Kupferziege

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Die Kupferziege, lat. capra hircus kelleri, ist eine ausgestorbene Ziegenrasse, deren älteste archäologische Funde aus der Kupfersteinzeit stammen und die als Typ zuerst von J. Ulrich Dürst (1904, 1905) in Anknüpfung an H. Krämer (1899) beschrieben wurde.

Die Kupferziege zeichnete sich aus durch einen großen Körperbau und geschraubte Hörner, ihre Färbung ist nicht bekannt. Fundorte sind nach Dürst unter anderem Heidelberg, der Bielersee und das römische Lager Vindonissa im Aargau. In den Pfahlbauten der Schweiz verdrängte die Kupferziege die im Körperbau kleinere Torfziege (capra hircus rütimeyeri oder palustris), in der Zeitspanne zwischen dem Ausgang der Jungsteinzeit und der römischen Zeit scheint die Kupferziege jedoch nicht verbreitet gewesen zu sein.[1]

Einen Nachfahren der Kupferziege vermutet man in der Walliser Schwarzhalsziege.[1] Schwarzhalsziegen werden in seltenen Fällen mit einer vom üblichen Erscheinungsbild abweichenden, rötlichen statt schwarzen Fellfärbung im vorderen Körperbereich geboren und sollen nach einer Beobachtung von 1890 früher auch herdenweise in dieser besonderen Färbung aufgetreten sein.[2] In jüngster Zeit hat die Schweizer Stiftung Pro Specie Rara diesen Typ als „Kupferhalsziege“ bezeichnet und ein rezessives Gen als Ursache der abweichenden Färbung vermutet.[3][4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Wilckens: Grundzüge der Naturgeschichte der Haustiere. 2. Auflage. bearb. von J. Ulrich Dürst. Schmidt, Leipzig 1905.
  • J. Ulrich Dürst: Über ein neues prähistorisches Schaf (Ovis aries Studeri) und dessen Herkunft. In: Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft Zürich 49 (1904), S. 17–34.
  • Georg Wilsdorf: Die Ziegenzucht mit ausführlicher Beschreibung der Ziegenrassen in Deutschland und der Schweiz. 3. Auflage. Parey, Berlin 1921.
  • Hans Hinrich Sambraus: Gefährdete Nutztierrassen. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-4131-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Frederick Everard Zeuner: A History of Domesticated Animals. Hutchinson, London 1963, S. 146
  2. Beschreibung der Kupferhalsziege auf der Homepage von ProSpecieRara
  3. Basler Zeitung: Nachfahren der Kupferziege im Wallis entdeckt@1@2Vorlage:Toter Link/www.baz.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Andrea Six: Zu schön zum Schlachten, in: NZZ am Sonntag, 10. Juni 2006

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]