Kartierung (Geowissenschaften)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. August 2014 um 13:35 Uhr durch Diwas (Diskussion | Beiträge) (→‎Siehe auch: wird oben schon als Beispiel genannt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Kartierung ist in den Geowissenschaften die raumbezogene Erfassung von geologischen, bodenkundlichen, ingenieurgeologischen oder anderer geowissenschaftlicher Daten im Gelände. Grundlage dieser Arbeiten ist eine genaue topografische Karte, die als Basiskarte dienen kann. Spezielle Fragestellungen oder das Arbeiten in wenig erschlossenen Gebieten erfordern eine vorhergehende Geländeaufnahme, bei der die Geodäsie bzw. Topografie die Kartierung unterstützen.

Beispiele

Geologie

Die bei der geologischen Kartierung am häufigsten angewandten Kartiermethoden sind die Routenkartierung durch Lesesteine und die Kartierung entlang des Verlaufs von charakteristischen Bänken oder Leithorizonten. Zusätzliche Aufschlüsse und Bohrungen dienen dabei als unterstützende Informationsquellen, da das direkt an der Oberfläche anstehende Gestein durch Prozesse wie Solifluktion oder Überlagerung durch jüngere Sedimente oft nicht die tatsächlichen geologischen Hintergründe widerspiegelt. Zudem können tektonische Vorgänge wie zum Beispiel Hebungen, Senkungen und Faltungen ein sehr komplexes Bild der Lagerungsverhältnisse ergeben, das zur korrekten Kartierung eine Unterstützung durch alternative Methoden der Geophysik erfordert.

Grundlage einer jeden geologischen Kartierung und auch anderer Kartiermethoden sind Basiskarten sowie die geologischen Karten vorheriger Kartierer. Ausgenommen hiervon waren lediglich die Erstkartierer, zum Beispiel die Geologen rund um Abraham Gottlob Werner im Rahmen der Geognostischen Landesuntersuchung Sachsens – sie mussten den geologischen Zusammenhang selbst herstellen.

Bodenkunde

Die bodenkundliche Kartierung erfolgt zunächst anhand geologischer und biologischer Hinweise, weshalb sie eine integrative Kartierungsmethode darstellt und die Vorgehensweise anderer Kartierungsarten mit einbezieht. Da die Anlage von Schürfgruben (offene Bodenprofile) genehmigungspflichtig und sehr aufwändig ist, bleibt deren Zahl im Rahmen einer Kartierung meist sehr gering. Eine Einordnung (Ansprache) biologischer und geologischer Merkmale zusammen mit einer Analyse der Humus-Auflage ermöglichen jedoch bereits eine recht präzise bodenkundliche Identifizierung des vorliegenden Bodens. Weitere Erkundungsmöglichkeiten sind durch Verfahren wie zum Beispiel eine Rammkernsondierung gegeben.

Siedlungsarchäologie

Eine in der Siedlungsarchäologie eingesetzte Technik ist die Phosphatkartierung. Dabei werden die Phosphatgehalte des Bodens kartiert. Menschliche Nutzungen von Flächen, wie Wohnen, Ackerbau, Viehzucht verursachen Einträge in den Boden, die sehr stabil an bestimmte Bodenteilchen gebunden werden und deshalb auch nach langer Zeit noch Rückschlüsse auf die Nutzungen zulassen. Andere Einträge, wie Stickstoff, Calcium und Kalium werden schnell ausgewaschen, weshalb sie keine vergleichbaren Aussagen zulassen. Es können unterschiedliche Bodenhorizonte untersucht werden, da sich Phosphat nur langsam im Boden verlagern. Eine Datierung der Einträge ist nicht möglich. Voraussetzung für die archäologische Aussagekraft ist das Fehlen von deutlichen Phosphateinträgen jüngeren Datums und wesentlichen Umlagerungen von Boden. Das Raster der Probenentnahme wird der zu untersuchenden Fläche angepasst. Es kann ein grobes Raster etwa zur Auffindung von Siedlungen und ein sehr enges Raster innerhalb von Gebäuden gewählt werden.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Hohl (Hrsg.): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 6. Auflage. Werner Dausien Verlag, Hanau 1985, ISBN 3-7684-6526-8, S. 497 f.

Einzelnachweise

  1. Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland: Grabungstechnikerhandbuch (PDF; 150 kB)