Martin Schwaebe

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Martin Schwaebe

Martin Schwaebe (* 8. Mai 1911 in Wiesdorf; † 1985) war ein deutscher Redakteur und Politiker (NSDAP).

Leben und Wirken

Schwaebe stieß Ende der 1920er Jahre zur NS-Bewegung. Als „politische Entdeckung“ Robert Leys kam er 1929 als Lokalredakteur zu der nationalsozialistischen Zeitung Westdeutscher Beobachter.[1] 1933 stieg er zum Chefredakteur der Zeitung auf. Schwaebe wurde 1934 zum Gaupressechef des Gaues Köln/Aachen ernannt. Er nutzte seine Machtposition, um die 1935 von Gestapo und Staatsanwaltschaft gestarteten Ermittlungen gegen 2.500 homosexuelle Priester und Mönche im Rheinland mit einer Schmutzkampagne zu begleiten; besonders im Mai 1937 machte der Westdeutsche Beobachter fast täglich mit denunzierenden Überschriften auf. [2]. Hierzu verfasste er auch eine Monographie.

Im Jahr 1934 übernahm er außerdem die Leitung des Kölner Forschungsinstituts für Zeitungswissenschaften: Als geschäftsführender Direktor dieser wissenschaftlichen Einrichtung entschied er in den folgenden Jahren über die Organisation und Inhalte der Kölner Zeitungswissenschaft ohne selbst prüfungsberechtigt zu sein oder zu veröffentlichen.[3] Nach dem Ausscheiden von Martin Spahn 1940 vereinigte Schwaebe das Forschungsinstitut mit dem Kölner Hochschulinstitut.

Am 5. August 1943 trat Schwaebe im Nachrückverfahren für den ausgeschiedenen Abgeordneten Konrad Volm in den nationalsozialistischen Reichstags ein, in dem er bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 den Wahlkreis 20 (Köln-Aachen) vertrat.

Schriften

  • Die Wahrheit über die Sittlichkeitsprozesse, [Köln] : Westdt. Beobachter, Gauverl. d. NSDAP, Köln-Aachen 1937.
  • Nationalsozialistischer Gaudienst, 1937.

Literatur

  • E. Kienast (Hg.): Der Großdeutsche Reichstag 1938, IV. Wahlperiode, R. v. Decker´s Verlag, G. Schenck, Ausgabe Juni 1943, Berlin

Einzelnachweise

  1. Ralf Georg Reuth: Goebbels. Tagebücher 1924-1945, 1992, S. 1012.
  2. Detlev Müller/Jürgen Müller: „Dienstags gesündigt, mittwochs gebeichtet“. Die Sittlichkeitsprozesse gegen die katholische Kirche in den Jahren 1936/37, in: Cornelia Limpricht, Jürgen Müller, Nina Oxenius: „Verführte Männer“. Das Leben der Kölner Homosexuellen im Dritten Reich. Köln 1991, S. 76-81
  3. Stefanie Averbeck: Kommunikation als Prozess, 1999, S. 114.