Rosgartenmuseum

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Schild vor dem Rosgartenmuseum

Das Rosgartenmuseum ist ein 1870 gegründetes Museum für Kunst, Kultur und Geschichte der Stadt Konstanz und der Bodenseeregion in der Rosgartenstraße 3–5 in Konstanz (Baden-Württemberg). Im Jahr 2014 hatte es 100.028 Besucher.[1]

Geschichte

Historische Kostbarkeiten und Erinnerungsstücke der Stadt Konstanz konnten Besucher schon Jahrzehnte vor der Eröffnung des Rosgartenmuseum im 1388 erbauten Kaufhaus, dem heutigen so genannten Konzilgebäude, bewundern. 1824 wurde von Josef Castell (1770–1844) im Konzilgebäude dann offiziell die „Alterthumshalle“ eröffnet. Der Goldschmied war ein Liebhaber alter Handschriften und anderer Antiquitäten, die er während der Säkularisation preiswert erwerben konnte. Sein Antiquitätenkabinett ging nun in der Altertumshalle auf, zu der ein Museumsführer aufgelegt und deren Besuch Eintrittsgelder erhoben wurden.[2]

Das Rosgartenmuseum selbst wurde 1870 von dem Konstanzer Apotheker und Stadtrat Ludwig Leiner (1830–1901) gegründet. Er war einer der wenigen, der im Laufe des 19. Jahrhunderts fortschreitende Zerstörung mittelalterlicher Kunstschätze, der Stadttore und -mauern Konstanz nicht untätig zusehen wollte. Er begann alles zu sammeln, was ihm historisch wichtig erschien, angefangen von prähistorischen Pfeilspitzen, über mittelalterliche Wandmalereien, bis hin zu Heiligenstatuen und Brunnenfiguren. 1870 fand seine Sammlung Platz in den ehemaligen Zunfthäusern „Zum Rosgarten“ und „Zum Schwarzen Widder“ und bildete den Grundstock für das neue Rosgartenmuseum.[3]

Schenkungen weiterer Sammlungen in den folgenden Jahren erweiterten den Bestand des neuen Museums. Hierzu zählten unter anderem die Exponate aus der „Alterthumshalle“, die 1872 im Rosgartenmuseum aufging, und die Sammlung Macaire-Zeppelin, die Schmetterlinge, Käfer, Mineralien und Fossilien umfasste. Diese war vornehmlich von Kaspar Macaire, dem Besitzer einer Indigo-Färberei auf der Konstanzer Dominikanerinsel, zusammengetragen worden. Nach dessen Tod 1846 ging die Sammlung an seinen Neffen, den Luftschiffer Graf Ferdinand von Zeppelin, der sie auf Schloss Girsberg neu inventarisierte und den Bestand vergrößerte. 1872 übergab er die Insekten- und 1874 die Mineraliensammlung dem Rosgartenmuseum.[4]

Sammlungen

Das Museum befindet sich im 1454 entstandenen ehemaligen Zunfthaus der Konstanzer Metzger und enthält in teils original erhaltenen Sälen Objekte von der Frühgeschichte bis hin zur Moderne.[5]

Sehenswert ist auch der Prähistorische Saal im Erdgeschoss, ein Ausstellungsraum aus der Entstehungszeit des Museums, dessen original erhaltene Ausstellung inzwischen selbst unter Denkmalschutz steht. Berühmt ist der Fund von Albert Heim aus dem Kesslerloch, die Gravur des sogenannten "Suchenden Rentiers", (früher "Weidendes Rentier" genannt) auf einem Lochstab aus Rentiergeweih.

Mit seiner Sammlung von Pfahlbaufunden und Mineralien in neugotischen Vitrinen bietet er ein selten so vollständig erhaltenes Beispiel für eine Museumseinrichtung vom Ende des 19. Jahrhunderts – also ein „Museum im Museum“.

Hervorzuheben ist der Zunftsaal der Metzger im ersten Stock, der auch für Veranstaltungen für bis zu 100 Personen genutzt wird.

Die Konstanzer Weihnachtskrippe aus dem 18. Jahrhundert (Konstanzer Krippe) wurde von Lehrschwestern des Klosters Zoffingen um 1873 an den Baumeister Merk weitergegeben. Im Jahr 1926 wurde sie vom Rosgartenmuseum erworben. Nach alter Verpflichtung wird sie jedes Jahr der Öffentlichkeit gezeigt. Diesen Brauch hat das Rosgartenmuseum lange beibehalten.[6]

Literatur

  • Verena Nübling: Die Pfahlbausammlung Ludwig Leiner im Rosgartenmuseum Konstanz – ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Band 29, 2000, S. 207–209.
  • Tatiana Sfedu: Museumsgründung und bürgerliches Selbstverständnis. Die Familie Leiner und das Rosgartenmuseum in Konstanz. Dissertation, Universität Konstanz 2006 (Volltext).
  • Tatiana Sfedu: Ein Konstanzer Bürgerwerk. Das Rosgartenmuseum seit Ludwig Leiner. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 2007, ISBN 978-3-89669-640-3.

Weblinks

Commons: Rosgartenmuseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Lünstroth: Neuer Besucherrekord in den Konstanzer Museen. In: Südkurier. Konstanz 31. Januar 2015, S. 23 (suedkurier.de [abgerufen am 21. Februar 2015]).
  2. Tatiana Sfedu: Museumsgründung und bürgerliches Selbstverständnis. Die Familie Leiner und das Rosgartenmuseum in Konstanz. Dissertation, Universität Konstanz 2006, S. 81 (Volltext).
  3. Wolfgang Kramer, Franz Hofmann (Hrsg.): Kunstschätze in Konstanz, Kreuzlingen und Umgebung. Verlag Michael Greuter, Hilzingen 2009, ISBN 3-938566-11-6, S. 37.
  4. Tatiana Sfedu: Museumsgründung und bürgerliches Selbstverständnis. S. 85.
  5. Rosgartenmuseum. In: Bodensee Ferienzeitung. Ausgabe 2, 2009, S. 16.
  6. Rosgartenmuseum Konstanz: Die Konstanzer Weihnachtskrippe aus dem 18. Jahrhundert. Informationsblatt, ca. 2012.

Koordinaten: 47° 39′ 35,5″ N, 9° 10′ 29,2″ O