Oden (Bibel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2016 um 05:52 Uhr durch Hadibe (Diskussion | Beiträge) (WP:WPSK ID2; formatiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oden (griechisch Ὠδαί, lateinisch Cantica, Lieder) ist die Bezeichnung für eine Sammlung von 14 Gesängen und Gebeten aus der Septuaginta (der griechischen Ausgabe des Alten Testaments) und aus dem Neuen Testament.

Sie erschienen als Anhang zum Buch der Psalmen zuerst in zwei Septuaginta-Handschriften des 6. und 7. Jahrhunderts. Diese Sammlung wurde vom Alttestamentler Rahlfs in dessen textkritischer Ausgabe der Septuaginta 1935 als Buch der Oden bezeichnet.[1]

Geschichte

Eine solche Zusammenstellung ist im ursprünglichen Text der Bibel nicht enthalten. Sie fand sich nur im Codex Veronensis (R), einer Handschrift der Septuaginta aus dem 6.Jahrhundert und im Codex Turicensis (T) aus dem 7. Jahrhundert, außerdem im Codex 55 (nach Rahlfs) aus dem 10. Jahrhundert. Später erschien sie dann in den meisten mittelalterlichen griechischen Psaltern seit dem 12. Jahrhundert[2].

Die 14 Oden

  1. Gesang des Moses, Ex. 5,1-19
  2. Gesang des Moses, Deut. 32,1-43
  3. Gebet der Anna, Mutter des Propheten Samuel, 1. Sam. 2,1-10
  4. Gebet des Propheten Habakuk, Hab. 3,2-19
  5. Gebet des Propheten Jesaja, Jes. 26,9-20
  6. Gebet des Propheten Jonas, Jon. 2,3-10
  7. Gebet der drei heiligen Kinder, Dan. 3,26-56 (Septuaginta)
  8. Gesang der drei heiligen Kinder, Dan. 3, 57-88 (Septuaginta)
  9. Gesang der Gottesgebärerin (Magnificat), Luk. 1, 46-55 und
    Gebet des Zacharias (Benedictus), Luk. 1,68-79
  10. Gesang des Jesaja, Jes. 5,1-9
  11. Gebet des Hiskia, Jes. 38,10-20
  12. Gebet des Manasse, jüdisches apokrypher Text nach 2. Chr. 33,11-13
  13. Gebet des Simeon (Nunc dimittis), Luk. 2,29-32
  14. Gebet für jeden Morgen (Gloria in Excelsis Deo), nach Luk. 2, 14, Ps. 144,2 und Ps. 118,12

In der orthodoxen Liturgie

Die ersten neun Oden sind als Cantica grundlegender Bestandteil des Kanons, eines Hymnus, der in der Liturgie der orthodoxen Kirchen an Wochentagen gesungen wird. Sie dienen dabei als thematische Grundlage für jeweils eine Ode mit weiteren Gesängen (Hymnen). Dabei greift jede dieser Hymnen das spirituelle Thema der entsprechenden biblischen Textstelle auf und verbindet es mit dem Thema der Tagesliturgie.

Ausgaben und Übersetzungen

  • Das Buch der Oden, in: Septuaginta Deutsch. Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung, Stuttgart 2009, S. 899–914.

Literatur

Anmerkungen

  1. Auch in der überarbeiteten Fassung von 2008
  2. Codex 65, 66, 67, 69, 99, 100, 101, 102, usw. (ab 12. Jhd.)