Massaker von Le Paradis
Das Massaker von Le Paradis wurde am 27. Mai 1940 von der 3. und 4. Kompanie des I. Bataillons des 2. SS Totenkopf Regiments (mot). unter dem Befehl des SS-Obersturmführers Fritz Knöchlein an 99 wehrlosen britischen Kriegsgefangenen verübt.
Während des Vormarsches auf Dünkirchen hatte die SS-Totenkopf-Division im Raum Pas-de-Calais in Gefechten mit britischen Nachhuten in und um Le Paradis schwere Verluste erlitten. Nachdem der britische Widerstand von den SS-Truppen gebrochen worden war, wurden die Überlebenden des 2nd Battalion Royal Norfolk der 4th Brigade, 4 Division, von denen die meisten verwundet waren, an einer Mauer aufgestellt und mit zwei schweren Maschinengewehren erschossen. Wer von den Getroffenen noch Lebenszeichen zeigte, wurde mit dem Bajonett erstochen oder aus nächster Nähe erschossen.
Zwei Soldaten, William O'Callaghan und Albert Pooley, überlebten schwer verwundet und wurden nach Abzug der Waffen-SS von einer Wehrmachtseinheit aufgefunden und in ein Lazarett überstellt.
Eine Untersuchung durch SS-Stellen blieb folgenlos. Ein britisches Militärgericht verurteilte Knöchlein am 25. Oktober 1948 zum Tod.
Die Geschehnisse in Le Paradies und die spätere Suche nach Fritz Knöchlein, durch die beiden Überlebenden, werden in dem Roman Ich suche meinen Mörder von Cyril Jolly behandelt.
Literatur
- George H. Stein, The Waffen-SS. Cornell University Press 1966, S. 76-7
- Gerald Reitlinger, SS. Alibi of a Nation. 1922-1945. Arms and Armour, London 1981, S.148-149.