Konfliktpartnerschaft

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Konfliktpartnerschaft ist ein Begriff, den der Industriesoziologe Walther Müller-Jentsch mit dem gleichnamigen Titel des von ihm herausgegebenen Sammelbandes 1991 geprägt hat.

Der Begriff tritt in Konkurrenz zu dem geläufigeren Begriff der Sozialpartnerschaft. Wie dieser bezeichnet er die Beziehungen zwischen den Akteuren von Kapital und Arbeit – Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände einerseits, Betriebsrat und Management andererseits –, betont aber deren häufig in konfliktären Auseinandersetzungen ausgetragene Interessengegensätze. Müller-Jentsch begründet seine Begriffsschöpfung damit, dass die Interessenkonflikte zwischen Kapital und Arbeit „heute schwerlich noch mit dem Interpretationsschema des Klassenkampfes zu begreifen“ seien, sie aber „andererseits mit dem Begriff der Sozialpartnerschaft bagatellisiert“ würden.[1] Auch wenn beide Arbeitsvertragsparteien „letztlich nur auf dem Weg von Kooperation und konsensuellen Problemlösungen zu effizienten wirtschaftlichen Ergebnissen gelangen können“, bleibe „ihr Verhältnis ein konfliktuelles“.[2]

Wolfgang Streeck erscheint „kaum ein Begriff in der einschlägigen deutschsprachigen Literatur (...) auf den ersten Blick so glücklich gewählt wie dieser“.[3]

Literatur

Grundlegende Texte
  • Walther Müller-Jentsch: Konfliktpartnerschaft. Akteure und Institutionen industrieller Beziehungen. 1. Auflage. Hampp, München und Mering 1991. 2. Auflage 1993. 3. Auflage 1999.
  • Walther Müller-Jentsch: Gewerkschaften und Korporatismus. Vom Klassenkampf zur Konfliktpartnerschaft. In: Karl Christian Führer, Jürgen Mittag, Axel Schildt, Klaus Tenfelde (Hrsg.): Revolution und Arbeiterbewegung in Deutschland 1918-1920. Klartext, Essen 2013, S. 81-96.
Kontroverse über "Konfliktpartnerschaft"
  • Martin Behrens: Einführung in die Kontroverse Konfliktpartnerschaft. In: Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 23. Jahrgang, Heft 1, S. 45-46.
  • Wolfgang Streeck: Von Konflikt ohne Partner zu Partnerschaft ohne Konflikt: Industrielle Beziehungen in Deutschland. In: Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 23. Jahrgang, Heft 1, S. 47-60.
  • Jürgen Kädtler: Konfliktpartnerschaft - zwischen Auslaufmodell und sozialer Innovation. In: Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 23. Jahrgang, Heft 3, S. 334-347
  • Klaus Dörre: Die neue Konfliktformation. Klassen-Kämpfe in fragmentierten Arbeitsbeziehungen. In: Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 23. Jahrgang, Heft 3, S. 348-365
  • Britta Rehder: Konflikt ohne Partnerschaft? Arbeitsbeziehungen im Dienstleistungssektor. In: Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 23. Jahrgang, Heft 3, S. 366-373
  • Wolfgang Schroeder: Konfliktpartnerrschaft - still alive. Verändertzer Konfliktmodus im verarbeitenden Gewerbe. In: Industrielle Beziehungen – Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 23. Jahrgang, Heft 3, S. 374-392
Weitere Literatur
  • Roland Kunkel: Betriebsräte und Konfliktpartnerschaft. In: Cornelia Edding; Wolfgang Kraus (Hrsg.): Ist der Gruppe noch zu helfen? Gruppendynamik und Individualisierung. Budrich Verlag, Opladen, 2006, Seiten 145–168.

Anmerkungen

  1. Walther Müller-Jentsch: Vorwort des Herausgebers zur 3. Auflage. In: ders. (Hrsg.): Konfliktpartnerschaft. Akteure und Institutionen der industriellen Beziehungen. 3. Auflage. Hampp, München und Mering 1999, S. 8.
  2. Walther Müller-Jentsch: Gewerkschaften und Korporatismus. Vom Klassenkampf zur Konfliktpartnerschaft. In: Karl Christian Führer, Jürgen Mittag, Axel Schildt, Klaus Tenfelde (Hrsg.): Revolution und Arbeiterbewegung in Deutschland 1918-1920. Klartext, Essen 2013, S. 92.
  3. Wolfgang Streeck: Von Konflikt ohne Partner zu Partnerschaft ohne Konflikt: Industrielle Beziehungen in Deutschland. In: Industrielle Beziehungen - Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management. 23. Jahrgang, Heft 1, S. 49.

Siehe auch