Jagdgradnetzmeldeverfahren

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Die Jagdgradnetzmeldeverfahren der deutschen Luftwaffe und der Kriegsmarine war ein Koordinatensystem zur Ortung feindlicher Verbände und zur Koordinierung ihrer Abwehr bzw. des Angriffs.

Luftwaffe

Geschichte

Gradnetzmeldeverfahren wurde vor dem Krieg entwickelt und blieb bis Ende April 1943 in Anwendung. Mit zunehmender Einflüge feindlicher Bomber wurde es notwendig das Verfahren zur Jäger- und Flakführung zu erweitern. Diese Erweiterung wurde von Wolfgang Martini durch die Einführung am 1. Mai 1943 eine Jägermeldenetz vollzogen.

Methode

Die Gradnetzmeldekarten der Luftwaffe basierten auf den Gitternetz der geographischen Längen- und Breitengraden. Die Längengrade vom Meridian, dem 0 Grad variieren um 10 Grad von West nach Ost, etwa 10, 20, 30, 40 Grad usw. Die Breitengrade wandern ebenfalls um 10 Grad von Nord nach Süd etwa 59, 49, 39 Grad usw. Dabei wurde das Reichsgebiet in Planquadrate von jeweils zehn Längen- und Breitengrade heißen Zusatzzahlgebiet. Ihre Bezeichnung wird bestimmt durch die erste Zehnerzahl des Längengrades und der ersten Zehnerzahl des Breitengrades, bei Grundzahlen unter zehn wird mit Null bestimmt. Da sich in den vier Erdquadranten die Zusatzzahlgebiete wiederholen, muss von noch die Unterscheidung: Ost und West, bzw. Südost und Südwest einführen. Das sich das Deutsche Reich in der nördlichen Hemisphäre befindet, hat man aus Nordost schlicht in Ost benannt. Die dadurch entstandenen Räume wurden die Längen- und Breitengrade in 100 Großtrapeze unterteilt. - Es handelte sich natürlich nicht um Quadrate, weil die Längengraden am Nordpol in einem Punkt zusammenlaufen, die nördliche Seite ist kürzer als die südliche. Diese Großtrapeze wurden mit den Zahlen von 00 bis 99. Ein Großtrapez hatte etwas die Größe von 70 × 111 km. Die erste Stelle war die Einerzahl der geographischen Länge, die zweite war die Einerzahl der geographischen Breite. Die weiter Unterteilung nannte man Mitteltrapez. Das Großtrapez wurde in ein südliches und ein nördliches teilte, bei 30 Grad geographischer Breite und bei 15, 30, 45 Grad geographischer Länge. Dadurch entstanden acht Mitteltrapeze von ca. 35 × 28 km Größe. Die Bezeichnung lief, wie die Schrift von rechts nach links und von oben nach unten, also von Nordwestecke zur Südostecke mit den Buchstaben von A bis U ohne dem I; AA,AB, AC bis zu AU um wieder im Westen zu beginnen, nur diesmal eine Reihe tiefer mit BA, BB, BC bis zum BU usw. Dieses Mitteltrapez wurde wiederum in neun Kleintrapeze, von der Größe 9 × 11 km. Die Bezeichnung waren diesmal Ziffern und sie liefen, wie die Schreibschrift von 1 bis 9. Dieses Kleintrapez wiederum wurde in vier Meldetrapeze von ca. 3 × 4 km unterteilt. Die Bezeichnung waren Kleinbuchstaben von a bis i. Welches wiederum in vier Arbeitstrapez von ca. 1 × 1,2 km unterteilt wurde. Die Bezeichnung waren links oben (Lo) rechts oben (ro), links unten (lu) und rechts unten (ru).

Kriegsmarine

Methode

In der Kriegsmarine wurde der gesamte Globus in vier großen quadratischen Sektoren unterteilt, die jeweils mit einer Zwei-Buchstaben-Kennzeichnung z.B. AE, AF, BA, BB, versehen war. Jeder solche Sektor wurde weiter unterteilt in eine 3 × 3-Matrix, so dass es neun Quadrate wurden. Jede dieser neun Quadrate wurden wieder aufgeteilt in neun kleinere Quadrate. Daraus entstand ein Gitter, mit 81 Quadrate. Jedes Gitter wurde eine zweistellige Zahlenkombination gegeben, so dass ein Koordinatensystem entstand mit zwei Buchstaben und zwei Ziffern. Jedes dieser Quadrate wurden wieder in der gleichen Weise unterteilt, so dass wiederum 81 Quadrate innerhalb des Quadrates entstanden, die wiederum in gleicher Weise bezeichnet wurden. Es war damit ein Koordinatensystem entstanden, in dem jedes kleine Quadrat nur unter der Angabe von zwei Buchstaben und vier Ziffern identifiziert werden konnte. Dies war ein nützliches Instrument, wenn man seine Position über die Enigma übermitteln musste.

Weblinks

Literatur

  • H.J. Zetzmann: „Die Sender und Sendeanlagen der Reichsflugsicherung – Teil I und II“, Berlin 1938/39
  • Wolfgang Martini: Das Luftnachrichtenverbindungswesen im Rahmen der Wehrmachtsführung. Bundesarchiv/Militärarchiv, Freiburg 1947