Fritz Pfotenhauer

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Fritz Pfotenhauer (* 9. März 1885 in Frankenberg/Sa.;[1]20. Mai 1945 in Kreischa) war ein deutscher Jurist und Polizist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Schulbesuch studierte Pfotenhauer Rechtswissenschaften. Während seines Studiums wurde er 1906 Mitglied der Landsmannschaft Grimensia Leipzig.[2] 1911 promovierte er mit einer Arbeit über gewerbliche Lehrverträge.

Pfotenhauer amtierte seit 1928 als stellvertretender Polizeipräsident von Dresden.[3] Bereits 1927 ist er als Vorstand der Abteilung B (Politische Abteilung) des Dresdner Polizeipräsidiums nachweisbar.[4]

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten wurde er in die Geheime Staatspolizei übernommen. Er blieb weiterhin stellvertretender Polizeipräsident von Dresden. Um 1936 übernahm er außerdem in Personalunion die Leitung der Staatspolizeistelle in Dresden. Ein Bericht von 1937 gibt an, Pfotenhauer habe sich „keine besonderen Verdienste um die nationalsozialistische Erhebung“ erworben, sei aber „befähigt“, wenn auch „in seinen Entscheidungen sehr vorsichtig“.

1937 wurde Pfotenhauer als Oberregierungsrat in der Abteilung II (Volkspflege) des Sächsischen Innenministeriums beschäftigt. In dieser Stellung war er als Anstaltsdezernent in leitender Funktion an der Organisation der Durchführung der unter der Bezeichnung Euthanasie bekannt gewordenen Tötung von in Pflegeanstalten in Sachsen untergebrachten Behinderten beteiligt.

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nahm Pfotenhauer sich das Leben.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Abschluss des gewerblichen Lehrvertrages nach dem heute geltenden Rechte, 1911. (Dissertation)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hugo Hahn: Kämpfer wider Willen. Erinnerungen des Landesbischofs von Sachsen aus dem Kirchenkampf 1933–1945. Bearb. und hrsg. von Georg Prater. Brunnquell-Verlag, Metzingen 1969, S. 272.
  • Thomas Schilter: Unmenschliches Ermessen. Die nationalsozialistische „Euthanasie“-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein 1940/41. Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 1999, S. 85.
  • Stiftung Sächsischer Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer Politischer Gewaltherrschaft: Pirna-Sonnenstein. Von einer Heilanstalt zu einem Ort nationalsozialistischer Tötungsverbrechen. Begleitband zur ständigen Ausstellung der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, 2001.

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der sächsische Sonderweg bei der NS-„Euthanasie“: Fachtagung vom 15. bis 17. Mai 2001 in Pirna-Sonnenstein (= Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation; Berichte des Arbeitskreises. Band 1). Klemm & Oelschläger, 2001, ISBN 3-932577-50-7, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Berthold Ohm und Alfred Philipp (Hrsg.): Anschriftenverzeichnis der Alten Herren der Deutschen Landsmannschaft. Teil 1. Hamburg 1932, S. 172.
  3. Adreßbuch für Dresden und Vororte 1929, Zweiter Teil, S. 16
  4. Adreßbuch für Dresden und Vororte 1926/27, Zweiter Teil, S. 16.