Gebäudekomplex der Deutschen Bank

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Block I mit den Verbindungsbrücken zu Block II (rechts) und dem späteren Neubau

Der Gebäudekomplex der Deutschen Bank in Berlin ist ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäudeensemble im Berliner Ortsteil Mitte, das sich über drei Blöcke an der Französischen Straße erstreckt. Ursprünglich für die Deutsche Union-Bank errichtet und in der Folgezeit erweitert und überarbeitet, befand sich darin bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Zentrale der Deutschen Bank. In der Nachkriegszeit wurden die Gebäude wieder aufgebaut und anschließend durch das Innenministerium der DDR genutzt. Nach der deutschen Wiedervereinigung verwendeten verschiedene Bundesbehörden und Ministerien Teile des Ensembles – andere Teile stehen leer.

Geschichte

Die Ostfassaden von Block II und I
Block II südlich der Französischen Straße auf einem Foto von 1909. Zur Mauerstraße hin befand sich der Haupteingang des Gebäudes mit Zugang zur Kassenhalle
Die Verbindungsbrücke zwischen Block I und II
Haupteingang von Block II

Für die Deutsche Union-Bank errichteten die Architekten Hermann Ende und Wilhelm Böckmann von 1872 bis 1874 das erste Gebäude des späteren Komplexes auf dem Grundstück zwischen der Mauer-, Behren- und Französischen Straße.[1] Die ersten Geschäftsräume der 1870 gegründeten Deutschen Bank befanden sich im ersten Geschoss eines Mietshauses in der Französischen Straße. Von dort zog sie ein Jahr später in ein Geschäftshaus in der Burgstraße. Durch die Übernahme der Deutschen Union-Bank und des Berliner Bankvereins 1876 gelangte die Deutsche Bank in Besitz des Gebäudes Behrenstraße 9/10. Ab 1883 begann die Bank die angrenzenden Grundstücke des Blocks in Richtung der Glinkastraße (damals Kanonierstraße) und des südlichen Blocks aufzukaufen.[2]

Block I

Der erste Block des Komplexes (Lage) wurde in mehreren Stufen durch verschiedene Architekten gebaut, erweitert und wiederaufgebaut. Dabei entstand eine äußerlich einheitlich wirkende Blockbebauung.

Ab 1882 beauftragte die Deutsche Bank den Architekt Wilhelm Martens mit der weiteren Gestaltung ihres Hauptsitzes. Er begann mit einem dreigeschossigen Neubau und einem Umbau des Gebäudes Französische Straße 66/67. Von 1896 bis 1902 erweiterte er die Gebäude auf den östlichen Teil des Blocks und entfernte dabei die letzten barocken Elemente des Quartiers. Im Zuge der Erweiterungen glich er die Fassaden der bestehenden Gebäude an seinen Neubau an. Stilistisch orientierte sich Martens an der italienischen Renaissance. Von 1921 bis 1922 stockte Wilhelm Kimbel den ganzen Komplex um ein viertes Stockwerk auf.[1]

In dem Gebäude waren drei Kassensäle und Abteilungen der Zentrale untergebracht. Im Erdgeschoss befanden sich die Hauptkasse der Deutschen Bank sowie deren Tresor und die Devisen-, Effekten- und Wechselabteilungen.[3]

Im Jahr 1949 baute der Architekt Franz Ehrlich nach den Kriegszerstörungen den Komplex und seinen südlichen Nachbarn für das Ministerium des Inneren der DDR wieder auf. Dabei verwendete er ein anderes Fassadensystem.[1]

Block II

Von 1908 bis 1910 entstand unter Planung von Wilhelm Martens auf dem südlichen Block (Lage) der zweite Komplex der Bank. Auf einem hohen Sockelbau baut ein viergeschossiger Monumentalbau auf. Der fast quadratische Grundriss hat zwei Innenhöfe. Der Haupteingang des Gebäudes ist zur Mauerstraße ausgerichtet und zeigt Elemente des italienischen Barocks, die erhalten blieben. Die übrigen drei Gebäudeseiten sind seit dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren wenig verziert.[1]

Der größte Teil des Blocks wurde von dem 75 Meter × 28 Meter großen Kassensaal eingenommen. Durch eine Opalglas-Kuppel gelangte Tageslicht in die mit Marmor ausgekleidete Halle.[3]

Verbindungsbrücke

Zwei Brücken, von denen eine erhalten blieb, verbanden Block I und II auf Höhe des ersten Stockwerks. Die erhaltene Brücke wird von vier Atlanten gehalten, die die vier Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde zeigen.[3]

Block III

Als dritter Block (Lage) kamen 1914 Grundstücke an der Mauerstraße, westlich von Block II, zum Gebäudeensemble hinzu. Hans Jessen integrierte in seinen Neubau Mauerstraße 35–38 ein 1901 von Kayser und Großheim errichtetes Gebäude, in dem bis dahin die Nordstern-Lebensversicherung saß. Ebenso wie die beiden anderen Komplexe wurde auch dieses Ensemble im Krieg beschädigt und in 1950er Jahren unter Verwendung früherer Fassadenteile wieder aufgebaut.[1]

Weblinks

Commons: Gebäudekomplex der Deutschen Bank (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Eintrag 09080262 in der Berliner Landesdenkmalliste
  2. Lothar Gall: Die Deutsche Bank. 1870–1995. C. H. Beck-Verlag, München 1995, ISBN 3-406-38945-7, S. 133.
  3. a b c Lothar Gall: Die Deutsche Bank. 1870–1995. C. H. Beck-Verlag, München 1995, ISBN 3-406-38945-7, S. 134.

Koordinaten: 52° 30′ 52″ N, 13° 23′ 7″ O