Schleppesse

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Eine Schleppesse ist ein Kamin, der im Winkel einer Dachschräge, also einer äußeren Ecke eines Gebäudes, eingebaut wird.

Beschaffenheit

Damit der von außen sichtbare Schornstein nicht zu weit hochgemauert werden muss, da sich der Kaminausgang zum Dach im unteren Bereich des Schrägdachs befindet, wird der Kamin in der Dachschräge im Winkel nach oben hin zum Dachfirst gemauert. Dieses Vorgehen nennt man verschleppen. Der Vorteil ist, dass nur noch ein kleiner Kaminaufsatz auf dem Dach gemauert werden muss, was die Kosten vermindert. Sind beispielsweise Kamine auf an beiden Seiten im Winkel eingebaut, können sie sich einen Kaminausgang teilen.

Nachteile

Der Nachteil ist, dass Setzrisse am Knie entstehen können, was die Brandgefahr erhöht.[1] Das Kehren des Kamins ist schwierig, da die Schräge es für den Schornsteinfeger schwer macht, mit der Kugel den gesamten Kamin ausreichend zu reinigen. Dadurch kann sich mit der Zeit Ruß in der Schräge absetzen, der sich entzünden und ebenfalls zu einem Brand führen kann.

Geschichte

Der Verhütung eines Feuerbrandes dienten die Anordnungen unter Pfalzgraf Karl IV. aus dem Jahr 1772 über das allabendliche Beseitigen von Spänen in den Werkstätten der Schreiner, Wagner und Bender, sowie das tägliche Löschen des Ofen- und Herdfeuers zur bestimmten Abendstunde. Nach gleichzeitigen Bauvorschriften durften keine Holzschornsteine mehr errichtet, keine hölzernen Schläuche mehr eingebaut werden, die den Rauch der Feuerstätte zum Kamin zu leiten hatten, wie es untersagt wurde, Ofenrohre zum Fenster hinauszuführen.[2]

Einzelnachweise

  1. Brand von Schloss Lichtenwalde (1905)
  2. Franz-Josef Sehr: Das Feuerlöschwesen in Obertiefenbach aus früherer Zeit. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 1994. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1993, S. 151–153.