Gorillas

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Gorilla
Männlicher Westlicher Flachlandgorilla (Gorilla gorilla gorilla)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subordo: Trockennasenaffen (Haplorhini)
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Wissenschaftlicher Name
Gorilla gorilla
(Savage und Wyman 1847)
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Der Gorilla (Gorilla gorilla) ist eine Primatenart aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae) und ist der größte lebende Primat.

Verbreitung

Er ist ein Bewohner des tropischen Regenwaldes und Bergregenwaldes und kommt im zentralen Teil von Afrika vor. Das Verbreitungsgebiet des westlichen Flachlandgorillas erstreckt sich von Südost-Nigeria über Äquatorialguinea und Gabun bis in die Republik Kongo; der Östliche Flachlandgorilla lebt im östlichen Teil der Demokratischen Republik Kongo. Berggorillas leben auf den Virunga-Vulkanen und den Bwindi-Bergen im Grenzgebiet zwischen Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo.

Beschreibung

Gorillas werden aufrecht stehend bis zu 1,75 m hoch, die Körperlänge ist etwas größer, da diese Tiere immer mit gebeugten Knien stehen. Die Armspannweite übertrifft die Körperlänge und kann bis zu 2,75 m betragen. Beim Gewicht gibt es große Unterschiede zwischen den Geschlechtern, während Weibchen nur rund 70 bis 90 kg schwer werden, können Männchen bis zu 275 kg erreichen, besonders wohlgenährte Tiere in Gefangenschaft erreichen sogar 350 kg.

Die Fellfarbe der Gorillas ist meist schwarz, bei älteren Männchen entwickelt sich ein silbergraues Rückenfell, weswegen sie auch als "Silberrücken" bezeichnet werden. Das Fell der Berggorillas ist besonders lang und seidig. Wie alle Menschenaffen sind Gorillas schwanzlos. Der Körperbau der Gorillas ist robust, das Gesicht und die Ohren sind unbehaart und weist stark ausgeprägte Überaugenwülste auf.

Lebensweise

Silberrückenmännchen

Gorillas sind tagaktive Waldbewohner. Während die Flachlandgorillas tropische Regenwälder bevorzugen, kommen Berggorillas eher in Sekundärwäldern vor. Berggorillas sind in erster Linie Bodenbewohner, Flachlandgorillas klettern oft auf Bäume, auch die schweren Männchen erklimmen oft bis zu 20 m hohe Bäume, um nach Nahrung zu suchen. Auf dem Boden bewegen sich Gorillas auf allen Vieren im Knöchelgang, das heißt dass sie sich auf die mittleren Fingerglieder aufstützen. Zur Nachtruhe errichten sie sich Blätternester, jede Nacht wird ein neues erbaut, was aber kaum mehr als 5 Minuten in Anspruch nimmt. Berggorillas haben ihre Nester vorwiegend auf dem Boden, Flachlandgorillas in den Bäumen. Die Grundform des Zusammenlebens der Gorillas bildet die Einmännchengruppe, in manchen Fällen findet man jedoch auch zwei oder mehr Männchen. Gruppengrößen von 2 bis 30 Tieren wurden beobachtet, der Durchschnitt dürfte bei 10 bis 15 liegen. Normalerweise setzen sich Gruppen aus einem erwachsenen Männchen (Silberrückenmännchen), einem oder mehreren jüngeren Männchen (Schwarzrückenmännchen), mehreren erwachsenen Weibchen und einigen Jungtieren zusammen. Wenn es mehrere Männchen in einer Gruppe gibt, übernimmt eines die Führungsrolle und hat auch das alleinige Paarungsrecht.

Weibchen mit Jungem (Zoo Hannover)

Das Gruppenverhalten ist flexibel, temporäre Aufspaltungen zur Nahrungssuche sind häufig. Im Gegensatz zu vielen anderen Primatenarten verlassen sowohl Weibchen als Männchen ihre Geburtsgruppe, um sich neu zusammenzuschließen. Die Gruppen sind generell langlebig, manchmal kommt es zu Kämpfen zwischen Männchen um die Führungsrolle in einer Gruppe. Siegt ein neues Männchen, tötet es die gezeugten Kinder des unterlegenen. Der biologische Nutzen dieses Infantizids kann in der Tatsache gesehen werden, dass säugende Weibchen nicht schwanger werden, nach dem Tod des Jungtieres jedoch schnell wieder empfängnisbereit sind.

Das Revierverhalten ist wenig entwickelt, mehrere Gruppen suchen an den gleichen Stellen nach Nahrung, vermeiden jedoch direkten Kontakt miteinander. Da ihre Nahrung vorwiegend aus Blättern besteht, sind ihre Streifzüge zur Nahrungssuche kurz. Das beruht zum einen im Überfluss an Blättern, zum anderen im geringen Nährwert ihrer Nahrung, der sie zu langen Ruhepausen zwingt. Gorillas kennen eine Reihe von Lauten, Schreie und Grunzen, die zur Lokation von Gruppenmitgliedern und fremden Gruppen sowie als Ausdruck der Aggression verwendet werden. Bekannt ist das Trommeln auf die Brust. Dieses Verhalten, von dem man früher dachte, es werde nur von älteren Männchen praktiziert, wird von allen Tieren ausgeübt. Vermutlich dient es der Standortangabe oder als Begrüßungsritual.

