Lucius Vibius Lentulus

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Lucius Vibius Lentulus (vollständige Namensform Lucius Vibius Gai filius Aemilia Lentulus) war ein im 2. Jahrhundert n. Chr. lebender Angehöriger des römischen Ritterstandes (Eques). Durch zwei Inschriften,[1] die in Ephesus gefunden wurden, ist seine Laufbahn bekannt, die als cursus inversus, d. h. in absteigender Reihenfolge wiedergegeben ist.

Lentulus begann seine Laufbahn als adiutor des Senators Lucius Pompeius Vopiscus Gaius Arruntius Catellius Celer, als dieser curator viarum aedium sacrarum locorumque publicorum war.[A 1] Danach war er (in dieser Reihenfolge) Praefectus fabrum,[A 2] Tribunus in der Legio VII Gemina fidelis,[A 3] die ihr Hauptlager in León in der Provinz Hispania Tarraconensis hatte und Kommandeur (Praefectus) der Ala II Flavia civium Romanorum. Im Anschluss übernahm er in der zivilen Verwaltung die folgenden Positionen (in dieser Reihenfolge): procurator monetae in Rom, Procurator in den Provinzen Pannonia und Dalmatia,[A 4] Procurator in Asia und zuletzt procurator a loricata[A 5][A 6] in Rom während der Regierungszeit von Trajan (98–117).[2][3][4][5][A 7][A 8]

Lentulus war in der Tribus Aemilia eingeschrieben. Er ist in Ephesus durch eine weitere Inschrift[6] belegt.

Ala II Flavia civium Romanorum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hans-Georg Pflaum geht davon aus, dass Lentulus Kommandeur der Ala II Flavia war, die bis 82 in Germania belegt ist und die ab 86 in Raetia stationiert war. Margaret M. Roxan, Rudolf Hanslik und Agustín Jiménez de Furundarena ordnen ihn dagegen der Ala II Flavia Hispanorum civium Romanorum zu, die in Petavonium in Hispania Tarraconensis stationiert war. Roxan hält die in der Tarraconensis stationierte Ala aufgrund der geographischen Nähe zur Legio VII Gemina für wahrscheinlicher.

Jahreseinkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Position als procurator monetae war mit einem Jahreseinkommen von 100.000 Sesterzen verbunden, während die nachfolgenden Positionen alle mit einem Jahreseinkommen von 200.000 Sesterzen verbunden waren.[2][3][5]

Datierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pflaum datiert seine Laufbahn wie folgt: adiutor um 80, Tribunus um 88/89, als Trajan Kommandeur der Legio VII Gemina war und procurator a loricata wahrscheinlich nach 106/107, als der zweite Dakerkrieg Trajans beendet war. Jiménez de Furundarena datiert seine Laufbahn wie folgt: adiutor zwischen 78 und 80, Tribunus um 88/89, Praefectus der Ala um 90, procurator monetae am Ende der Regierungszeit von Domitian (81–96) und procurator a loricata vermutlich im Zusammenhang mit dem zweiten Dakerkrieg Trajans. Roxan datiert sein Kommando über die Ala in die späte Regierungszeit von Domitian.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut Rudolf Hanslik übte Lentulus als adiutor die Tätigkeit des curators viarum ... aus, möglicherweise zu dem Zeitpunkt, als Catellius Celer Statthalter in der Provinz Lusitania war.
  2. Laut Hanslik und Agustín Jiménez de Furundarena war die Tätigkeit als Praefectus fabrum Teil seiner militärischen Laufbahn.
  3. In der Inschrift steht χιλίαρχον λεγιῶνος ζʹ Γεμίνης Φιδήλεως. Hanslik und Jiménez de Furundarena gehen davon aus, dass der Zusatz Φιδήλεως beim Namen der Legion irrtümlich anstelle des Zusatzes felix verwendet wurde.
  4. Laut Hanslik und Jiménez de Furundarena war er Procurator in Dalmatia und Procurator in Pannonia.
  5. Laut Hans-Georg Pflaum war er der erste und einzige Angehörige des Ritterstandes, der dieses Amt ausübte.
  6. Laut Hanslik war er procurator a loricata in den Provinzen Dalmatia, Pannonia und Asia.
  7. In der Inschrift steht ἐπίτροπον Αὐτοκράτορος Νέρβα Τραιανοῦ [..] λωρεικάτης Ἀσίας Παννονίας Δαλματίας μονήτης. Laut Pflaum ist es wahrscheinlich, dass er alle seine Positionen als Procurator (ἐπίτροπον) erst während der Regierungszeit von Trajan ausübte, da sich die Kaisertitulatur auf alle nachfolgenden Positionen in der Inschrift bezieht.
  8. Laut Jiménez de Furundarena übte er nach der Tätigkeit als procurator a loricata noch das Amt des Procurator a rationibus aus.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschriften aus Ephesus (AE 1913, 00143a, AE 1924, 81).
  2. a b Hans-Georg Pflaum: Les carrières, Nr. 66, S. 156–158.
  3. a b Agustín Jiménez de Furundarena: Historia y prosografía de Ala II Flavia hispanorum civium romanorum, In: Hispania antiqua, ISSN 1130-0515, ISSN-e 2530-6464, Nº 22, 1998, S. 203–232, hier S. 216–218 (Online).
  4. Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF 1) Volume 2 (PDF 2), S. 151, 635.
  5. a b Rudolf Hanslik, Vibius 36.
  6. Inschrift aus Ephesus (AE 1913, 00143b).