Lister Tief

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Krabbenkutter und Fährschiff Vikingland mit Kurs Römö (Dänemark) auf dem Lister Tief - 2004

Das Lister Tief (dänisch Lister Dyb, nordfriesisch: Lister Diip) ist ein Gezeitenstrom, der zwischen den nordfriesischen Inseln Sylt (Deutschland) und Rømø (Dänemark) verläuft. Durch den 2,5 Kilometer breiten und bis zu 40 Meter tiefen Strom fließen bei jeder Tide ca. 500 Mill. m³ Wasser in die Sylt-Rømø-Wattenmeerbucht. Seit dem Bau des Hindenburgdamms 1927 im Süden und eines Damms von Rømø zum Festland 1948 im Norden ist dies der einzig nennenswerte Zufluss von Wasser in die Bucht.

Landseitig verzweigt sich das Lister Tief in die drei Rinnen des Rømø Dyb, Højer Dyb und Lister Ley, die jeweils Tiefen um die 20 Meter erreichen. Das ökologisch sensible Gebiet steht seit 1937 auf deutscher Seite unter Naturschutz. Bei der Novellierung des Gesetzes zum Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer sollte der binnenseitige Bereich mit dem Übergang zur Sylt-Rømø Bucht als Nullnutzungszone ausgewiesen werden, in der keinerlei menschliche Nutzung erlaubt gewesen wäre. Starke Proteste der Fischer verhinderten dies jedoch.

Die mehrmals täglich verkehrende Fähre der Rømø-Sylt-Linie fährt über das Tief hinweg. In der Einfahrt zum Prielstrom entstand 1913 der Leuchtturm Rotes Kliff als Warnung vor einer Sandbank in der Einfahrt zum Prielstrom. In der Einfahrt finden sich noch Wracks aus dem 17. Jahrhundert.

Bei der dänisch-niederländisch-schwedischen Seeschlacht im Lister Tief am 16. Mai 1644 blockierte die dänische Flotte ihre Gegner in der Sylt-Rømø-Bucht, welchen erst bei einem schweren Sturm der Durchbruch gelang.[1]

Anmerkungen

  1. Meindert Schroor, Joachim Kühn: Cultural Entity Wadden Sea. Herausgegeben im Rahmen des Lancewad-Projektes. S. 12. als pdf

Literatur

  • Ch. Gätje, K. Reise (Hrsg.): Ökosystem Wattenmeer. Austausch-, Transport- und Stoffumwandlungsprozesse. Berlin, Springer 1998, ISBN 3-540-63018-X.
  • Robbert-Jan Nortier: Morphodynamics of the Lister Tief tidal basin. (PDF) In: repository.tudelft.nl. TU Delft, Civil Engineering and Geosciences, Hydraulic Engineering, 1. Januar 2004, abgerufen am 26. August 2015.

Weblinks

Koordinaten: 55° 3′ 22,9″ N, 8° 28′ 23,5″ O