Gorillas benutzen ebenso wie Schimpansen stachelige, gerbstoffhaltige Blätter, um sich von lästigen Darmparasiten zu befreien. Sie fressen eine größere Zahl dieser Blätter unzerkaut, so dass diese die Würmer von den Darmwänden abschaben. Näheres: Siehe dort.

Ernährung

Von allen Menschenaffen sind Gorillas die ausgeprägtesten Pflanzenfresser. Ihre Hauptnahrung sind Blätter, je nach Saison nehmen sie in unterschiedlichem Ausmaß auch Früchte zu sich. Ein erwachsenes Tier braucht durchschnittlich 25 kg Nahrung pro Tag. Als tierische Beikost nehmen sie höchstens Insekten zu sich, meistens unabsichtlich, wenn diese sich auf den von ihnen verzehrten Pflanzen befinden. Aufgrund ihrer Körpergröße müssen sie den größten Teil ihrer aktiven Perioden fressend verbringen.

Fortpflanzung

In freier Wildbahn kennen Gorillas keine bestimmte Fortpflanzungsperiode. Alle 3,5 bis 4,5 Jahre - außer das Jungtier stirbt - bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. Die Tragzeit beträgt etwa 8½ bis 9 Monate und ist somit zusammen mit dem Menschen die längste aller Primaten. Neugeborene wiegen rund 2 kg, entwickeln sich aber schneller als beispielsweise Menschenbabies. Mit drei Monaten können sie krabbeln und reiten danach mehrere Jahre auf dem Rücken der Mutter. Nach zwei bis vier Jahren werden sie entwöhnt, die Geschlechtsreife erreichen Weibchen mit rund 8 Jahren und Männchen mit 10 Jahren. Die Lebenserwartung in freier Natur kann bis zu fünfzig Jahren betragen, in menschlicher Obhut wurde das älteste Tier 54 Jahre alt.

Gorillas und Menschen

Die vermutlich erste Erwähnung von Gorillas in antiken Quellen stammt aus einem Bericht des karthagischen Admirals Hanno, dessen Dolmetscher aber einen kleinwüchsigen Pygmäenstamm Westafrikas damit bezeichneten. Erst der amerikanische Missionar und Naturforscher Thomas Staughton Savage, der zusammen mit Wyman 1847 erstmals Gorillas beschrieb, nannte die neue Art nach dem Bericht des Hanno.

Berggorilla (Gorilla gorilla beringei)

Alle drei Gorilla-Unterarten stehen auf der Roten Liste der IUCN. Es gibt noch schätzungsweise 100.000 bis 150.000 freilebende Gorillas.

Am häufigsten ist noch der Westliche Flachlandgorilla, dessen Population auf 90.000 bis 100.000 Tiere geschätzt wird. Vom Östlichen Flachlandgorilla leben noch maximal 15.000 Tiere. Am bedrohtesten ist der Berggorilla, nur noch etwa 400 bis 700 Individuen leben auf den Virunga-Vulkanen und den Bwindi-Bergen im Grenzgebiet zwischen Uganda, Ruanda und Zaire.

Erwachsene Gorillas haben keine natürlichen Feinde, Jungtiere fallen gelegentlich Leoparden zum Opfer. Die größte Bedrohung geht vom Menschen aus, der durch Rodung der Wälder den Lebensraum dieser Tiere immer mehr einschränkt. Hinzu kommt, dass der Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kongo die Umsetzung von nötigen Schutzmaßnahmen sehr erschwert.

In Zoos werden häufig Gorillas gehalten, allerdings nur Flachlandgorillas. Nach jahrzehntelangen Schwierigkeiten gelingt heutzutage auch in menschlicher Obhut die Fortpflanzung dieser Tiere. Bekanntester Gorilla war das 2003 gestorbene Albino-Männchen Copito de Nieve aus dem Zoo von Barcelona. Die berühmteste Gorilla-Forscherin war Dian Fossey.


Systematik

Traditionell wurden drei Unterarten unterschieden, der Westliche Flachlandgorilla (G. g. gorilla), der Östliche Flachlandgorilla (G. g. graueri) und der Berggorilla (G. g. beringei). In jüngerer Zeit teilen manche Forscher die Gorillas in zwei Arten: Westlicher Gorilla (G. gorilla) und Östlicher Gorilla (G. beringei). Zu den Westlichen Gorillas gehört der westliche Flachlandgorilla (Gorilla gorilla gorilla) und der Cross-River-Gorilla (Gorilla gorilla diehli), zu den Östlichen Gorillas der Östliche Flachlandgorilla (Gorilla beringei graueri) und der Berggorilla (Gorilla beringei beringei).

Die nächsten Verwandten der Gorillas ist ein Taxon aus Schimpansen und Menschen. Die Bestrebungen einiger Forscher, die Gorillas aufgrund der nur geringfügigen genetischen Unterschiede zwischen Mensch und Gorilla in die selbe Gattung wie den modernen Menschen, also in die Gattung Homo zu stellen, wurden auch aufgrund der grundsätzlich recht willkürlichen Abgrenzung von Gattungen von den meisten systematischen Werken nicht durchgeführt.

Literatur

  • D. E. Wilson & D. M. Reeder: Mammal Species of the World. Johns Hopkins University Press, 2005. ISBN 0801882214


Weblinks

Commons: Gorilla – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien