Marcier
Die plebejischen Marcier (lateinisch: Marcii bzw. gens Marcia) waren ein angesehenes, weit verzweigtes altrömisches Geschlecht. Bedeutende Zweige der Familie waren die Philippi und die Reges. Der Name ist durch Anhängen des Suffixes -ius vom praenomen Marcus abgeleitet. Laut Plutarch in seiner Biographie des legendären Gnaeus Marcius Coriolanus existierte auch ein patrizischer Zweig der gens Marcia. In den fasti consulares sind jedoch keine "Marcii" als eindeutig patrizische Konsuln angeführt. Der erste historisch verbürgte Marcius ist Cn. Marcius ein Volkstribun (tribunus plebis) im Jahr 389 v. Chr. . Von einer Andeutung Ciceros ausgehend, glaubte bereits Theodor Mommsen, dass die Marcier Coriolanus erfunden haben – zur Verherrlichung ihres Geschlechts, der plebejischen Nobilität und der Plebejer als Ganzes. [1] Einzig der laut Livius im Jahr 210 v. Chr. verstorbene rex sacrorum Marcus Marcius kann als Indiz für das Patriziertum eines Zweigs der Familie angeführt werden, da laut Cicero dieses Amt in der republikanischen Zeit exklusiv dem patrizischen Adel vorbehalten war. Jedoch ist auch hier eine plebejische Abstammung wahrscheinlicher, da die Ernennung von Marcus Marcius allem Anschein nach in die Amtszeit des ersten nachweislich plebejischen Pontifex Maximus Lucius Caecilius Metellus fiel und somit in eine konfliktreiche historische Ausnahmszeit. [2]
Bekannte Vertreter
- Numa Pompilius († angeblich 671 v. Chr.), der zweite König Roms ist Stammvater der Marcier.
- Ancus Marcius († angeblich 617 v. Chr.), der vierte König Roms, war der Enkel Numas mütterlicherseits.
- Gaius Marcius Censorinus (Anhänger des Marius) († 82 v. Chr.), römischer Politiker und Senator
- Gaius Marcius Censorinus (Konsul 8 v. Chr.) († 2/3 n. Chr.), römischer Politiker und Sohn von Lucius Marcius Censorinus (Konsul 39 v. Chr.)
- Gaius Marcius Figulus (Konsul 162 v. Chr.), römischer Konsul 162 v. Chr. und 156 v. Chr.
- Gaius Marcius Figulus (Konsul 64 v. Chr.)
- Gaius Marcius Rutilus war viermal Konsul.
- Gaius Marcius Rutilus Censorinus, Sohn des Vorigen, war Konsul 310 v. Chr., und zweimal zum Zensor gewählt wurden, aber dann ein Gesetz durchsetzte, das die zweimalige Bewerbung zu diesem Amt verbot.
- Gnaeus Marcius Coriolanus († angeblich 488 v. Chr.) führte nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Verbannung ein Heer der Volsker gegen Rom.
- Gnaeus Marcius Rutilus war 389 v. Chr. tribunus plebis.
- Lucius Marcius Censorinus (Konsul 149 v. Chr.), römischer Politiker und Senator
- Lucius Marcius Censorinus (Münzmeister), römischer Münzmeister
- Lucius Marcius Censorinus (Konsul 39 v. Chr.), römischer Politiker und Senator
- Lucius Marcius Figulus, römischer Flottenkommandant
- Lucius Marcius Philippus (Konsul 91 v. Chr.), römischer Politiker
- Lucius Marcius Philippus (Konsul 56 v. Chr.) (um 102 v. Chr.–nach 43 v. Chr.), römischer Politiker
- Lucius Marcius Philippus (Suffektkonsul 38 v. Chr.) (um 80 v. Chr.–nach 33 v. Chr.), römischer Politiker
- Marcus Marcius (Rex sacrorum; † 210 v. Chr.), bekleidete als erster und einziger Plebejer das Priesteramt des Rex Sacrorum; auf dieses denkwürdige Ereignis (also nicht auf den Bezug zu Ancus Marcius) geht vermutlich das Cognomen „Rex“ der „Marcii Rex“ zurück
- Quintus Marcius Barea Soranus, römischer Suffektkonsul 52
- Quintus Marcius Philippus (Konsul 281 v. Chr.) († nach 263 v. Chr.), römischer Politiker
- Quintus Marcius Philippus (Konsul 186 v. Chr.) (um 229 v. Chr.–nach 169 v. Chr.), römischer Politiker, Konsul 186 v. Chr. und 169 v. Chr.
- Quintus Marcius Rex (Prätor), römischer Politiker, erbaute das Aquädukt Aqua Marcia
- Quintus Marcius Rex (Konsul 118 v. Chr.), römischer Politiker
- Quintus Marcius Rex (Konsul 68 v. Chr.) (vor 110 v. Chr.–61 v. Chr.), römischer Politiker
- Quintus Marcius Crispus, Feldherr Gaius Iulius Caesars
- Quintus Marcius Tremulus, römischer Konsul 306 v. Chr. und 288 v. Chr.
- Quintus Marcius Turbo, römischer Militär und Prätorianerpräfekt
Literatur
- Hans Georg Gundel, Rudolf Hanslik: Marcius. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 3, Stuttgart 1969, Sp. 998–1006.
Einzelnachweise
- ↑ Edwin Charles Clarke, "History of Roman Private Law" p. 183f [1]
- ↑ Jörg Rüpke, Status und Individualisierung unter römischen Priestern republikanischer Zeit in Pedro Barceló (ed.), Religiöser Fundamentalismus in der römischen Kaiserzeit. Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge Bd. 29. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 2010, 16 (PDF)
Weblinks
- Plutarch: The Life of Coriolanus – enthält einige einführende Sätze zu den Marciern