Kloster Einsiedel
Das Kloster Einsiedel (St. Elisabeth)[1] (auch als Kloster Elisabethenzell bezeichnet) war ein ehemaliges Kloster der Prämonstratenser an der Birkenhainer Straße im Wald zwischen Rieneck und Ruppertshütten in Bayern in der Diözese Würzburg.
Geschichte
Der Wirtschaftshof des Klosters Elisabethenzell wurde schon im 11. Jahrhundert erwähnt. Im 13. Jahrhundert stand nach zwei Vorgängerbauten eine von den Grafen von Rieneck gegründete Kirche (23,5 × 8,5 m),[2] die mit Einkünften dotiert war. Sie wurde 1292 von Ludwig und Heinrich von Rieneck sowie von Ulrich von Hanau an die Prämonstratenserabtei Oberzell übergeben. 1326 wurde die Stiftung erneuert. Daneben lag ein 140 m2 von einer steinernen Mauer eingefasster Friedhof mit etwa 150 bis 200 Bestatteten. Östlich und westlich der Klosterkirche standen zwei Häuser, eines davon mit Warmluftheizung.[2]
Das Mutterkloster schickte im 14. Jahrhundert immer wieder neue Brüder nach Rieneck, doch letztlich hielt sich der Konvent nur mühsam. Die finanzielle Situation war angespannt. 1350 wurde St. Elisabeth ein Außenhof der Abtei in Oberzell.
1410 verstiftete das Kloster diese kleine Abtei zwei Dominikanern auf Lebenszeit. Ab diesem Zeitpunkt fehlen Berichte über das Klosterleben. Spätestens mit der Reformation endete das Kloster, die Gebäude verfielen. Von der früheren Anlage war nur noch die Kapelle erhalten. Die Glocken sollen nach Schaippach und Ruppertshütten gekommen sein. In der Pfinzing-Karte von 1594 ist der Standort des Klosters als Zum Ainsiegel noch eingezeichnet.[3]
Im Jahr 1617 gab es einen Hexenprozess, bei dem 17 Frauen unter der Folter gestanden, am Ort des ehemaligen Klosters einen Hexentanz durchgeführt zu haben. Heute sind von dem Kloster nur noch einige Steinhaufen und Flurnamen sowie ein später errichteter Bildstock erkennbar. 2011 wurde das Areal mit Bodenradar vermessen; 2012 begannen die Ausgrabungen unter wissenschaftlicher Leitung des Archäologischen Spessartprojekts,[4] bei denen auch Reste einer Zisterne und der Altstraße Birkenhainer Landstraße gefunden wurden.[5]
Weblinks
- Kloster St. Elisabeth, Basisdaten und Geschichte:
Erich Schneider: St. Elisabeth in Rieneck – Prämonstratenserstift und Hexentanzplatz in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte - Prämonstratenserorden: Prämonstratenserstift St. Elisabeth in Rieneck
Einzelbelege
- ↑ http://www.spessartprojekt.de/kulturwege/lohr_2/taf_3.php
- ↑ a b Das Kloster Elisabethenzell – Baugeschichte auf den Seiten des Archäologischen Spessartprojekts
- ↑ http://www.spessartprojekt.de/kulturwege/lohr_2/taf_3.php
- ↑ Website des Archäologischen Spessartprojekts
- ↑ Lohrer Echo, 5. Mai 2011 und weitere Berichte
Koordinaten: 50° 5′ 22,6″ N, 9° 35′ 8,2″ O