Parmelia sulcata

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Parmelia sulcata

Parmelia sulcata

Systematik
Klasse: Lecanoromycetes
Unterklasse: Lecanoromycetidae
Ordnung: Lecanorales
Familie: Parmeliaceae
Gattung: Parmelia
Art: Parmelia sulcata
Wissenschaftlicher Name
Parmelia sulcata
Taylor

Parmelia sulcata, im Deutschen gelegentlich Sulcatflechte genannt, ist eine in Mitteleuropa häufig vorkommende Blattflechtenart.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art besitzt blaugraue „Blättchen“ mit teilweise fast eckig wirkender Abgrenzung. Die Blättchen weisen zum Rand hin ein Netz weißlicher Linien auf (Pseudocyphellen). Diese können später zu Spaltensoralen aufbrechen, die der vegetativen Verbreitung dienen. Auf der dunklen Unterseite reichen die schwärzlichen Haftfasern (Rhizinen) bis zum Rand des Lagers. Fruchtkörper (Apothecien) werden nur selten ausgebildet.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parmelia sulcata ist weit verbreitet und kommt hauptsächlich auf Rinde von Laubbäumen vor, gelegentlich auch auf Gestein. Aufgrund ihrer relativen Unempfindlichkeit gegen Luftschadstoffe und Stickstoffverbindungen ist sie auch in Städten häufig, wenn auch teilweise schlecht entwickelt, anzutreffen.

Standardisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stickstoffgehalte in Parmelia sulcata lassen Rückschlüsse auf die Ammoniumdeposition und die Gesamt-Stickstoffdeposition zu.[1] Aufgrund ihrer Fähigkeit, proportional zum Angebot luftgetragener, reaktiver Stickstoffverbindungen in ihrem Thallus Stickstoff anzureichern,[2] wird sie in der Standardisierung zum Nachweis von Immissionswirkungen verwendet. Dies kann unter anderem zur Überprüfung der Wirkung von stickstoffhaltigen Immissionen im Umfeld von entsprechenden Anlagen oder auch zur Dokumentation des Istzustands geschehen.[3] Die Richtlinie VDI 3957 Blatt 18 beschäftigt sich ausschließlich mit der Stickstoffanreicherung in Parmelia sulcata.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Parmelia sulcata – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ute Windisch: Einsatzmöglichkeiten von Flechten beim Biomonitoring atmosphärischer reaktiver Stickstoffeinträge. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 77, Nr. 4, 2017, ISSN 0949-8036, S. 123–126.
  2. Isabelle Franzen-Reuter: Auswirkungen experimenteller Stickstoffgaben auf den Stickstoffgehalt ausgewählter Epiphyten. In: Gefahrstoffe – Reinhalt. Luft. 73, Nr. 4, 2013, ISSN 0949-8036, S. 159–166.
  3. VDI 3957 Blatt 1:2014-09 Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen auf Pflanzen (Biomonitoring); Grundlagen und Zielsetzung (Biological measuring techniques for the determination and evaluation of effects of air pollutants on plants (biomonitoring); Fundamentals and aims). Beuth Verlag, Berlin, S. 12.
  4. VDI 3957 Blatt 18:2015-12 Biologische Messverfahren zur Ermittlung und Beurteilung der Wirkung von Luftverunreinigungen (Biomonitoring); Erfassen von Stickstoffanreicherungen in der Blattflechte Parmelia sulcata zum Nachweis von Immissionswirkungen (Biological measuring techniques for the determination and evaluation of effects of air pollutants (biomonitoring); Determination of nitrogen accumulation in the foliose lichen Parmelia sulcata detecting effects of ambient air pollutants). Beuth Verlag, Berlin, S. 3.