Liste von Fememord-Opfern in Deutschland während der frühen Zwischenkriegszeit

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Die folgende Liste von Fememord-Opfern in Deutschland während der frühen Zwischenkriegszeit gibt einen Überblick über Personen, die in den ersten Jahren nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in Deutschland Fememorden zum Opfer fielen.

Die in der Liste aufgeführten Personen sind chronologisch nach dem Datum ihrer Ermordung angeordnet, beginnend mit den frühesten Opfern. Von 1920 bis 1923 wurden in Oberschlesien, Ostpreußen, Brandenburg, Pommern, Mecklenburg und Bayern mindestens 23 Menschen im Rahmen von Fememorden getötet.

Als zeitliche Rahmenpunkte für die Aufnahme in die hier interessierende Personengruppe gelten der 9. November 1918 als Tag des Ausbruchs der Novemberrevolution und des Zusammenbruchs des Deutschen Kaiserreiches einerseits und die Stabilisierungsphase der Weimarer Republik in der Mitte der 1920er Jahre andererseits.

Liste der Opfer

  • Juli 1920: Willi Schmidt, Angehöriger des Freikorps Rossbach; von Edmund Heines und anderen Angehörigen der Rossbach-Gruppe in einem Wald im Landkreis Greifenhagen in Pommern erschossen und vor Ort vergraben, nachdem er in Verdacht geraten war, ein Waffenversteck an die Behörden verraten zu wollen.
  • 6. Oktober 1920 (Leichnam aufgefunden): Maria Sandmayer (1901), Dienstmädchen, erdrosselt im Forstenrieder Park aufgefunden; ermordet nachdem sie ein Waffenlager der Bayerischen Einwohnerwehr anzuzeigen versucht hatte; als wahrscheinlicher Mörder gilt Hans Schweighart.[1]
  • 4. März 1921 (Leichnam aufgefunden): Hans Hartung (* 1897), Kellner, erschossen und mit Steinen beschwert aus der Zusam bei Zusmarshausen geborgen; ermordet nachdem er sich für sein Schweigen über die Aktivitäten der Bayerischen Einwohnerwehr hatte bezahlen lassen wollen.[1]
  • 31. Oktober 1921: Wilhelm Hörnlein, in der Steiermark durch einen Kopfschuss getötet; angeblich weil er zu viele Geheimnisse rechtsextremer Kreise kannte.[1]
  • Februar 1923: Karl Bauer (* 1901), Student, von Angehörigen des rechtsradikalen Blücher-Bundes an der Isar in München erschossen, um ihn am Verrat von Putschplänen des Bundes zu hindern.[1]
  • 31. Mai 1923: Walter Kadow (* 1900) Parchimer Fememord
  • 4. Juni 1923: Erich Pannier, Angehöriger der Schwarzen Reichswehr in Döberitz, wurde auf Befehl von Theodor Benn von den Schwarze-Reichswehr-Angehörigen Stein, Schirrmann und Aschenkampf umgebracht, nachdem er aus der Schwarzen Reichswehr „desertiert“ war.
  • Juli 1923: Walter Wilms, Feldwebel, von Offizieren, nachdem er in Verdacht geraten war für die Kommunisten zu spitzeln, bei einem Gelage gezielt betrunken gemacht und anschließend im Auto außerhalb von Rathenow erschossen und mit Kabelschutzmuffen beschwert in die Havel geworfen.
  • 9./10. August 1932 Konrad Pietrzuch, Arbeiter und Gewerkschafter. In der Nacht vom 9. auf den 10. August 1932 in dem oberschlesischen Dorf Potempa von fünf uniformierten SA-Leuten in seiner Wohnung überfallen und in Anwesenheit seiner Mutter zu Tode geprügelt (Mord von Potempa)[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d Eintrag Fememorde, Unterabschnitt „Fememorde in Bayern“ im Historischen Lexikon Bayerns.
  2. als Pietrzuch bei Paul Kluke : Der Fall Potempa. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, München, 5 (1957), S. 279 . Online einsehbar unter http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/1957_3.pdf Seite 279