Martin-Opitz-Bibliothek
Die Martin-Opitz-Bibliothek in Herne ist die zentrale Bibliothek zur deutschen Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Sie sammelt Literatur aus dem gesamten Raum Ostmittel-, Ost- und Südosteuropas. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt dabei auf den Regionen im heutigen Westen Polens und dem Kaliningrader Gebiet – dem historischen Ostdeutschland.
Geschichte
Benannt wurde die Bibliothek nach dem „Vater der deutschen Dichtung“ Martin Opitz. Im Jahre 1597 in Bunzlau in Schlesien geboren, führte ihn sein Lebensweg in den Nöten des Dreißigjährigen Krieges nach Heidelberg, weiter ins niederländische Leiden, nach Siebenbürgen, ins polnische Thorn bis nach Danzig. Er wurde 1636 in den Kreis der polnischen Hofhistoriographen aufgenommen und erlag drei Jahre später einer Pestepidemie. Am 25. September 1989 haben das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Herne unter finanzieller Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland die Stiftung Martin-Opitz-Bibliothek ins Leben gerufen. Grundlage ihrer Arbeit waren rund 80.000 Bände an Büchern und Zeitschriften, die sie von der – seit 1948 von der Stadt Herne unterhaltenen – Bücherei des deutschen Ostens übernahm.
Bestand
Mit ca. 300.000 Titeln, ca. 10.000 Periodika (davon ca. 480 laufend gehaltenen) und ca. 7.800 Landkarten – davon 1012 Stadtpläne – ist die Martin-Opitz-Bibliothek die größte einschlägige Spezialbibliothek in Deutschland. Sie übernimmt für das regionale Sammelgebiet die Funktion einer Zentralbibliothek. Sie versteht sich als Service-Einrichtung und bietet u.a. einen zeitgemäßen Digitalisierungsservice an.
Digitalisierung
Seit November 2012 ist die Martin-Opitz-Bibliothek assoziiertes Mitglied im Ebooks on Demand-Netzwerk und bietet in diesem Rahmen die Möglichkeit an, Bücher mit Erscheinungsjahr bis 1900 nach Wunsch digitalisieren zu lassen. Der elektronische Lesesaal der Martin-Opitz-Bibliothek, der in die Deutsche Digitale Bibliothek eingebettet ist, umfasst ca. 2.300 digitale Dokumente, darunter Monographien, Periodika, Karten, Ansichtskarten und weitere Materialien. Sämtliche Digitalisate sind mit Strukturdaten erschlossen.
Sammlungen
Neben Büchern in deutscher Sprache gehören auch solche in russischer und polnischer Sprache sowie in allen anderen Sprachen der Bezugsregionen zum Sammlungsbestand. Die Benutzung ist für Besucher kostenlos. In der Bibliothek befinden sich neben dem Vereinsarchiv der Arbeitsgemeinschaft ostdeutscher Familienforscher auch die neueren Zugänge des Vereins an genealogischen Büchern und Zeitschriften (seit 1981) sowie zahlreiche weitere Vor- und Nachlässe.
Sammelschwerpunkte
- Geschichte (einschließlich Orts- und Familiengeschichte, Historische Landeskunde, Kirchen- und Religionsgeschichte)
- Schöngeistige Literatur deutschsprachiger Autoren aus den genannten Regionen einschließlich der einschlägigen germanistischen Forschung
- Geschichte der deutschen Vertriebenen und ihre literarischen Zeugnisse
- Migrations- und Minderheitenforschung
Förderung
Die Bibliothek wird heute von der Stadt Herne und zu ca. 70 Prozent vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Weblinks
Koordinaten: 51° 32′ 13,4″ N, 7° 13′ 23″ O