Dunkles Kegelchen

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Dunkles Kegelchen

Dunkles Kegelchen (Euconulus praticola)

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Trochomorphoidea
Familie: Kegelchen (Euconulidae)
Unterfamilie: Euconulinae
Gattung: Euconulus
Art: Dunkles Kegelchen
Wissenschaftlicher Name
Euconulus praticola
(Reinhardt, 1883)

Das Dunkle Kegelchen[1] (Euconulus praticola), auch Sumpf-Kegelchen genannt, ist eine Schneckenart in der Familie der Kegelchen (Euconulidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das rechtsgewundene Gehäuse ist gedrückt-konisch, der Gesamthabitus ist leicht kugelig mit abgeflachter Basis. Es misst 3 bis 3,5 mm in der Breite und 3 bis 3,5 mm in der Höhe, und ist damit etwa gleich hoch wie breit. Es sind fünf Umgänge vorhanden, die langsam und regelmäßig zunehmen. Die Peripherie der Umgänge ist eher flach gewölbt, die Nähte sind vergleichsweise tief. Die Außenlinie ist leicht konvex gebogen. Die Mündung steht schief zur Windungsachse und ist asymmetrisch mondsichelförmig. Die Basis ist deutlich konvex, und weniger stark abgeflacht, und der letzte Umgang ist kaum gekielt. Der Mundsaum ist einfach, gerade und nicht verdickt. Der Nabel ist durch die enge Aufwindung nicht oder kaum zu sehen.

Die Gehäuseunterseite ist unter hoher Vergrößerung deutlich mit sehr feinen Spiralstreifen versehen. Die Oberseite des Gehäuse ist stark glänzend, die Unterseite eher seidig-glänzend.

Der Weichkörper ist schwarz bis blauschwarz. Da die Schale durchscheinend ist, erscheint das Gehäuse ziemlich dunkel.

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Dunklen Kegelchen ist die Basis weniger abgeflacht und im Vergleich zu den beiden anderen Kegelchen, dem Hellen Kegelchen (Euconulus fulvus) und dem Wald-Kegelchen (Euconulus trochiformis), stärker gerundet. Die Naht ist tiefer als beim Hellen Kegelchen.

Verbreitung in Europa (nach Welter-Schultes, 2012[2])

Geographische Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet ist nur sehr ungenügend bekannt. Vermutlich lässt sich die Art von Skandinavien bis Nordspanien vorfinden. Unbekannt ist die Verbreitung im Osten.

Das Dunkle Kegelchen kommt nur an sehr nassen Standorten wie kalkreichen Sümpfen, Nasswiesen und seltener auch feuchten Wäldern vor.

In der Schweiz wurde sie vor allem am Wasserrand von semi-eutrophen Carex-Sümpfen und Rieden in bis zu 2500 m über Meereshöhe beobachtet. Sie lebt dort typischerweise zusammen mit der Sumpf-Windelschnecke (Vertigo antivertigo). Die Tiere leben in der Bodenstreu, klettern aber auch in der Vegetation.

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1883 von Otto Reinhardt aufgestellt.[3]

Es ist nach derzeitigen Kenntnisstand wahrscheinlich, dass in Mitteleuropa drei Euconulus-Arten vorkommen, doch über Artabgrenzung, Variabilität, Ökologie und z. T. auch über die Nomenklatur herrscht noch keine Klarheit.[4][5][6][2][7] Hier dürften erst molekulargenetische und tiefer gehende taxonomisch-nomenklatorische Untersuchungen neue Erkenntnisse bringen.

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der IUCN Red List of Threatened Species liegen nicht genügend Daten vor, um die Bestandssituation zu bewerten (Data Deficient).[8] In Deutschland steht die Art auf der Vorwarnliste.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dunkles Kegelchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990 ISBN 3-89440-002-1, S. 248
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 201.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105–156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127, S. 122.
  2. a b Francisco W. Welter Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012 ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 209)
  3. Otto Reinhardt: Einige von Herrn D. W. Kobelt in Schwanheim a. M. zur Begutachtung übersandte, von Herrn Hungerford gesammelte japanische Hyalinen. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin 1883: 37–43, Berlin 1883. Online bei Biodiversity Heritage Library
  4. AnimalBase: Euconulus praticola (Reinhardt, 1883)
  5. Fauna Europaea: Euconulus (Euconulus) praticola (Reinhardt, 1883) (abgerufen am 18. Juni 2018)
  6. MolluscaBase: Euconulus praticola (Reinhardt, 1883)
  7. a b Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014 ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 169)
  8. The IUCN Red List of Threatened Species: Euconulus praticola