Rohrleitungsverbindung

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Rohrleitungsverbindungen oder Rohrverbindungen dienen zum Anschließen von Rohrleitungen an Rohrabschnitte und Rohrformstücke.

Je nach den betrieblichen Anforderungen (lösbare oder nicht lösbare Verbindung), den Betriebsbedingungen (niedriger oder hoher Druck bzw. niedrige oder hohe Temperatur), dem Medium und dem Werkstoff der Rohrabschnitte und Formstücke (schweißbarer oder nicht schweißbarer Werkstoff) muss die geeignete und passende Rohrverbindung gewählt werden.

Arten von Rohrverbindungen und ihre Anwendungsbereiche

  • Schweißverbindungen – für alle Drücke und Temperaturen möglich. Eine Besonderheit ist das Heizelementstumpfschweißen von teilkristallinen Thermoplasten (z. B. Polyethylen, Polypropylen, Polyvinylidenfluorid), bei dem Rohrenden und Muffen kurzzeitig auf ein entsprechend bemessenes Heizelement gesteckt und gleich anschließend zusammengefügt werden.
  • Lötverbindung mit Kupferfittingen - üblich im Heizungsbau, werden seit der Jahrtausendwende weitgehend von Preßverbindungen aus Kupfer oder (außen) verzinktem Stahl abgelöst
  • Preßverbindungen - setzen sich in der Haustechnik, aber auch in industriellen Anwendungen zunehmend durch. Fittinge und Rohre bestehen meist aus rostfreiem Stahl, verzinktem Stahl (genannt "C-Stahl" bzw. Carbonstahl), Kupfer oder aus Verbundrohr. Bei rein metallischen Systemen und Verwendung von temperaturfesten Dichtringen sind auch Anwendungen in höheren Temperaturbereichen (Solarinstallation) möglich.
  • Flanschverbindungen[1] – für hohe Drücke, Temperaturen begrenzt
  • Bördelverbindung (Stülpverbindung) - bei kleineren Rohrdurchmessern kann bei Kupfer- und Stahlrohren mit dünnen Wandstärken mit einem speziellen Werkzeug am Ende des Rohres ringsum ein Stulp (Flansch) nach außen umgebördelt werden, welcher dann mittels einer Überwurfmutter auf einen Konus oder eine plane Dichtfläche gepresst wird. So werden beispielsweise dünne verchromte Kupferrohre im Korpus von Mischbatterien befestigt, sofern diese nicht fest eingelötet sind.
  • Schraubverbindungen[2][3] – für mittlere Drücke und Temperaturen
  • Schneidring- und Klemmringverschraubungen - für Kupfer-, Stahl-, Kunststoff- und Verbundrohre. Die Klemmung wird meist durch das Aufschrauben einer Überwurfmutter mit Innengewinde erreicht, welche einen Klemmring komprimiert, der entweder geschlitzt ist oder aus weichen, verformbaren Kupferverbindungen besteht. Bei rein metallischen Systemen sind auch Anwendungen in höheren Temperaturbereichen (Solarinstallation) und unter hohem Druck (Hydraulik) möglich. Kunststoff- und Verbundrohre benötigen im Allgemeinen zur Stabilität der Verbindung einen Stützkörper im Rohrinneren, welcher den freien Rohrquerschnitt einschränkt.
  • Schiebehülsenverbindungen - werden bei Rohrem aus vernetztem Polyethylen ("PEX") angewandt. Die Rohrenden werden aufgeweitet, ein Stützkörper eingeführt und die Schiebehülse mit einer speziellen Zange aufgeschoben.
  • Muffenverbindungen – für niedrige Drücke und Temperaturen
  • Manschettendichtungen – mittels der sog. Canadamanschette für niedrige Drücke und Temperaturen für Kanalisationsrohre, mit Manschettendichtungen (z. B. Flex Seal) können auch Rohre mit unterschiedlichem Durchmesser und/oder Material verbunden werden.
  • Milchrohrverschraubungen[4] und TRI-Clamp-Verbindungen[5] werden für Medien aus dem Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaziebereich verwendet.
  • Steckverbindungen[6][7][8] – werden traditionell bei der Montage von Abwasserleitungen verwendet. Eine neuere Entwicklung sind Stecksysteme für druckbeaufschlagte Rohrsysteme aus Kunststoff, Kupfer und Stahl, die ohne Werkzeug montiert werden. Metallische Haltekrallen verhindern das Auseinanderrutschen der Verbindungen.
  • Klebeverbindungen - werden häufig bei PVC, CPVC und ABS-Rohren verwendet. Anwendungen innerhalb der Gebäudetechnik wurden von Preß- und Schiebehülsensystemen verdrängt.
  • Verbindung von genuteten Rohrenden und Verbindungsstücken über passende Kupplungen (z.B. Victaulic).

Siehe auch: Kupplung (Verbindungselement)

Einzelnachweise

  1. DIN EN 1092: Flansche und ihre Verbindungen
  2. DIN EN 10226: Rohrgewinde für im Gewinde dichtende Verbindungen
  3. DIN EN ISO 228: Rohrgewinde für nicht im Gewinde dichtende Verbindungen
  4. DIN 11851: Rohrverschraubungen zum Einwalzen und Stumpfschweißen
  5. DIN 32676: Klemmverbindungen für Rohre aus nichtrostendem Stahl
  6. DIN EN 545: Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für Wasserleitungen
  7. DIN EN 598: Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für die Abwasser-Entsorgung
  8. DIN EN 969: Rohre, Formstücke, Zubehörteile aus duktilem Gusseisen und ihre Verbindungen für Gasleitungen