Diskussion:Siedlungsarchäologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Guter Anfang, aber Kossinna ist nur ein Halm im weiten Feld der Siedlungsarchäologie, dazu noch ein sehr eigenwilliger. In Sachen Grabungstechnik kommt man um Hans Reinerth (zB Wasserburg_Buchau), Józef Kostrzewski (zB Biskupin) und Herbert Jankuhn (zB Haithabu) nicht herum. Im Folgenden wird das Ganze etwas unübersichtlicher Gerhard Bersu ist noch für die Etablierung der Methode in Großbritannien zu nennen. Danach nimmt die Entwicklungsgeschwindigkeit in Sachen Feldforschung ab (die Methode wird aber weiter verfeinert, Jens Lüning und seine Projekte auf der Aldenhovener Platte [s. zB Langweiler_8 sind hier zB wichtig), dafür gewinnt der Begriff in Sachen Theorie (dh Interpretation) immer mehr an Bedeutung. Bei letzterem spielen die Adaption von siedlungsgeographischen Methoden (zB Zentralorte) v.a. durch angloamerikanische Forscher (Ian Hodder [nicht nur in Catal_Hüyük ] und noch mindestens 1000 weitere Namen...) die Hauptrolle (Stichwort Settlement Archaeology). Hier noch eine [Litliste], eine Zusammenfassung der Forschungsgeschichte bis heute ist, wenn ich mich recht erinnere, aber auch in Bernbeck, Theorien in der Archäologie zu finden. Grüße, --DieKraft ~ 22:31, 2. Okt 2005 (CEST)

Ich wollte eigentlich nur einen kleinen Abschnitt zum Ureigensten - dem ergraben einer Siedlung schreiben. Ich hatte in meinem Studium (nur ein Semester UFG) keine Verbingung dazu. Und muß sagen: Ein Glück. Denn dann bin ich auf Kossina gestoßen und habe das dazu geschrieben. Aber wie du schon schreibst, hängt da ja noch ein ellenlanger Rattenschwanz drannen. Eigentlich sind das 2 Teilbereiche. Der eine, der technische, um den es mir eigentlich ging und dann der interpretierende, ideologisierende, wertende (Kossina und Co.). Und das ist ja sowas von verworren, daß ich mich da leider außer Stande sehe mehr als nur den Anfang zu machen. Aber in den USA und anderen Ländern scheint er mit seinen Theorien auf fruchtbaren Boden gekommen zu sein (oder die haben das unabhängig selbser so entwickelt). Kossina ist sicher viel zu weit gegangen. Aber wieviel? Allein da wage ich kein Urteil zu geben. Denn ich habe das Gefühl, daß heute selbst in der Archäologie viele wegen der PC zurechtgebogen wird. Ich dachte, ich habe hier eine kleine Erklärung verfasst - und dann sowas. Auwaia! *XDÜ Ken - Am Rande des Wahnsinns 23:10, 2. Okt 2005 (CEST)

<;) - kein Grund zu verzweifeln, ich wollte nur festgehalten haben, daß Siedlungsarchäologie bei weitem nicht mit Kossinna allein beschrieben werden kann. Ich glaube, die angloamerikan. Forschung mit ihrer Settlement Arch. hat einen anderen Schwerpunkt als Kossinna - der, wie gesagt, eine etwas eigenwillige Auffassung des Begriffes hatte. Die entwickel(te)n ihre Sachen eher aus der Siedlungsgeographie - v.a. was die Beziehungen zwischen einzelnen Siedlungen angeht <- das fällt in der deutschen Nomenklatur aber nicht unter "Siedlungsarchäologie" sondern eher unter "Forschungen in Mikroregionen" oder evtl. auch "Landschaftsarchäologie". Es ist schon ziemlich schwach, daß wir immer noch nicht über einen nomenklatorischen Standard mit klaren, allgemein anerkannten Definitionen verfügen, sondern fast zu jeder archäologischen Begrifflichkeit verschiedene Auffassungen vorhanden sind. Kein Wunder, daß man beim forschungsgeschichtlichen Wandel eines Begriffs schnell die Übersicht verliert, Übersetzungsfehler bei Übernahme von Begriffen aus dem englischen tun ein übriges dazu.

Wegen der PC in der Archäologie brauchst Du Dich aber nicht zu sorgen, ich denke schon, daß die allermeisten fachlichen Aussagen wenig "zurechtgebogen" werden - und wenn doch, dann nicht nach einem politischen Maßstab. Die etwa in Sachen Germanen oder Kelten scheinbar zurückhaltende Argumentation ist nicht das Ergebnis verheimlichter, weil nicht zeitgemäßer Forschungsergebnisse o.ä. sondern der tatsächliche Stand der wissenschaftlichen Dinge. Überhöht und evtl. auch falsch eingefärbt wird die Sicht auf die Archäologie als Wissenschaft nur durch den scharfen Kontrast zur esoterischen & parawissenschaftlichen Schiene, wo Begriffe (wie eben Germanen oder Kelten) aus dem (archäologischen, sprachwissenschaftlichen o.ä.) Kontext gerissen werden und - weil ohne logischen Anspruch - ohne Beweisschuld argumentiert wird, und, um den Schein zu wahren, gerne auf ominöse wissenschaftliche Quellen berufen, die selten genauer bezeichnet werden. --DieKraft ~ 00:55, 3. Okt 2005 (CEST)