Diskussion:Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren

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Das Gedicht ist aus dem Jahre 1800, also aus der Zeit der Romantik. Die Romantik ist die Gegenbewegung zur Aufklärung. Sie beruht also nicht auf Klarheit, Verstand und Logik sondern auf der Poetisierung der Welt.

So also ist es nicht überraschend, dass Novalis "Zahlen und Figuren" so herabstuft. Denn nun sind nicht mehr Wissen und Normen von großer Bedeutung. Es soll den Gefühlen, den Emotionen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Und nur, wenn alle in dem Gedicht aufgezählten Bedingungen erfüllt sind, "fliegt (...) das ganze verkehrte Wesen fort" und echte Klarheit, sowie eine ganzheitliche Sicht der Welt treten ein. (S.K.) (-- 16:10, 21. Aug. 2007 (CEST))

geheimes Wort[Quelltext bearbeiten]

"Das Motiv des geheimen nur einem eingeweihten Kreis bekannten Wortes ist der Konzeption Hölderlins und den späteren Haltungen des Kreises um Stefan George verwandt." Diese Aussage ist landläufig und, gerade wenn man den Inhalt des Gedichts anschaut, kaum nachvollziehbar. Sinn ergibt es, wenn ein "geheimes Wort" so gelesen wird, wie es auch im Wörterbuch bei den Gebrüdern Grimm unter 2) erläutert wird: Es ist ein vertrautes Wort. http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WBNetz/wbgui_py?sigle=DWB&mode=Vernetzung&lemid=GG04837#XGG04837 Warum in diesem wissenschafts-, gesellschafts- und wahrnehmungskritischen Gedicht ein magisches Wort als Ziel stehen sollte, ist mir absolut nicht nachvollziehbar. Der Verweis auf Eichendorffs Zauberwort ergibt kaum Sinn. Im berühmten Novalis-Zitat ("Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.") geht es genau darum: das Bekannte, Gewöhnliche neu erfahren. --Geophil (Diskussion) 11:57, 17. Mai 2019 (CEST)[Beantworten]

Novalis "Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren..."[Quelltext bearbeiten]

Ich halte das Gedicht für ein herausragendes in der deutschen Literatur und möchte es gerne vertiefter bearbeiten. Was bisher dazu geschrieben wurde, ist zum Teil anregend und auch erweiternd für mich gewesen, aber der Kern des Themas ist nicht getroffen worden. Man kann einem solchen Text nicht näherkommen, indem man ihn zerhackt. Es ist ein zusammenhängendes Stück Literaturgeschichte. Novalis ist sicher ein Romantiker gewesen, jetzt aber so zu tun, als wäre Romantik nur eine Epoche und längst vergessen, ist einfach nicht real. Ich würde hier gerne mit ein paar wirklich Interessierten an diesem Text arbeiten, vielleicht ohne die Nuss zu knacken, aber ihm näherzukommen und ihn in einer besseren Weise zu erörtern, als das, was man darüber im Netz findet, das traue ich mir schon zu.

Grundsätzlich besteht hier im Artikel das Problem, das zwar kluge Köpfe am Werk sind, die aber da viel zu rationalistisch rangehen. Das hat wenig mit dem Originaltext zu tun und auch wenig mit Novalis. Können also Rationalisten ihre Ratio ablegen? Dahinter nämlich kommt dann die weitaus größere Poesie zum Vorschein. Die Ratio möchte gern überlegen sein und wähnt sich auch so, aber im Grunde ist sie immer zielgerichtet und darum, im Gegensatz zur Universalpoesie (man beachte das Wort!) beschränkt.

Fazit: ich hätte hier eine ganze Menge einzubringen zu dem Novalis-Gedicht, dann jedoch müsste der Text dazu ganz umgeschrieben werden und gliche mehr einem (offenen!!!) Essay, wo ein jeder wesentlich leichter Zugang finden und auch sehr gerne einsteigen kann, denn Literatur ist für alle da. Das Rationale, was ohnehin nicht im Novalis-Gedicht steht, wäre verschwunden. Stattdessen käme man einer wirklichen Interpretation wesentlich näher.

Noch ein paar Anmerkungen: es werden ein paar falsche Schlüsse gezogen, denn "die, so singen oder küssen", das sind gar nicht höhere musische Menschen, sondern die einfachen und natürlichen, die Herzensmenschen, die sich nicht "verbildet" haben. Das mal nur als ein erster Hinweis in der Sache. Hier wird mitunter viel zu kompliziert gedacht, was ein Merkmal der Ratio ist; gleichzeitig aber wird auch zu "hoch" gedacht, übrigens auch ein Merkmal der Ratio, aber ein Elitäres. Das passt aber weder zur Literatur, noch zu Novalis. Ich schreibe selber, Lyrik und Prosa, und kenne keinen, der ein so verkompliziertes Gedicht zu Papier brächte, wie das, was hier "ausgelegt" wird. Das wäre im übrigen auch eine sehr unerquickliche und langweilige, freudlose Arbeit. Und Freudlosigkeit, das kann ich mir bei Novalis nun wirklich nicht vorstellen. Das einmal fürs Erste. Ich hoffe auf reges Interesse, dann können wir uns alle der Erörterung zum diesem Novalis-Gedicht nähern.

Jelimek (nicht signierter Beitrag von Jelimek (Diskussion | Beiträge) 21:15, 18. Nov. 2020 (CET))[Beantworten]