Limax cephalonicus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Limax cephalonicus
Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Familie: Schnegel (Limacidae)
Unterfamilie: Limacinae
Gattung: Limax
Art: Limax cephalonicus
Wissenschaftlicher Name
Limax cephalonicus
Simroth, 1886

Limax cephalonicus (bei Fechter & Falkner, 1990 Limax carbonarius, dort auch Rabenschnegel genannt[1]), ist eine Nacktschnecken-Art aus der Familie der Schnegel (Limacidae), die zu den Landlungenschnecken (Stylommatophora) gehört.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Limax cephalonicus wird ausgestreckt und erwachsen etwa 8 bis 9 cm lang[1] (bis 12,5 cm[2]). Der Körper ist gedrungen mit einem sehr kurzen, wenig prominenten Kiel (weniger als ein Siebtel der Körperlänge) und einem breiten zugespitzten Schwanzende. Der Mantel nimmt etwa ⅓ der Gesamtkörperlänge ein. Die meisten Tiere sind schwärzlichgrau, schwärzlichbraun bis glänzend tiefschwarz gefärbt. Gelegentlich kommen auch Exemplare mit etwas helleren Seitenpartien vor, oder Exemplare mit einem etwas helleren Streifen auf der Mitte des Rückens und des Kiels. Viele Tiere haben dunklere und hellere Flecken, die ein netzförmiges Muster bilden. Hier ist die Mitte des Mantels tiefschwarz, nur der Rand zeigt diese Flecken. Bei diesen Exemplaren ist der Kiel immer etwas heller. Die Skulptur der Haut ist wenig ausgeprägt. Zwischen Mittellinie und Atemloch (Pneumostom) sind 22 bis 25 Runzeln entwickelt. Die Fußsohle ist einheitlich cremefarben, die Ränder der Sohle sind angedunkelt. Bei noch nicht erwachsenen Tiere ist die Fußsohle ockerfarben. Der Schleim ist meist farblos, kann aber auch orangerot sein.

Im Genitalapparat erreicht der Penis weniger als die Hälfte der Körperlänge. Er ist leicht verdreht, zylindrisch und bei jungen Exemplaren mit einem Flagellum versehen. Der Retraktormuskel setzt ungefähr in der Mitte bis zwei Drittel der Gesamtlänge von der Basis betrachtet an. Der Samenleiter mündet noch vor dem Ansatz des Retraktors in den Penis. Der Apex bildet ein blindes Ende (vom Ansatz des Retraktors aus gesehen) und ist bei erwachsenen Exemplaren in Form eines gekrümmten Konus ausgezogen. In juvenilen Exemplaren ist das Ende kürzer und gerundet. Im Penis ist eine an der Innenwand ansetzende Gewebefalte, die etwa auf Höhe des Retraktors beginnt und etwa die halbe Länge des Penis erreicht.

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten sind äußerlich nicht sicher zu unterscheiden. Limax cephalonicus unterscheidet sich von Limax conemenosi und Limax graecus durch die Penislänge, die gegenüber diesen Arten kürzer ist. In Limax conemenosi liegen zudem der Ansatz des Retraktormuskels und die Mündung des Samenleiters weiter auseinander.

Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Limax cephalonicus kommt in den Gebirgen Nord- und Mittelgriechenlands, im Süden in einzelnen Vorkommen bis zur Peloponnes, Albaniens[3] und Mazedoniens vor. Die Tiere leben dort bis in eine Höhe von 2000 m, z. T. bis oberhalb der Baumgrenze.

Die Tiere leben in feuchten Schluchten im Gebirge, in Bergwäldern, z. T. auch in Höhlen eindringend, unter Baumstrünken und an Steinen und Mauern.

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1886 von Heinrich Simroth beschrieben[4]. Das Exemplar stammte von der Insel Kefalonia (Griechenland) und ist heute in der Malakologischen Sammlung des Naturkundemuseums Berlin deponiert[5]. Der noch etwas ältere, infrasubspezifische Name Limax maximus var. carbonarius Boettger, 1885[6] könnte möglicherweise ein älteres Synonym von Limax cephalonicus sein. Es ist jedoch unklar, was Boettger überhaupt unter diesem Namen verstand. Die Typen sind verloren und neues Material konnte bisher trotz Suchens am Locus typicus nicht wiedergefunden werden. Die Beschreibung könnte zudem auch noch auf andere Limax-Arten zutreffen[7]. Nach Wiktor (2001) sind Limax corcycensis Simroth, 1905[8], Limax beieri Wagner, 1930[9], Limax scupicus Wagner, 1931[10], Limax kühnelti Wagner, 1940[11] ebenfalls Synonyme dieser Art (nach[7]). Die vielen Synonyme sind der großen Farbvariabilität dieser Art geschuldet. Allerdings sind die obigen Taxa schlecht untersucht und könnten möglicherweise doch eigenständige Arten sein.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
  • Simroth, Heinrich 1886: Ueber bekannte und neue palaearktische Nacktschnecken. Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 13: 311–342, Frankfurt/M.
  • Wiktor, Andrzej 2001: Fauna Graeciae. VIII. The slugs of Greece (Arionidae, Milacidae, Limacidae, Agriolimacidae – Gastropoda, Stylommatophora). 240 S., Natural History Museum of Crete & Hellenic Zoologic Society, Iraklio, Kreta

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Fechter & Falkner (1990: S. 190)
  2. Rähle, W. 1981: Zur Kenntnis korfiotischer Limax-Arten (Gastropoda: Pilmonata). Archiv für Molluskenkunde, 111: 37-41, Frankfurt/M.
  3. Fehér, Zóltan & Zóltan Péter Erőss 2009: Checklist of the Albanian mollusc fauna. Schriften zur Malakozoologie, 25: 22-38, Cismar/Ostholstein PDF (Memento des Originals vom 8. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nhmus.hu.
  4. Simroth, Heinrich 1886: Ueber bekannte und neue palaearktische Nacktschnecken. Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 13: 311-342, Frankfurt/M. [Online bei Biodiversity Heritage Library] (S. 329)
  5. Matthias Glaubrecht 2010: (S. 329)
  6. Boettger, Oskar 1885: Aufzählung der in Thessalien gesammelten Gastropoden. Jahrbücher der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 12: 158-200, Taf. 4. Frankfurt/M. Online bei Biodiversity Heritage Library.
  7. a b Wiktor (2003: S. 66,68)
  8. Simroth, Heinrich 1905: Ueber die von Herrn Dr. Mrázek in Montenegro gesammelten Nacktschnecken unter Hinzunahme verwandten Materials. Sitzungsberichte der königlich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe, 26: 1-25, Prag. Online bei Biodiversity Heritage Library
  9. Wagner, Hans 1930: XIV. Teil. Die Nacktschnecken. In: Beier, M. (1930): Zoologische Forschungsreise nach den Jonischen Inseln und dem Peloponnes. Sitzungsberichte, Akademie der Wissenschaften in Wien, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Abteilung I, 139(8/10): 555-558, Wien (S. 556).
  10. Wagner, Hans 1931: Diagnosen neuer Limaciden aus dem Naturhistorischen Museum in Wien. Zoologischer Anzeiger, 95(5/8): 194-202, Leipzig.
  11. Wagner, Hans 1940: Neue Beiträge zur Kenntnis der Nacktschneckenfauna der Balkanhalbinsel, mit besonderer Berücksichtigung der griechischen Arten. Annales Historico-Naturales Musei Nationalis Hungarici, Pars Zoologica, 33: 137-152, Budapest. (S. 145)

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]