Marterpfahl

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Colonel William Crawford am Marterpfahl, von James Boroff (Ausschnitt). Er wurde als Vergeltung für das Gnadenhütten-Massaker 1782 am Marterpfahl hingerichtet und war wohl das prominenteste Opfer.

Der Marterpfahl war ein bei einigen Indianerstämmen im Nordosten der USA verwendeter Pfahl, an den gefangene Feinde des Stammes festgebunden wurden, die dann zum Teil einer erniedrigenden Tortur ausgesetzt wurden. Tatsächlich belegt ist die Verwendung nur bei wenigen Stämmen, darunter den Irokesen, Kiowa, Lenni Lenape und Comanchen. Die Prozedur verlief auch nicht notwendigerweise tödlich; es sind Berichte überliefert, wonach Personen, die diese Folter überstanden haben, freigelassen wurden. Sie wurde auch nicht angewandt, wenn der Betroffene vorher eine Art Spießrutenlaufen heil überstanden hatte, bei dem er eine Gasse aus zwei Reihen von Indianern zu passieren hatte, die auf ihn einschlugen. Ziel war es, den Willen des Gefangenen zu brechen. Die dafür verwendeten Pfähle hatten eine gewisse Ähnlichkeit mit Totempfählen, die jedoch an der Nordwestküste des nordamerikanischen Kontinents vorkamen und völlig anderen Zwecken dienten.

Die öffentliche Folter von gefangenen Feinden am Marterpfahl war ein traditionelles Ritual der genannten Indianerstämme. Gefangene Feinde wurden für Stunden, manchmal sogar für Tage, unerträglichen Schmerzen ausgesetzt. Je größer der Respekt war, den die Indianer ihrem Feind entgegenbrachten, desto unbarmherziger war die Tortur. Das Opfer hingegen verhöhnte seine Peiniger und zeigte sich möglichst unbeeindruckt von den Qualen. Das britische Indianerministerium in Detroit nutzte während des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs seinen Einfluss auf die Indianer, um das Töten und Quälen von gefangenen Gegnern zunächst erfolgreich zu unterbinden, doch nach dem Gnadenhütten-Massaker wurde die traditionelle Praxis als Vergeltungsmaßnahme wieder eingeführt.[1]

Einzelnachweise

  1. Paul O'Neil: Der Weg nach Westen. 2nd printing. Time-Life-Bücher, Amsterdam 1980 (Time-Life-Bücher - Der Wilde Westen), S. 72.