Diskussion:Steven Glenwood MacLean

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Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von 84.46.96.242 in Abschnitt Abschnitt "Management"
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Abschnitt "Management"[Quelltext bearbeiten]

"Zum 1. Februar 2013 trat MacLean von diesem Amt zurück, um in einem von Mike Lazaridis neu gegründeten Unternehmen im Bereich der Quantenphysik zu arbeiten."

Das war die offizielle Begründung. Da fehlt aber der Kontext. Denn warum sollte ein Astronaut und Leiter einer Raumfahrtorganisation ausgerechnet als "normaler" Angestellter zu einem Start-Up wechseln? Das ergibt gar keinen Sinn, wenn man nicht weiß, dass da noch etwas anderes vorgefallen ist! Und vorgefallen ist tatsächlich etwas: ein Regierungswechsel gefolgt von Massenentlassungen in McLean's Behörde. Denn kurz zuvor wurde die (eher europafreundliche) sozialdemokratische Regierung Kanadas abgewählt und durch eine (US-freundliche) konservative Regierung ersetzt. Diese neue Regierung hat das Budget der kanadischen Raumfahrtagentur drastisch zusammengestrichen. Dazu muss man wissen: die Konservativen nannten die kanadische Raumfahrtbehörde schon seit geraumer Zeit als Streichkandidat für ihre (wenig erfolgreiche) Sparpolitik. Die Streichungen sind somit als Versuch zu werten, nach der Regierungsübernahme endlich Nägel mit Köpfen zu machen und stellen eine konsequente Fortsetzung ihrer bisherigen politischen Richtung dar. Die Regierung hat ferner eine "Neuausrichtung" angeordnet, welche darin bestand, dass sich die kanadische Raumfahrtagentur künftig auf reine Ingenieurleistung als Auftragsfertigung für die NASA konzentriert. Sämtliche Forschungstätigkeiten seien einzustellen und forschungsorientierte Mitarbeiter sollten (und wurden) bis auf wenige Ausnahmen entlassen. Die Forschungsleistung sollte stattdessen künftig extern eingekauft werden. Das macht zunächst keinerlei Sinn, wenn man nicht weiß, dass zuvor die NASA selbst eine Neuausrichtung beschlossen haben und dabei die kostspieligen aber wenig prestigeträchtigen Ingenieurleistungen ausgelagert haben, um sich primär auf die Forschung zu konzentrieren. Die Publicity macht schließlich nicht wer die Rakete bezahlt, sondern wer die Crew stellt und die Mission leitet. Da wurden also Kosten ausgelagert. Umgekehrt müssten die Kanadier künftig die Forschungsleistung bei der NASA einkaufen, die sich das gut bezahlen lässt.

Direkt geschadet haben die Kürzungen auch der ESA. Durch die Kostenstreichungen bei der kanadischen Raumfahrt gerieten viele internationale Projekte, besonders mit den Europäern, in finanzielle Schieflage. Wobei sich die kanadische Raumfahrtagentur aus vielen Projekten fast vollständig zurückzog. Das hat international Porzellan zerbrochen in dem Sinne, dass kanadische Wissenschaftler bei Bewerbungen auf Stellen bei der ESA künftig benachteiligt sein werden und die Kanadier wohl mit weniger Unterstützung aus Europa rechnen dürfen. Obendrein macht das im Umkehrschluss auch die ESA stärker abhängig von der NASA, da damit der prozentuale Anteil der NASA-Beteiligung in den betroffenen Projekten natürlich steigt und die Kanadier als Gegengewicht künftig ausfallen.

Von den Kürzungen betroffene Wissenschaftler und Ingenieure wanderten nach und während der Entlassungen ab, viele in die nahe gelegenen USA. Direkter Profiteur der Maßnahmen waren vor allem US-Unternehmen und die NASA, welche die Mitarbeiter übernommen haben. Auch wenn mir von MacLean keine öffentlichen Äußerungen bekannt sind, so ist in Anbetracht seiner Reputation und seiner Tätigkeit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass MacLean mit diesen politisch motivierten Entscheidungen der konservativen Regierung nicht einverstanden war, welche "seine" kanadische Raumfahrtagentur auf Jahrzehnte hinaus schädigen werden. Zur Erinnerung: Staatsbedienstete haben in der Regel in ihren Verträgen eine Klausel, welche die Zulässigkeit öffentlicher politischer Äußerungen begrenzt.

In diesem Kontext erklärt sich sowohl der plötzliche Rücktritt als Chef der Raumfahrtagentur, als auch die offizielle Erklärung deutlicher. 84.46.96.242 11:06, 30. Jul. 2014 (CEST)Beantworten