Fort Bäzberg
Das Fort Bäzberg war als Artilleriewerk (A8860) Teil der Gotthardbefestigungen im Raum Andermatt und 1892 mit dem an seinem Fuss liegenden Fort Bühl eines der ersten Felswerke in Europa. Das 1892 erbaute Fort wurde 1947 als Kampfanlage aufgehoben und dient bis 2017 als Gebirgsunterkunft.[1]
Geschichte
Mit der Vollendung des ersten Gotthardtunnels 1882 wuchs die Bedeutung der Gotthardachse und die Notwendigkeit der militärischen Sicherung. Der Festungsbau begann im Raum Airolo und auf dem Gotthardpass und setzte sich im Raum Andermatt beidseits der Schöllenenschlucht fort.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden die drei Artilleriewerke Fort Stöckli, Fort Bühl und Fort Bäzberg, im Zweiten Weltkrieg kam dann noch das Artilleriewerk Gütsch hinzu und im Kalten Krieg je eine unterirdische Gebirgsunterkunft auf dem Bäzberg und der Gütsch.
Werk
Das auf 1850 m ü. M. liegende Fort sollte als erhöhte Sicherung mit einer weitreichenden Artillerie dienen. Wie in Airolo die Festung Motto Bartola das Forte Airolo sicherte, so sollte das Fort Bäzberg das 400 Meter tiefer gelegene Fort Bühl aus seiner überhöhten Position decken.
Dazu musste eine aufwändige, vier Kilometer lange Zufahrtsstrasse gebaut werden. 1889 wurde mit dem Bau der Strasse, 1890 mit dem Bau des Fort und 1891 mit der Munitionierung begonnen. Im Jahr 1892 war das Werk schussbereit.
In den Folgejahren wurden die Unterkunft und die Bewaffnung ausgebaut und verbessert. Nach 1903 wurde ausserhalb des Werkes eine permanente Annexbatterie aufgestellt, womit der Talboden zwischen Andermatt und Hospental unter Feuer genommen werden konnte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Felskaserne mit Stollenverbindung zum Artilleriewerk mit einer Seilbahn zur Anlage Teufelswand in der Schöllenenschlucht ergänzt. Die Mannschaft erhielt eine moderne Gebirgsunterkunft.
Auftrag und Bewaffnung
Die Anlage hatte den Zweck, primär das Engnis Schöllenen vom Urnerloch bis zur Teufelsbrücke zu sperren.
Erstbewaffnung mit Ergänzung von 1902/1903:
- drei Panzertürme mit je einer 12 cm Kanone
- vier 5,3 cm Fahrpanzer (Schnellfeuerkanonen mit Versenkpanzertürmen Modell 1887)
- zwei drehbare Beobachtungspanzertürmchen.
- drei 8,4 cm Ringrohrkanonen auf Mittelpivotlafetten in der Annexbatterie
- 1951 wurde die veraltete Artillerie und die durch Luftangriffe gefährdeten Panzertürme durch zwei 12 cm Festungsminenwerfer ersetzt.
Ergänzende Bauten
Batteriestellung Fleuggern
Von 1911 bis 1913 wurde auf 1900 m ü. M., 600 Meter südwestlich des Forts Bäzberg zwei Halbbatteriestellungen für vier 12 cm Positionsgeschütze mit Schussrichtung Gotthardpass erstellt.
Batteriestellungen Rosmettlen
1911/1912 wurden auf 2100 m ü. M., nordwestlich ob Hospental eine vordere Stellung für zwei Halbbatterien mit je zwei 12 cm Positionsgeschützen und eine hintere Stellung für eine weitere Halbbatterie mit zwei Geschützen mit Schussrichtung Furkapass gebaut. Die Stellung war mit Unterständen, Magazinen und sieben Unterkunftsgebäuden versehen.
Blockhaus Brückwaldboden
Das 1890/1891 auf 1405 m ü. M. zur Sicherung der Zufahrtsstrasse erbaute massive zweistöckige Blockhaus mit Gewehrscharten wurde 1891 mit zusätzlichen Gewehrscharten in drei Strassenkurven der Bäzbergstrasse ergänzt.
Festungskompanie
Das Werk wurde von der Festungsbrigade 23 (bis 1951) und der Festungsartilleriekompanie 13 betrieben.
Weblinks
- Festung Oberland: Artilleriewerk Bäzberg
- Festung Schweiz: Festungsbrigade 23: Fort Bäzberg, Positionsartillerie Fleuggern und Rossmettlen
- Armasuisse: Historische Militärbauten UR SZ ZG
Einzelnachweise
- ↑ Weiterentwicklung der Armee, Standorte (UR), abgerufen am 28. August 2014
Koordinaten: 46° 38′ 39,9″ N, 8° 34′ 38″ O; CH1903: 687167 / 166542