Endosonografie

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Endosonographiegerät mit Wasser gefülltem Ballon
Plattenepithelcarcinom, endoskopischer Befund
Plattenepithelcarcinom, endosonographischer Befund

Endosonografie (EUS, von endoskopischer Ultraschall) ist eine nicht von außen durch die Haut, sondern von innen durchgeführte Ultraschalluntersuchung (Sonografie). Der Ultraschallkopf wird mittels spezieller Gerätschaft (meist Endoskope) direkt mit inneren Oberflächen (beispielsweise der Schleimhaut der Speiseröhre) in Kontakt gebracht. Dort entsteht dann ein Ultraschallbild.

Gegenüber der Ultraschalluntersuchung durch die äußere Haut hat dieses Verfahren den Vorteil, dass hierdurch das Zielorgan näher am Ultraschallkopf liegt und dadurch schärfer und genauer dargestellt werden kann oder seine Darstellung überhaupt erst möglich wird. Um eine noch bessere Darstellung zu ermöglichen befindet sich ein Ballon an der Endoskopspitze, der mit Wasser gefüllt wird. Hierdurch ist eine 360°-Sicht möglich. Andere Geräte besitzen einen länglichen Schallkopf mit der Möglichkeit Proben zu entnehmen. Die Endosonografie ermöglicht überhaupt erst die Darstellung innerer Organe in der Großtiermedizin.

Je nach Einsatzbereich werden unterschiedliche Geräte zur Endosonografie benutzt. Zur Untersuchung von Speiseröhre, Magen, des sich anschließenden Zwölffingerdarms und der Bronchien wird ein flexibles Endoskop verwendet, an dessen Spitze sich zusätzlich zur Optik ein miniaturisierter Ultraschallkopf befindet. Dieses Endosonografie-Endoskop ist geringfügig dicker als ein normales Endoskop.

Die gastroenterologische Endosonografie hat sich seit etwa 1995 als wesentlicher Baustein in der Diagnostik von gut- und bösartigen Prozessen in Speiseröhre, Mediastinum, Magen, Galle, Bauchspeicheldrüse und Enddarm etabliert. Zunehmend verbreiten sich auch endosonografisch gesteuerte interventionelle Techniken. Hierbei wird eine Punktionsnadel durch das Endosonografiegerät geführt und unter Ultraschallsicht eine Probe aus einem Befund entnommen. Die Endosonografie setzt neben endoskopischem Geschick subtile Kenntnisse der Anatomie und der Ultraschallanatomie voraus und gilt als eines der am schwersten zu erlernenden endoskopisch gestützten Verfahren.

Endosonografie im Rahmen anderer Untersuchungsmethoden

Folgende Untersuchungsmethoden können durch eine Endosonografie ergänzt werden:

Minisonden-Endosonographie

Verwandt mit der Endosonographie sind Minisonden-Systeme: Instrumente, die auch z. B. durch einen sogenannten Biopsiekanal geschoben werden können. Sie haben eine wesentlich dünnere Sonde als bei der konventionellen Endosonografie. Der Radius der Eindringtiefe des Ultraschalles ist aber auch geringer (Eindringtiefe der Minisonden ist auf ca. 3 cm begrenzt).[1] Im Gegensatz zur konventionellen Endosonografie arbeitet man hier mit festen Frequenzen (5/7,5/10/12/20/25 MHz). Besonders geeignet ist die Minisonden-Endosonografie z. B. zur gezielten Untersuchung eines Polypen oder zur Abschätzung der Eindringtiefe eines Tumors.

Eine Minisonden-Endosonografie des letzten Teil des Gallenganges (Ductus choledochus) im Rahmen einer ERCP wird als Intraduktaler Ultraschall (IDUS) bezeichnet.[2]

Literatur

  1. Dissertationsarbeit über Endosonographie
  2. B. Braden et al.: Intraduktaler Ultraschall (IDUS). In: Christoph Frank Dietrich (Hrsg.): Endosonographie: Leitfaden und Atlas. Georg Thieme Verlag 2008, ISBN 9783131555311, S. 27.

Weblinks