Günderrode (Adelsgeschlecht)
Die Familie Günderrode war ein adeliges Patriziergeschlecht in Frankfurt am Main. Die Familie stammte ursprünglich aus Thüringen und siedelte sich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Freiberg an. Stammherr des Frankfurter Zweiges war der im 16. Jahrhundert als Kanzler am Hof Philipps des Großmütigen, des Landgrafen von Hessen-Kassel, amtierende Thielemann von Günderrode (1512–1550). Seine Witwe heiratete in zweiter Ehe den Frankfurter Patrizier Hans Bromm. Thielemanns Sohn Rudolf von Günderrode (1547–1601) heiratete 1588 die Patriziertochter Margarethe von Holzhausen (1567–1616) und wurde damit in die Ganerbschaft Alten Limpurg aufgenommen. Er ließ sich in Schotten im Vogelsberg nieder.
Rudolfs Sohn Hektor Wilhelm (1590–1647) heiratete 1618 die Patriziertochter Kunigunde Steffan von Cronstetten, wurde 1620 in den Rat aufgenommen und 1625 zum jüngeren Bürgermeister gewählt. Die meisten Mitglieder der Familie, die u. a. drei Stadtschultheißen und elf Frankfurter Bürgermeister stellte, waren Juristen und Hofbeamte.
Bedeutende Familienmitglieder
- Justinian von Günderrode (1721–1802), Jurist, Schöffe und Senator in Frankfurt am Main
- Friedrich Justinian von Günderrode gen. von Kellner (1747–1785), Markgräflich-badischer Kammerherr, Hof- und Regierungsrat und Schriftsteller
- Friedrich Maximilian von Günderrode (1753–1824), Jurist und Politiker, Stadtschultheiß von Frankfurt am Main
- Hector Wilhelm von Günderrode gen. von Kellner (1755–1786), Schriftsteller, Vater von Karoline und Friedrich Carl Hector Wilhelm von Günderode
- Carl Wilhelm von Günderrode (1765–1823), Forstwissenschaftler und Politiker, 1820 Älterer Bürgermeister der Freien Stadt Frankfurt
- Friedrich Justinian von Günderrode (1765–1845), Jurist, Geheimrat und Richter sowie bedeutender Pomologe
- Karoline von Günderrode (1780–1806), Dichterin der Romantik
- Friedrich Carl Hector Wilhelm von Günderrode gen. von Kellner (1786–1862), Jurist und Politiker, Bruder von Karoline
- Ludwig von Günderrode (1764–1841), Offizier, nassauischer Hofmarschall und Frankfurter Politiker
- Eduard von Günderrode (1795–1876), hessischer Offizier und Abgeordneter der 1. und 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
- Philipp Maximilian Freiherr von Günderrode gen. von Kellner (1745–1814), Minister und Gesandter
Literatur
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographie. Personengeschichtliches Lexikon. Erster Band. A–L (= Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission. Band XIX, Nr. 1). Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7829-0444-3.