Höhle ohne Namen

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Höhle ohne Namen

Eingang der Höhle ohne Namen
Eingang der Höhle ohne Namen

Eingang der Höhle ohne Namen

Lage: Steinamwasser, Fränkische Alb, Deutschland
Höhe: 433 m ü. NN
Geographische
Lage:
49° 43′ 39,6″ N, 11° 36′ 13,7″ OKoordinaten: 49° 43′ 39,6″ N, 11° 36′ 13,7″ O
Höhle ohne Namen (Bayern)
Höhle ohne Namen (Bayern)
Katasternummer: A 56
Geologie: Dolomit
Typ: Horizontalhöhle
Schauhöhle seit: Nein
Beleuchtung: Nein
Gesamtlänge: 530 Meter

Die Höhle ohne Namen ist eine natürliche Karsthöhle in Steinamwasser, einem Ortsteil der Stadt Auerbach im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhle liegt direkt in Steinamwasser am Osthang des Naturdenkmals Zwillingsfels Dolomit. Der Eingang befindet sich auf dem Privatgrund eines nahen Gastwirtes.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhle ist eine kluftgebundene Horizontalhöhle mit über 500 Meter Gesamtlänge. Sie zählt zu den größten, interessantesten und meistbesuchten Karsthöhlen in der Fränkischen Alb. Im Höhlenkataster Fränkische Alb (HFA) ist sie mit der Katasternummer A 56 (THF 6435-1007)[1] gelistet und ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop 371H007[2] und Naturdenkmal ausgewiesen. Siehe hierzu auch die Liste der Geotope im Landkreis Amberg-Sulzbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhle dürfte schon seit Jahrhunderten bekannt sein. Ihre Bezeichnung Höhle ohne Namen hat sie bis heute behalten. Es gab jedoch Ansätze, sie nach dem Höhlenforscher Richard Spöcker umzubenennen.

Im Jahre 1844 soll sie erstmals erwähnt worden sein. M. Dütsch aus Tüchersfeld führte dort ab 1859 Grabungen durch und machte dabei Funde zur Vor- und Frühgeschichte. Allerdings ist zweifelhaft, ob die Relikte echt waren oder es sich um Fälschungen handelte. 1879 hat der Forscher Carl Wilhelm von Gümbel Diluvialfauna nachgewiesen (Mammut, Edelhirsch, Wildpferd, Höhlenbär), was zu diesen Vor- und Frühgeschichtsfunden passen würde. Über deren Verbleib ist allerdings nichts mehr bekannt. Eine ausgedehnte Untersuchung der Höhle unternahm 1931 die Abteilung Heimatforschung der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg durch Spöcker, Kniewasser, Schiffert und Kellermann. Dabei wurden einige Gänge neu entdeckt. Aus dieser Zeit stammen die ersten Höhlenpläne. Im Jahre 1976/77 wurde die Höhle von Preu, Dreier und Lippert von der Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken (FHKF) erstmals komplett vermessen, die Forschung gilt seitdem als abgeschlossen.[3]

Das Objekt ist ein weit verzweigtes Höhlensystem und verfügt über teils ungewöhnlich geräumige Gänge und Hallen (bis zu 12 Meter hoch und 8 Meter breit). Es gibt auch zahlreiche Engstellen, tiefe Klüfte und Verbruchzonen. Die Höhle enthält Tropfsteine, reich versinterte Kammern, Wasserbecken, Kluftgänge, Druckröhren, Wandkarren, Kolke und Fließfacetten. Es ist gut zu erkunden, wie sich die Höhle im Frankendolomit beziehungsweise im Malm einst entwickelt hat. Die Höhle ist bekannt dafür, dass sie relativ viel Wasser und Feuchtigkeit führt. Bei Hochwasser wird sie gelegentlich überflutet. Die einzelnen Teile der Höhle nennen sich Flemmbachhalle, Julius-Rühm Klamm, Fridasee, Weiße und Wasser-Spalte, Karfreitagskluft und Spöckerhalle.

2004 fand dort die erste Großübung der deutschen Höhlenretter statt.[4]

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höhle als Bierlager

Neben der Freizeitspeläologie wird die Höhle für verschiedene kulturelle Veranstaltungen genutzt.[5] Im vorderen Teil lagert ein Gastwirt seine Getränke.

Zugang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Höhle kann nach Erlaubnis des Wirts „Zur frischen Quelle“ ganzjährig betreten werden. Der vordere Bereich ist nahezu gefahrlos zu befahren. Für die weiteren Teile ist Höhlenerfahrung sowie entsprechende Ausrüstung notwendig.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephan Lang: Höhlen in Franken – Ein Wanderführer in die Unterwelt der Hersbrucker Schweiz und des Oberpfälzer Jura. Verlag Hans Carl, Nürnberg 2006, ISBN 3-418-00390-7, S. 36–38
  • Fritz Huber: Die nördliche Frankenalb, Band 2, Die Höhlen des Karstgebietes A Königstein

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Höhle ohne Namen (A 56) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken e.V. (Abgerufen am 19. Juli 2013)
  2. Geotop: Höhle A56 in Steinamwasser (Abgerufen am 22. August 2013; PDF; 180 kB)
  3. Höhlenplan Höhle ohne Namen (Abgerufen am 19. Juli 2013; PDF; 319 kB)
  4. Bergwacht, Erste Großübung der deutschen Höhlenrettungen (Memento vom 23. Februar 2016 im Internet Archive) (Abgerufen am 22. Juli 2013)
  5. Höhlenweihnacht (Memento vom 28. Mai 2016 im Internet Archive) (Abgerufen am 28. Mai 2016)