Neuroathletiktraining

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Neuroathletiktraining (englisch Neuro Athletic Training) ist eine Wortneuschöpfung, die im Zuge der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2014 durch die Arbeit des deutschen Athletiktrainers und Sportwissenschaftlers Lars Lienhard öffentlichkeitswirksam erstmals im deutschen Sport-, Sprach- und Medienraum bekannt wurde und die Weiterentwicklung des klassischen Athletiktrainings um neuronale, bewegungssteuernde Komponenten (Gehirn und Nervensystem) beschreibt.[1]

Begriffsdefinition

Neuro Athletic Training ist ein beschreibender Begriff[2], der auf die Disziplinen Athletiktraining und Neurowissenschaften rekurriert, im Speziellen auf die in den USA viel zitierten Bereiche ‚Applied Neurology‘ bzw. ‚Applied Neuro Sciences‘. Die Wortneuschöpfung beschreibt im Grunde genommen ein neues Arbeitsfeld bzw. die Evolution des biomechanisch gesteuerten und definierten Athletiktrainings um die Komponenten der neuronalen Bewegungssteuerung (Gehirn und Nervensystem).[3] Athletiktraining oder Athletic Training ist ein Terminus, der der Sportwissenschaft und hier der Trainings- und Bewegungswissenschaft zugeordnet werden muss. Neuro Athletic Training ist hingegen zwischen Sportwissenschaft (Trainings- und Bewegungswissenschaft), Sportmedizin und Neurowissenschaften anzusiedeln und daher wesentlich komplexer und interdisziplinärer.

Entstehungsgeschichte

Die Entstehungsgeschichte von neuronal gesteuertem Athletiktraining beginnt Anfang der 2000er-Jahre im Verborgenen in den USA. Der Humanbiologe, Chiropraktiker und Athletiktrainer Eric Cobb[4] begann zu dieser Zeit, ein auf neurowissenschaftlichen Erkenntnissen basierendes Ausbildungssystem für Trainer und Therapeuten zu entwickeln – sein ‚Z-Health Performance Education System‘. Ziel war die Integration der bewegungssteuernden Systeme in das klassische Athletiktraining, das bis dato rein biomechanisch gesteuert und gestaltet wurde. Eric Cobb vereinte die Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften und aus der gängigen Praxis aus Therapie und Athletiktraining in einem Ausbildungssystem. In sein komplexes Ausbildungssystem flossen u. a. langjährige Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis von Institutionen, wie dem renommierten Carrick Institute[5] aus Texas, das seit Jahrzehnten im klinischen Setting als auch im Sport mit Methoden aus der angewandten Neurowissenschaft arbeitet. Cobbs Lehrkonzept basiert auf einer breiten Studienlage aus folgenden fünf Kernbereichen: Body Composition Change, Pain Relief, Performance Enhancement, Injury Prevention und Motivation and Habit Change. Seine Ausbildungskonzeption beinhaltet eine ganzheitliche Betrachtung des sich entwickelnden Körpers und betrachtet jeden Menschen als Athleten. Um diesen herum baut sich das 9S-Modell auf: Demnach benötigt ein Mensch Strength, Sustenance, Skill, Suppleness, Stamina, Structure, Spirit, Style und Speed, um ein kompletter Athlet zu werden.

Neuro Athletic Training – Bekanntheitssteigerung seit FIFA WM 2014

Große öffentliche Bekanntheit erlangte der Arbeitsbereich ‚Neuro Athletic‘ mit der Erfolgsgeschichte von einem von Cobbs ersten Schüler aus Deutschland, Lars Lienhard.[6] Seit 2010 trieb der studierte Sportwissenschaftler Lienhard mit seinem Unternehmen Focus On Performance den ‚Neuro‘-Transfer in den Spitzensport aktiv voran. Er war der erste Athletiktrainer, der neuronal gesteuertes Athletiktraining in der täglichen Praxis konsequent umsetzte und Erfolge damit erzielte, zuerst als Individualtrainer einzelner Athleten[7] und im Laufe der Zeit immer mehr auch als Berater von Spitzenverbänden, Vereinen und Trainern. Lienhard wird in den Medien daher auch als Pionier des Neuro Athletic Trainings bezeichnet und gilt als der führende Experte von neuronal gesteuertem Athletiktraining in Europa.[8][9][10][11][12] Spätestens seit der FIFA Weltmeisterschaft 2014, wo Lars Lienhard als erster externer Neuro-Athletic-Experte in der Geschichte des DFB Teil des erfolgreichen Athletiktrainer-, Mediziner- und Betreuerteams um Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, Klaus Eder und Mark Verstegen war, wurde Neuro Athletic Training auch außerhalb Deutschlands immer bekannter.

Literatur

  • Henseling, M. & Maric, R. (2015). Fußball durch Fußball. Das Trainerhandbuch von Spielverlagerung. Göttingen: Verlag die Werkstatt.
  • Honigstein, R. (2015). Das Reboot. How German Football Reinvented Itself and Conquered the World. London: Yellow Jersey Press.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neuroathletik-Trainer Lars Lienhard: „Du bist nur so stark wie deine schwächste Stelle!“
  2. Der Spitzensport steht vor der Neuro-Revolution – tempus-magazin.de
  3. Interview zum Neuroathletiktraining – Spielverlagerung.de
  4. Team – Z-Health
  5. Carrick Institute for Graduate Studies
  6. Fußball – Bundesliga: Der moderne Trainer: Laptop statt Trainingsplatz – ZDFsport.de
  7. Tatjana Hüfner im Tagesspiegel (PDF-Datei)
  8. SPORTSCHAU: Auch das Gehirn muss bei Verletzungen heilen – Neuro Athletic Training
  9. Sportwissenschaftler Lars Lienhard: Verletzungen beim FC Bayern kein Zufall
  10. Sportwissenschaftler Lienhard: Verletzungen beim FC Bayern „kein Pech oder Zufall“ – FC BAYERN MÜNCHEN – SPORT BILD
  11. Verletzungen beim FC Bayern „kein Pech oder Zufall“, sagt Experte Lars Lienhard – Bundesliga 2015–2016 – Fußball – Eurosport Deutschland
  12. Die Verletzungsmisere des FC Bayern: Alles Pech? Schicksal? Zufall? – netzathleten.de