Paddy Soil

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Unter Paddy Soils versteht man anthropogen geprägte/gebildete Böden unter Nassreisanbau. Charakteristisch sind laut WRB ein anthraquic horizon mit einem darunterliegenden hydragric horizon.

Einordnung in den Klassifikationssystemen

Paddy Soil ist eine umgangssprachliche Bezeichnung. Die WRB bezeichnet sie als Hydragirc Anthrosols. In der US Soil Taxonomie ist eine Einordnung als Agrudalf oder als Plaggept möglich.

Die Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG) hat für Paddy Soils keine Bezeichnung, da diese nicht in Deutschland zu finden sind. Möglich wäre eine Bezeichnung als „Anthropogen-hydromorpher Kultosol“.

Nomenklatur

Das Wort Paddy Soil leitet sich ab aus dem indonesischen Wort 'padi', was Reis bedeutet. Paddy Soil bezeichnet somit Reisböden. Benutzt wird der Begriff allerdings nur für weit entwickelte Nassreisböden. Das Wort rice soils ist keineswegs synonym zu verwenden, da es ein Überbegriff für Böden unter Reisanbau im Allgemeinen ist.

Verbreitung

Da Paddy Soils immer eng mit Nassreisanbau verbunden sind und Nassreisanbau ohne darunterliegenden Paddy Soil nur in sehr jungen Reisfeldern (unter 20 Jahre) möglich ist, kann eine Verbreitung der Paddy Soils mit der des Nassreisanbaus gleichgesetzt werden. Verbreitung des Reisanbaus siehe gesonderter Artikel Reis.

Genese

Allgemeiner Entstehungsprozess

Ausgangsgestein und –bodentyp sind für die Entstehung eines Paddy Soils von untergeordneter Bedeutung. Typischerweise sind es Ferric Acrisols. Diese sind für anderen Ackerbau äußerst ungeeignet und lassen sich sinnvoll fast ausschließlich für Nassreisanbau nutzen.

Zuerst wird das Feld unter Wasserstau gestellt. Danach durch das sogenannte „Nasspflügen“ bearbeitet. Dies entspricht dem normalen Pflügen, mit dem Unterschied, dass der Boden beim Pflügen unter Wasserstau stark verdichtet wird. Die so entstandene Pflugsohle ist einer der charakteristischen Bodenhorizonte des Paddy Soils.

Über der Pflugsohle bildet sich ein homogen durchmischter anaerober Oberboden. Dieser stellt den Wurzelraum für die Reispflanze und ist ebenfalls charakteristisch.

Über dem anaeroben Horizont bildet sich eine in etwa 10 Millimeter mächtige aerobe Schicht, die meist eine stark erhöhte Blaualgenkonzentration aufweist.

Unter der Pflugsohle bleibt der Boden (Unterbodenhorizont) größtenteils aerob. Auch er ist Paddy Soil-charakteristisch.

Die charakteristischen Bodenhorizonte

Anthraquic Horizon: (Anthr- als Hinweis auf anthropogene Beeinflussung, -aquic als Hinweis auf Wasserstau) Dieser besteht dem puddled layer: einem intensiv und homogen durchmischten Oberbodenhorizont. Er weist sowohl reduzierte als auch oxidierte Bereiche auf, die reduzierten überwiegen deutlich. Und der plough pan: der weiter oben schon beschriebenen Pflugsohle.

Hydragic Horizon: (Hydr- wiederum als Hinweis auf Wassereinfluss und –agric als Hinweis auf ackerbauliche Nutzung) Unterbodenhorizont mit überwiegend oxidierenden Bereichen und teilweise Eisen- und Mangankonkretionen.

Prozesse, Eigenschaften und Fruchtbarkeit

Sauerstoffverlust

Im Anthraquic Horizon wird im Laufe der Wachstumsperiode meist der gesamte Sauerstoffvorat verbraucht. Da die Reispflanze dies aber nicht nur toleriert, sondern aktiv ausgleichen kann, ist dies nicht negativ für die Fruchtbarkeit des Reisbodens zu bewerten.

Fe- und Mn-Mobilisierung

Die reduktiven Bedingungen sorgen für eine intensive Reduktion der Eisen- und Manganoxide, die dadurch in der Bodenlösung mobilisiert und folglich pflanzenverfügbar gemacht werden. Solange die Eisenkonzentrationen keine Toxizität erreichen, ist dies durchaus als positiv zu bewerten.

Denitrifikation

Die anaeroben Bedingungen des Nassreisanbaus sorgen für den ackerbaulich nicht wünschenswerten Prozess der Denitrifikation. Siehe gesonderten Artikel Denitrifikation.

Ökosystemare Probleme

Siehe gesonderter Artikel Reis (Nassreisanbau).

Quellen

  • BGR, FAO (2007): World Reference Base for Soil Resources 2006. Hannover, 128 S.
  • EITEL, B. (2001): Bodengeographie. In: das Geographische Seminar [Hrsg. DUTTMANN et al] Braunschweig, 244 S.
  • GLASER, B. (2006): Anthrosole. Abteilung Bodenphysik Uni Bayreuth. 44 S.
  • KYUMA, K. (2004): PADDY SOIL SCIENCE. KYOTO, 280 S.
  • SIEGMUND, J. (2010): Terra Preta und Paddy Soil. Anthropogene Böden der Tropen. Augsburg, 14 S.
  • USDA (1999): Soil Taxonomie. Second Edition, Washington, 871 S.