Gleichgewicht (Wirtschaftstheorie)

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In der Wirtschaftstheorie wird der Begriff des Gleichgewichts in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet (was mitunter zu Missverständnissen führen kann).

Die wichtigsten Bedeutungen, die sich unterscheiden lassen, sind:

  • Individuelles Gleichgewicht im Sinne eines Optimums - insbesondere etwa das Haushaltsgleichgewicht.
  • Marktgleichgewicht: Darunter wird Gleichheit von Angebot und Nachfrage verstanden. In einem Partialmarktmodell wird dabei nur Angebot und Nachfrage für ein einzelnes Gut betrachtet, während ein allgemeines Gleichgewichtsmodell (wie etwa das Arrow-Debreu-Modell) Existenz und Eigenschaften eines simultanen Marktgleichgewichts für alle Güter untersucht.
  • Nash-Gleichgewicht (benannt nach John Nash): Das wichtigste Lösungskonzept der Spieltheorie, das eine Strategiekombination bezeichnet, in der keiner der Beteiligten einen Anreiz zu einer unilateralen Abweichung hat. Anders ausgedrückt, besteht ein Nash-Gleichgewicht aus wechselseitig besten Antworten. Zahlreiche Verfeinerungen des Nash-Gleichgewichts finden in der Spieltheorie Verwendung, so z.B.: striktes Nash-Gleichgewicht, teilspielperfektes Gleichgewicht, Gleichgewicht in dominanten Strategien. Aber auch Verallgemeinerungen sind vorgeschlagen worden, insbesondere das Gleichgewicht in korrelierten Strategien.
  • Langfristiges Gleichgewicht: In dynamischen Modellen - wie etwa der neoklassischen Wachstumstheorie - wird unter Gleichgewicht häufig ein stationärer Zustand verstanden, in dem sich zentrale Variablen - in der Wachstumstheorie typischerweise die Kapitalintensität - nicht (mehr) verändern.

Die Tatsache, dass Gleichgewichte keine Tendenz besitzen, sich zu verändern, bedeutet keinesfalls, dass das Gleichgewicht einen idealen oder wünschenswerten Zustand darstellt.[1]

Einzelnachweise

  1. Chiang, A. C., and Kevin Wainwright. "Fundamental methods of mathematical economics." McGraw-Hill, New York (2005). ISBN 978-0071238236. Kapitel 3. S. 31.

Literatur

  • Arnis Vilks, Neoklassik, Gleichgewicht und Realität. Eine Untersuchung über die Grundlagen der Wirtschaftstheorie. Physica, Heidelberg 1991, ISBN 3-7908-0569-6.
  • Chiang, A. C., and Kevin Wainwright. "Fundamental methods of mathematical economics." McGraw-Hill, New York (2005). ISBN 978-0071238236. Kapitel 3.

Weblinks