Rillen (Papiertechnik)

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Das Rillen ist ein Arbeitsvorgang, den ein Buchbinder bei der Herstellung einer Broschur durchführt. In der Verpackungsindustrie wird es ebenfalls verwendet, beispielsweise für die Produktion von Faltschachteln.

Dies geschieht in der Rillmaschine. Es ist eine linienförmige Stoffverdrängung mit Drückwerkzeugen, um eine Biegefähigkeit für das Material zu schaffen. Fälschlicherweise wird für das Rillen auch oft der Begriff des Nutens verwendet.

Herstellung

Ein plan liegender Druckbogen oder ein unbedruckter Bogen wird in die Rillmaschine eingelegt, und mittels eines Pedals wird eine dünne Leiste aus Metall, die in einem so genannten Kamm liegt, nach unten auf das Papier geführt. Unter dem Papier (das im Kamm liegt) befindet sich eine Nut, in die das Papier gedrückt wird, um so eine „Rille“ zu erzeugen.

Nutzen

Rillen werden an Broschuren verwendet, um den Deckel der Broschur leichter öffnen zu können, eine Klappe im Deckel leichter zu bewegen, den Buchblock passgenau in den Umschlag anzupassen und dicken Umschlagkarton leichter falzen zu können.

Es können Broschuren (oder auch Flügelmappen) mit zwei, drei, vier oder sechs Rillen hergestellt werden. Mehr Rillen sind unüblich. Auch im Bereich der Faltschachtelherstellung und Verpackungstechnik finden Rillungen Anwendung.

Das Falten eines gerillten Stückes Pappe oder Kartons erfolgt in Richtung der Stoffverdrängung, die (konkave) Rille befindet sich danach also auf der Außenseite des Falzes.

Wellpappe ist voluminöser und verhält sich anders. Eine Rillung ist auf der Rückseite kaum sichtbar, weil kein Material durchgedrückt wird und es wird in die Gegenrichtung gefalzt, die Rille befindet sich zuletzt im Falz, der das Material häufig nur um 90° Winkel knickt. Alternativ wird Wellpappe nicht gerillt sondern einseitig (bis etwa Materialmitte) perforiert um dieselbe Schwachstelle und Verspannung zu erreichen, die das Falzen erleichtert und klar positioniert.