Gran-Sasso-Tunnel

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Der Eingang zum Tunnel

Der Gran-Sasso-Tunnel ist der längste zweiröhrige Autobahntunnel Europas. In ihm verläuft die Autostrada 24 zwischen Teramo und L’Aquila in den Abruzzen in Italien. Die Länge der Nordröhre ist 10.173 Meter und die Länge der Südröhre beträgt 10.176 Meter. Er durchquert das Massiv des Gran Sasso d’Italia.

Geschichte

Der Bau wurde 1963 genehmigt und die Arbeit begann am 14. November 1968. Nach den ersten sieben Jahren wurde 1975 durch die Wirtschaftskrise der Ausbau unterbrochen und erst im Jahr 1982 wieder aufgenommen. Die erste Röhre wurde am 1. Dezember 1984 durch den damaligen Ministerpräsidenten Bettino Craxi dem Verkehr übergeben, 1995 auch die zweite Röhre, welche schon eine Weile zuvor fertiggestellt und als Zufahrtsstrecke zu Anlagen im Berg genutzt worden war.

Die ursprünglich geschätzten Kosten für die Projektdurchführung betrugen 80 Milliarden Lire (41 Millionen Euro), fertiggestellt wurde der Tunnel dann nach 25 Jahren Bauzeit mit über 1,7 Billionen Lire (etwa 877 Millionen Euro).

Bei dem Bau des Gran-Sasso-Tunnels gab es einige schwere Unfälle, bei denen insgesamt elf Menschen ihr Leben verloren.[1] Unter anderem ertranken am 14. September 1970 Arbeiter bei der Freilegung eines sehr großen unterirdischen Sees durch die so entstandene Überflutung des Tunnels. Weitere Arbeiter wurden durch Unfälle mit der Grubenbahn und Explosionen von Grubengas getötet.

Besonderheit

In Nebenanlagen des Tunnels befinden sich die Laboratori Nazionali del Gran Sasso (LNGS), ein unterirdisches Versuchslabor für Elementarteilchenphysik des Istituto Nazionale di Fisica Nucleare (INFN). Der größte unterirdische Labor-Komplex der Welt besteht aus drei großen Forschungshallen (jeweils 100 Meter lang, 20 Meter breit und 18 Meter hoch) und einem Bypass-Tunnel mit ein Gesamtvolumen von ca 180,000 m3. Auf einen über 23 Morgen großem Areal außerhalb des Tunnels im Nationalpark an den Hängen der Gran Sasso Gebirgskette ist die Leitung des Labors, Büros und weitere Labore und Werkstätten sowie das Rechenzentrum untergebracht.

Koordinaten: 42° 25′ 3″ N, 13° 31′ 23″ O

Quellen

  1. Baugeschichte auf stradeeparchi.it