Halbharnisch

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Halber Harnisch des Sir John Smythe, England um 1585

Als Halbharnisch auch halber Harnisch, Pikenierharnisch wird ein von Infanterieoffizieren zu Fuß oder zu Pferd getragener Rüstungstyp des 16. Jahrhunderts bezeichnet.

Beschreibung

Der Halbharnisch bestand aus offener oder geschlossener Sturmhaube, Brust ohne Rüsthaken, Rücken, Armzeug, Kragen mit Achseln oder symmetrischen Schultern, Faust- oder Fingerhandschuhen und "geschobenen" Schößen (Oberschenkelpanzer) mit oder ohne Kniekacheln (scheibenförmiger Kniepanzer).

Eine erleichterte Abart ohne Armzeuge ist der knechtische Halbharnisch, der beim einfachen Fußvolk und den städtischen Bürgerwehren gebräuchlich war. Zu seinen Teilen zählte eine offene Sturmhaube, ein Achselkragen, eine Brust ohne Rüsthaken, ein Rücken und Schöße. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wandelte sich der knechtische Halbharnisch durch geringfügige Modifikationen zum Pikenierharnisch des süddeutschen Typs, den die kaiserlich-habsburgischen Pikeniere bis in die 1640er-Jahre trugen.

Literatur

  • Deutsches Historisches Museum, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation 962 bis 1806: Altes Reich und neue Staaten 1495 bis 1806, Sandstein Verlag, 2006, ISBN 9783937602622
  • Wendelin Boeheim, Handbuch der Waffenkunde, Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1890, Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, Seite 161, ISBN 978-3-201-00257-8
  • Beaufort-Spontin, Christian: Harnisch und Waffe Europas. Die militärische Ausrüstung im 17. Jahrhundert. Klinkhardt & Biermann, München 1982 ISBN 3-7814-0209-6
  • Kühnel, Harry (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Kröner, Stuttgart 1992 ISBN 3-520-45301-0
  • Thomas, Bruno/Gamber, Ortwin: Die Innsbrucker Plattnerkunst. Ausstellungskatalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Tyrolia, Innsbruck 1954

Siehe auch