Mos geometricus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. April 2012 um 17:32 Uhr durch 143.50.115.23 (Diskussion) (→‎Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Mos geometricus ist ein Begriff aus der Philosophie, die die (vorgebliche) Vorgehensweise der Euklidischen Geometrie zum methodischen Ideal erhebt.

Der lateinische Begriff mos geometricus (geometrische Methode) taucht im 17. Jahrhundert auf. Diese Methode bildet die Grundlage des Rationalismus, wonach die Vernunft über die Kompetenz verfügt, für alles in der Welt eine schlüssige und überzeugende Lösung plausibel entwickeln zu können.

Mit diesem Genauigkeitsideal soll alles, was eigentlich nicht ganz exakt formuliert werden kann, so exakt dargestellt werden, wie es die Geometrie streng mathematisch tut.

Der niederländische Philosoph Baruch Spinoza gab seinem 1677 geschriebenen Hauptwerk den lateinischen Titel Ethica, ordine geometrico demonstrata (Ethik, nach geometrischer Methode dargelegt), um damit seine besondere Weise der philosophischen Darstellung und Argumentation zu kennzeichnen.

Die geometrisch-mathematische Methode fand auch in der Jurisprudenz, im Naturrecht der frühen Neuzeit, dem Vernunftrecht, Anwendung. Im Wege der Deduktion versuchte man aus Axiomen, allgemeinen Prinzipien, die einzelnen Rechtssätze abzuleiten. Hauptvertreter dieser Methode waren Samuel Pufendorf, Christian Wolff und Johann Gottlieb Heineccius.

Literatur

  • Hans Werner Arndt: Methodo scientifica pertractatum. Mos geometricus und Kalkülbegriff in der philosophischen Theoriebildung des 17. und 18. Jahrhunderts. Berlin, New York 1971.
  • M. Herberger: Mos geometricus, mos mathematicus, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte III (1984) Sp. 698 ff.

Weblinks