Johann-Georg Richert
Johann-Georg Richert (* 14. April 1890 in Liebau in Schlesien; † 30. Januar 1946 in Minsk) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.
Leben
Anfang März 1944 trieb Richerts der 9. Armee General Josef Harpes unterstellte 35. Infanterie-Division zusammen mit dem Sonderkommando 7a der SS-Einsatzgruppe B mindestens 40.000 weißrussische Zivilisten in die improvisierten Lager des KZ Osaritschi. Nachdem er bei Kriegsende in sowjetische Gefangenschaft geraten war, stand Richert 1946 in Minsk vor Gericht und wurde zum Tode verurteilt. Gerade weil die sowjetischen Kriegsverbrecherprozesse als Teile der sowjetischen Rechtsprechung nicht liberalen westlichen Rechtsauffassungen entsprachen, erscheint es – so der Osteuropahistoriker Hans-Heinrich Nolte – bemerkenswert, dass Richert ausschließlich wegen seiner Mitverantwortung für den Tod Tausender Menschen in den Lagern von Osaritschi verurteilt wurde, während die von der Anklage erhobenen Vorwürfe der Mitverantwortung für „bewusst biologische Kriegführung“ mittels systematischer herbeigeführter Typhusansteckungen im Urteil nicht bestätigt wurden.[1]
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Spange zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse
- Deutsches Kreuz in Gold am 1. Dezember 1941 [2]
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Ritterkreuz am 17. März 1944
- Eichenlaub am 18. Oktober 1944 (623. Verleihung)
Literatur
- Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940–1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010–2011.
Einzelnachweise
- ↑ Hans Heinrich Nolte: Osarici 1944. In: Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Orte des Grauens. Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Primus-Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-232-0, S. 187–194, hier S. 188–190
- ↑ Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis / Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2.
Personendaten | |
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NAME | Richert, Johann-Georg |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg |
GEBURTSDATUM | 14. April 1890 |
GEBURTSORT | Liebau in Schlesien |
STERBEDATUM | 30. Januar 1946 |
STERBEORT | Minsk |
- Militärperson (Reichswehr)
- Generalleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Person (deutsche Besetzung Weißrusslands 1941–1944)
- Verurteilte Person (NS-Kriegsverbrechen)
- Hingerichtete Person (Sowjetunion)
- Kriegsverbrechen der Wehrmacht
- Deutscher
- Geboren 1890
- Gestorben 1946
- Mann
- Deutsch-sowjetische Beziehungen