Roter Stettiner

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Roter (Winter-)Stettiner
Synonyme Türkischer Weinling, Roter Backapfel, Roter Bietigheimer, Roter Glasapfel, Roter Herrenapfel, Roter Zwiebelapfel, Rostocker, Malerapfel, Mahler, Zigeunerapfel, Annaberger, Rotvogel[1]
Verschiedene Stettineräpfel

Verschiedene Stettineräpfel

Art Kulturapfel (Malus domestica)
Herkunft angeblich im 12. Jh. von Kreuzfahrern als Türkischer Weinling hierzulande eingeführt
bekannt seit 1598 im Verzeichnis von Jean Bauhin aufgeführt; 1799 von Adrian Diel beschrieben
Liste von Apfelsorten

Der Rote Stettiner oder auch Roter Winterstettiner ist eine historische Apfelsorte, die nach Angabe des Pomologen Werner Schuricht noch Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland die bekannteste gewesen sein soll.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rote Stettiner ist eine historische Apfelsorte, die bereits in der frühen Neuzeit in Süddeutschland bekannt und verbreitet gewesen ist. Man nimmt an, dass die Sorte von Kreuzfahrern eingeführt wurde.[3] Auf eine weite Verbreitung verweisen auch die zahlreichen regionalen Synonyme, denn die Sorte hieß fast in jeder Landschaft anders: „Roter Glasapfel“ in Nassau, „Roter Steinhurdlecher“ oder „Rotbreitling“ im Badischen, „Bietigheimer“ in Württemberg sowie „Berliner“, „Mohren-Stettiner“ und „Eisapfel“ in Thüringen und der Provinz Sachsen.[4]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rote Stettiner bildet kugelförmig abgeflachte Früchte und gehört damit zur Gruppe der „Plattäpfel“. Die Sorte gilt als robust, langlebig und wenig anspruchsvoll. Dank ihrer extrem langen Haltbarkeit, die unter optimalen Lagerbedingungen bis Mai oder sogar Juni reichen kann, war der Rote Winterstettiner im historischen Obstbau stark verbreitet. In einer Beschreibung von 1891 heißt es: „Sehr beliebter Dauerapfel für Winter und Frühjahr zu allen wirtschaftlichen Zwecken, der auf dem Markte stets gern gekauft wird; lässt sich auch gut versenden.“[5]

Der Baum zeigt allerdings eine große Neigung zu Krebs und trägt im Vergleich mit anderen Sorten weniger. Erst in höherem Alter bildet er ausreichend Früchte.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rote Winterstettiner ist in erster Hinsicht ein Wirtschaftsapfel, kein Tafelapfel. Er eignet sich gut für Apfelkuchen.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Roter Stettiner (apple) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carl Mathieu: Nomenclator Pomologicus: Verzeichnis der im Handel und in Kultur befindlichen Obst-Arten mit ihren Synonymen oder Doppelnamen. Berlin 1889, S. 122.
  2. Udo Lemke: Der Rote Stettiner in: Sächsische Zeitung vom 19. September 2014.
  3. Karl Gussmann: Zur Geschichte des Württembergischen Obsthaus. Festschrift des Württembergischer Obstbauvereins, 1896, S. 20.
  4. Roter Stettiner in: Die wichtigsten deutschen Kernobstsorten in farbigen naturgetreuen Abbildungen, herausgegeben im engen Anschlusse an die „Statistik der deutschen Kernobstsorten“ und unter Leitung der Obst- u. Weinbau-Abtheilung der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Gera 1891, S. .
  5. Roter Stettiner in: Die wichtigsten deutschen Kernobstsorten in farbigen naturgetreuen Abbildungen, herausgegeben im engen Anschlusse an die „Statistik der deutschen Kernobstsorten“ und unter Leitung der Obst- u. Weinbau-Abtheilung der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Gera 1891, S. .
  6. Udo Lemke: Der Rote Stettiner in: Sächsische Zeitung vom 19. September 2014.