Pharmazeutisches Kombinat GERMED

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Das Pharmazeutische Kombinat Germed war eine 1979 gegründete und 1989 aufgelöste Gruppe Volkseigener Betriebe der DDR. Zu dem Kombinat gehörten fast alle Arzneimittelhersteller der DDR.

Vorgeschichte

1961 schlossen sich der VEB Chemische Werke Radebeul und das Arzneimittelwerk Dresden zum größten pharmazeutischen Betrieb der DDR zusammen. 1970 erhielt das Arzneimittelwerk Dresden den Status eines Kombinats, dem zahlreiche pharmazeutische Betriebe der DDR zugeordnet waren. Die Forschungs- und Produktionsschwerpunkte lagen auf den Bereichen Synthese hochwirksamer Herz-, Kreislauf- und Psychopharmaka, Phytochemie und -therapeutika sowie der Biochemie und Mikrobiologie.

Geschichte

1979 wurde das Arzneimittelwerk Dresden zum Stammbetrieb des neu gegründeten „VEB Pharmazeutisches Kombinat GERMED, Dresden“, zu dem fast alle Arzneimittelhersteller der DDR gehörten. Als Betriebsteile eingegliedert wurden: das Aropharmwerk Riesa, Philopharm Quedlinburg, ISIS-Chemie Zwickau, Arzneimittelwerk Leipzig und weitere zehn Werke gehörten zum Kombinat selbst. Es war direkt dem Ministerium für Chemische Industrie unterstellt.

Das Arzneimittelwerk Dresden war innerhalb des Kombinats das Zentrum der Arzneimittelforschung der DDR. Es besaß eine herausragende Stellung für den gesamten osteuropäischen Wirtschaftsraum. Die verfahrenstechnischen Entwicklungsaufgaben lagen beim Kombinat GERMED und bei dessen spezialisierten Pharmabetrieben. Ende der 1980er Jahre gehörten 13 Betriebsteile mit etwa 3.600 Beschäftigten dazu.

Bis zur Auflösung des Kombinats 1989 wurden 27 Originalentwicklungen auf den Markt gebracht. Schwerpunkte waren die Synthese von Psychopharmaka, Biochemika sowie herz- und kreislaufwirksamer Medikamente.

Germed war durch seine Kombinatsbetriebe Jenapharm und das Arzneimittelwerk Dresden beteiligt an der Herstellung von Medikamenten, die auch für das staatlich verordnete Doping im DDR-Leistungssport missbraucht wurden.[1]

Germed als Markenzeichen

Germed war gleichzeitig das Warenzeichen für pharmazeutische Erzeugnisse des Kombinats. Im Export stand GERMED für „GERman MEDicaments“. Für Ein- und Ausfuhr war der 1980 in das Kombinat eingegliederte Außenhandelsbetrieb „GERMED Export-Import“ zuständig. Bereits zur Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexico wurde diese Marke im Azteken-Stadion beim Finale zwischen Brasilien und Italien an der Bandenwerbung vermarktet.

Siehe auch

Quellen

  • „DDR-Handbuch, Arzneimittelversorgung“, Bundesmin. für innerdeutsche Bez., Köln 1985
  • „DDR-Handbuch, Chemische Industrie“, Bundesmin. für innerdeutsche Bez., Köln 1985

Weblink

Einzelnachweise

  1. Klaus Latzel: Staatsdoping: der VEB Jenapharm im Sportsystem der DDR., S. 170