Kettenverschleißmessung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2016 um 17:42 Uhr durch Ralf Roletschek (Diskussion | Beiträge) (Änderung 158270666 von 2003:E0:C3C5:8950:C154:941B:1ECA:2F rückgängig gemacht; nur in jeweils eins). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kettenlehre von Rohloff für Fahrradketten

Eine Kettenverschleißmessung dient zur Bestimmung des Verschleißgrades einer Kette in Form einer Längung. Ein rechtzeitig erkannter Verschleißgrad kann für einen Kettentausch genutzt werden, um so die mit der Kette in Kontakt kommenden Ritzel oder Kettenblätter zu schonen.

Eine stark gelängte Kette „gräbt“ sich in die Zahnkränze und in die Kettenblätter ein, wodurch diese erheblich schneller als bei einer neuen Kette verschleißen. Eine gelängte Kette läuft nicht mehr sauber und kann bei starker Last sogar durchrutschen. Um das zu verhindern, kann die Kette durch eine neue ersetzt werden. Alternativ ist es möglich, die Kette so lange wie möglich zu fahren und dann Kettenblätter und Ritzel zusammen mit der Kette zu wechseln. Es ist umstritten, welche Vorgehensweise langfristig kostengünstiger ist.

Der Kettenverschleiß kann mit einer Kettenlehre oder mit einem Messschieber festgestellt werden.

Für Ketten im Industriebereich existieren Überwachungssysteme, die im laufenden Betrieb Auskunft über die Kettenlängung geben.

Überprüfung mit einer Lehre

Eine Kettenlehre sinkt an einer neuen Kette nicht weit genug ein
Eine verschlissene Kette hat sich so weit gelängt, dass die Kettenlehre weit genug einsinkt

Die Kettenlehre wird auf die montierte und mittels Kraft auf einem Pedal gespannten Kette aufgelegt. Ist diese verschlissen, taucht die Lehre mehr oder weniger stark in die Kette ein. Diese Kontrolle ist sehr schnell und ersetzt das sehr subjektiv beeinflusste Abziehen der Kette vom größten Kettenblatt, was bis zur Einführung dieses Werkzeugs die gängige Methode war. Die Lehre ist für alle gängigen Schaltungsketten geeignet, auch für die 9- und 10-fachen Kränze.

Da Stahlritzel abriebfester als Aluminiumritzel sind, ist bei ersteren ein etwas höherer Verschleiß der Kette akzeptabel, bevor sie die Ritzel des Zahnkranzes angreift. Viele Kettenlehren haben daher zwei Seiten; eine für Aluminiumritzel (Verschleißmaß 0,075 mm pro Gelenk) und eine für Stahlritzel (Verschleißmaß 0,1 mm pro Gelenk).

Um den Verschleiß festzustellen, wird die Kettenlehre mit der Vertiefung (1) auf eine Rolle gesteckt und mit der Nase (2) auf die Kette geschwenkt. Bei einer neuen Kette passt die Nase der Lehre gerade mit der Spitze zwischen die Rollen (Bild 1). Je größer der Verschleiß, desto tiefer taucht die Nase ein (Bild 2).

Messung mit einem Messschieber

Messung mit einem Messschieber

Ein handelsüblicher Messschieber wird zunächst auf die Länge von ca. 118 mm eingestellt und wie im Bild zwischen zehn Kettenglieder an einer beliebigen Stelle der Kette eingeführt. Nun wird der Messschieber weiter geöffnet, bis er an den Röllchen der Kettenglieder anliegt. Die nun gemessene Länge beträgt bei einer neuen Kette 119,5 mm. Ab 120,25 mm bei Aluminiumritzeln/-kettenblättern bzw. 120,5 mm bei Stahlritzeln/-kettenblättern ist die Kette soweit gelängt, dass sie gewechselt werden sollte.

Messung mit einem Messschieber – Variante Außenmessung

Mit dem Messschieber wird die Länge von zehn Kettengliedern (fünf innen, fünf außen) anhand der Position der Nieten gemessen. Dabei ist jeweils von der gleichen Stelle der Niete auszugehen, also z. B. jeweils links oder die Mitte.

Hierbei bedeuten die Messwerte:

  • 127 mm: Gut,
  • 128 mm: Wechseln,
  • 129 mm: Die Zähne der Kettenblätter und Ritzel verschleißen bereits und
  • 130 mm: Es ist von verschlissenen Zähnen auszugehen.

Diese Variante wird gelegentlich empfohlen, da die Innenabstandsmessung oder die Lehre je nach Bauart der Kette zu früh einen Verschleiß anzeigen können.

Kontinuierliche Verschleißmessung

Für industrielle Maschinen und Anlagen wird vom deutschen Kettenhersteller Iwis seit Anfang 2016 ein Verschleißmessungssystem namens CCM (chain condition monitioring) angeboten.[1] Das Gerät misst über Sensoren kontinuierlich die Verschleißlängung von Ketten während des Einsatzes. Es hilft so dem Instandhaltungspersonal bei der rechtzeitigen Erkennung, wann eine Kette aufgrund der Verschleißlängung nachgespannt oder ausgetauscht werden muss. Die Überwachung erfolgt im laufenden Betrieb; die betreffende Maschine muss nicht dafür gestoppt werden.

Literatur

  • Rob van der Plas: Die Fahrradwerkstatt – Reparatur und Wartung Schritt für Schritt. 1. Auflage, BVA Bielefelder Verlaganstalt, Bielefeld, 1995, ISBN 3-87073-147-8.
  • Michael Gressmann, Franz Beck, Rüdiger Bellersheim: Fachkunde Fahrradtechnik. 1. Auflage, Verlag Europa Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2006, ISBN 978-3-8085-2291-2.
  • Richard Hallet: Fahrrad-Wartung-Pflege-Reparatur. 1. Auflage, BVA Bielefelder Verlag GmbH & Co. KG, Bielefeld, 2003, ISBN 3-87073-308-x.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kettenlängungsüberwachungssystem CCM Website iwis Antriebssysteme