Mark I (Computer)
Der Mark I, früher Automatic Sequence Controlled Calculator (ASCC) genannt, ist ein in den USA zwischen 1943 und 1944 vollständig aus elektromechanischen Bauteilen gebauter Computer. Der Rechner wurde von Howard H. Aiken von der Harvard-Universität in Cambridge, Massachusetts, und IBM-Ingenieuren (Clair Lake, Frank E. Hamilton, Benjamin Durfee, James W. Bryce) entwickelt und von IBM gebaut. Er hat ein Gewicht von 5 Tonnen sowie eine Frontlänge von 16 Metern.
Der Rechner wurde von der US-amerikanischen Marine zwischen 1944 und 1959 unter anderem für ballistische Berechnungen genutzt. Das erste Programm ließ 1944 John von Neumann für das Manhattan Project (Rechnungen am Implosionskonzept der Plutonium-Bombe) laufen.
1998 wurde bewiesen, dass der Mark I turingmächtig war. Damit war er nach der Zuse Z3 der zweite turingmächtige Computer.
Der Mark I ist heute im Cabot Science Building der Harvard University. Für ihren Beitrag zum Mark I wurden Aiken, Durfee, Hamilton und Lake 2014 in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen.
Vergleich mit anderen frühen Computern
Computermodell | Land | Inbetriebnahme | Gleitkomma- arithmetik |
Binär | Elektronisch | Programmierbar | Turingmächtig |
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Zuse Z3 | Deutschland | Mai 1941 | Ja | Ja | Nein | Ja, mittels Lochstreifen | über Umwege, nie genutzt |
Atanasoff-Berry-Computer | USA | Sommer 1941 | Nein | Ja | Ja | Nein | Nein |
Colossus | UK | 1943 | Nein | Ja | Ja | Teilweise, durch Neuverkabelung | Nein |
Mark I | USA | 1944 | Nein | Nein | Nein | Ja, mittels Lochstreifen | Ja |
Zuse Z4 | Deutschland | März 1945 | Ja | Ja | Ja | Ja, mittels Lochstreifen | keine bedingte Sprunganweisung |
um 1950 | Ja | Ja | Ja | Ja, mittels Lochstreifen | Ja | ||
ENIAC | USA | 1946 | Nein | Nein | Ja | Teilweise, durch Neuverkabelung | Ja |
1948 | Nein | Nein | Ja | Ja, mittels Widerstandsmatrix | Ja |
Nachfolger
IBM (Thomas J. Watson) war erzürnt, als sich Aiken als alleiniger Erfinder der Mark I ausgab (von den IBM-Ingenieuren erwähnte er nur Bryce, seinen unmittelbaren Kontakt). IBM und Aiken gingen daraufhin getrennte Wege. Aiken entwickelte ohne IBM den Mark II (1947/48), ebenfalls ein Relais-Rechner, III (1949) und IV (1952), wobei der Mark III (für die US Navy) schon ein elektronischer Rechner mit Vakuumröhren und Dioden sowie Magnettrommelspeicher, teilweise auch noch mit Relais, und der Mark IV (für die U.S. Air Force, er blieb aber in Harvard) rein elektronisch mit Magnetkernspeicher war. IBM entwickelte ab 1944 den Selective Sequence Electronic Calculator.