Kartoffelroder

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Kartoffelroder sind spezifische Erntemaschinen für Kartoffeln. Sie sind Arbeitsgeräte, welche in der technisierten Landwirtschaft zur Ernte verschiedener Knollengemüse, vor allem aber der namensgebenden Kartoffel, eingesetzt wird. Ingenieurtechnisch kommen sie in unterschiedlichen Bauausführungen vor. Heute dominiert die Form des Siebroders.

Geschichte

Die Kartoffelroder kamen Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts auf. Sie stellten einen ersten Schritt in der Mechanisierung des Kartoffelbaus dar und waren zunächst in Form von sogenannten Schleuderroder ausgeführt. Eine andere technische Form zum Ernten von Kartoffeln zu früher Zeit war der Kartoffelrodepflug, ein spezieller Pflug für die Kartoffelernte, welcher durch Drehen des bepflanzten Damms die Kartoffeln an die Oberfläche förderte.

Schleuderroder

Schleuderroder LANZ LK 20[1] mit Radantrieb. Außermittig befestigt das höhen- und neigungsverstellbare Rodeschar; Schleuderstern mit 8 (beim LK 30: 10) aus Federstahl gefertigten Zinkengruppen. Für die Fahrt auf befestigten Wegen sind die Greifer mit einem Laufreifen geschützt. Als Anbauteil war ein parallellaufender kegelförmiger Fangkorb verfügbar, der die Erde absiebte und die Kartoffeln in einer Reihe ablegte.

Die Entwicklung des ersten Schleuderroders (genannt auch Kartoffelhexe) erfolgte durch die Briten Hanson und Coleman 1852.

Der Schleuderroder rodet die Kartoffeln mit einem flachen, den Kartoffeldamm leicht anhebenden und aufbrechenden Schar, und einem nachfolgenden, rechtwinklig zum Schar und damit zur Dammrichtung angebrachten Schleuderstern. Dieser kreist senkrecht zum Damm und schleudert durch die an ihm befestigten Gabeln oder Zinken das Erd- und Kartoffelgemisch des Dammes in einer flachen Schicht rund 2 bis 3 m zur Seite, so dass die Kartoffelleser die Kartoffelknollen leicht auffinden und einsammeln können. Damit die Knollen nicht beschädigt werden, war es bei der Konstruktion der Schleuderroder wichtig, dass die Zinken des Schleudersterns nicht schlagend, sondern kehrend auf den Damm treffen. Der Antrieb des Schleudersterns erfolgt über ein Winkelgetriebe, welches bei älteren mit Pferde- oder Traktorzug eingesetzten Baumustern[2] von den Rädern des Roders, bei späteren Ausführungen durch die Zapfwelle des ziehenden Traktors angetrieben wird.

Siebroder

Der Siebroder (auch Schwingroder oder Siebkettenroder genannt) hebt einen oder auch mehrere Kartoffeldämme komplett mittels eines waagerechten Schars auf ein Sieb. Darin wird die Erde abgesiebt und die Kartoffeln bleiben in einer Reihe hinter der Maschine liegen. Bei einigen Varianten dieser Form von Rodern wurde das Sieb mittels der Zapfwelle als Schüttelsieb hin- und herbewegt. Siebroder können außer zur Ernte von Kartoffeln auch bei der Ernte von Wurzelgemüsen wie Karotten oder Sellerie verwendet werden.[3]

Kartoffelvollernter

gezogener Kartoffelroder

In modernen Kartoffelvollerntern werden die Kartoffeln gesäubert, sortiert und gesammelt. Es gibt sie als Selbstfahrende Arbeitsmaschinen, meist jedoch als Anspann hinter einem Traktor.

Literatur

  • Horst Eichhorn (Hrsg.): Landtechnik. 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1952/1999, ISBN 3-8001-1086-5.
  • Paul Schweigmann: Die Landmaschinen und ihre Instandhaltung. 1. Auflage. Pfanneberg, Gießen 1955. (Nachdruck durch Bulldog-Press, Limburg a. d. Lahn 1993, ISBN 3-9803332-1-3)

Einzelnachweise

  1. Einsatz Schleuderroder hinter Traktor
  2. Lanz-Roder im Perdezug
  3. Ulrich Sachweh (Hrsg.): Der Gärtner, Band 3, Baumschule, Obstbau, Samenbau, Gemüsebau. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1986/1989, ISBN 3-8001-1148-9, S. 49.

Weblinks

Commons: Kartoffelroder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kartoffelroder – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen