Schunk Group

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SCHUNK GROUP

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Rechtsform GmbH mit Stiftung als Gesellschafter
Gründung 1913
Sitz Heuchelheim, Deutschland Deutschland
Leitung Arno Roth
Jan Gupta
Peter R. Manolopoulos
Mitarbeiterzahl 8.100[1]
Umsatz 1,065 Mrd. Euro[1]
Branche Mischkonzern
Website www.schunk-group.com
Stand: 2016

Die Schunk Group ist ein Unternehmen mit Sitz in Deutschland. Die wichtigsten Betätigungsfelder sind Kohlenstofftechnik und Ingenieurkeramik, Klimatechnik und Umweltsimulation, Sintermetall sowie Ultraschallschweißtechnik.

Die Schunk Group ist in 29 Ländern mit mehr als 60 operativen Gesellschaften vertreten. Der Konzernumsatz betrug 2015 etwa 1065 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter liegt bei über 8.100. Die Schunk Group besteht aus vier Divisionen mit insgesamt 11 Business Units.

Eingangsportal der Zentrale der Schunk Group in Heuchelheim
Luftaufnahme der Firmenzentrale in Heuchelheim

Historisches

Gegründet wurde das Unternehmen zur Produktion von Kohlebürsten durch Ludwig Schunk und Karl Ebe 1913 in Fulda. Im Jahr 1918 siedelte das Unternehmen nach Heuchelheim bei Gießen um. Der kinderlos gebliebene Unternehmensgründer Ludwig Schunk (1884–1947) vererbte das gesamte Unternehmensvermögen der Unterstützungseinrichtung für Betriebsangehörige. Diese Einrichtung sollte Mitarbeitern und ehemaligen Mitarbeitern bzw. deren Angehörigen bei Hilfsbedürftigkeit, Invalidität oder im Alter freiwillige finanzielle Unterstützung gewähren. Heute erfüllt die Ludwig-Schunk-Stiftung e. V. treuhänderisch die im Testament des Unternehmensgründers festgelegten Aufgaben.

Gliederung des Unternehmens

Die Schunk Group ist in vier Divisionen gegliedert:

Division Schunk Carbon Technology

Die Division Schunk Carbon Technology stellt Bauteile aus Graphit, Kohlenstoff-Verbundwerkstoff, Siliziumcarbid, Oxidkeramiken und Quarz her. Sie ist in folgende Geschäftseinheiten gegliedert:

Tribology
Lager- und Dichtringe, sowie Schieber aus Kohlenstoff und Siliziumcarbid.
High Temperature Applications
Graphitbauteile für Industrieöfen, Tiegel für die Siliziumproduktion, AAS-Küvetten, Bauteile aus faserverstärktem Kohlenstoff (CFC), u. v. m.
Small Motor Technology
Kohlebürsten und Haltersysteme für Elektromotoren in Haushaltsgeräten und Elektrowerkzeugen.
Current Transmission
Kohlebürsten und Haltersysteme für große Elektromotoren, Stromabnehmer und Erdungskontakte für Bahnen.
Automotive
Kohlebürsten, Bürstenplatten für Starter, Bürstenplatten für Benzinpumpen.
Technical Ceramics
Brenner und Brennerstrahlrohre für direkte und indirekte Beheizung, Brennhilfsmittel, Oxidkeramik, Gleitringe und Lager für Wellendichtungen bzw. abrasions- und korrosionsbeanspruchte Pumpenteile, Keramikeinsätze für schusssichere Westen.
Semiconductor
Bauteile zur Waferproduktion wie Suszeptoren, Levitoren, Quarzkammern u. v. m.

Division Weiss Technik

Unter der Marke Weiss Technik sind die Unternehmen Weiss Umwelttechnik GmbH und Weiss Klimatechnik GmbH tätig. Die Karl Weiss GmbH wurde 1956 als Hersteller für elektrophysikalische Geräte gegründet. 1978 wurde sie von der Schunk Group übernommen. Die Weiss Technik besteht aus den beiden Geschäftseinheiten Environmental Simulation und Air Solutions. Im Laufe der Jahrzehnte expandierte der Unternehmensverbund national als auch international. Die Weiss Technik verfügt insgesamt über 22 Gesellschaften in 14 Ländern weltweit. Die Mitarbeiterzahl beläuft sich auf 2.000 Mitarbeiter (ca. 850 davon sind im hessischen Stammwerk in Reiskirchen-Lindenstruth beschäftigt).

In der Geschäftseinheit Environmental Simulation werden Prüfgeräte und Anlagen für die Umweltsimulation entwickelt und gefertigt. Das Lieferprogramm umfasst Prüfsysteme für Temperatur- und Klimaprüfungen, Bewitterungs-, Temperaturschock-, Korrosions- und Langzeitprüfungen in allen Prüfraumgrößen sowie Großraum-Systeme und prozessintegrierte Anlagen für die Umweltsimulation und die Biologie.

Zum Kerngeschäft der Geschäftseinheit Air Solutions zählen Entwicklung und Fertigung kompletter Deckensysteme für Operationssäle, industrielle Reinraumtechnik und die Klimatisierung von Datenräumen.

Division Schunk Sinter Metals

Die Division Schunk Sinter Metals der Schunk Group besteht aus den Unternehmen Schunk Sintermetalltechnik GmbH Gießen, Schunk Sintermetalltechnik GmbH Thale sowie der Sintermetall S.A. de C.V. Mexiko. Schunk Sinter Metals produziert vor allem Sinterformteile wie Zahnräder, Nockenwellenversteller, Rastnocken, Metallspritzgussteile (MIM) sowie Präzisionslager. Hauptabnehmer sind die Automobil- und Elektroindustrie, Hersteller von Haushalts- und Elektrowerkzeugen und die Medizintechnik.

Division Schunk Sonosystems

Die Schunk Sonosystems GmbH entstand durch die Fusion der Unternehmen Schunk Ultraschalltechnik GmbH und STAPLA Ultraschalltechnik GmbH. Die Produkte dieses Bereichs decken das gesamte Spektrum der mittels Ultraschall schweißbaren Anwendungen ab. Dies schließt das Verbinden von Nicht-Eisen-Metallen und thermoplastischer Kunststoffe gleichermaßen ein. Ende der 1970er Jahre entwickelte Schunk das Ultraschall-Metallschweißen zur industriellen Reife. Heute wird es vor allem zum Schweißen von Kabelbäumen in der Automobilindustrie eingesetzt.

Geschichte

Ludwig Schunk und Karl Ebe gründeten im Jahr 1913 die Kohlebürstenfabrik Schunk+Ebe oHG in Fulda. 1918 zog das Unternehmen nach Heuchelheim.

Im Jahr 1923 wurden Bürstenhalter in das Produktionsprogramm aufgenommen. Ab 1924 erfolgte die Herstellung von Elektrographiten und ab 1928 die Fertigung von Metallkontakten. 1932 begann die Sintermetallproduktion mit Sinterlagern.

Nach dem Tod Ludwig Schunks im Jahr 1947 ging das Erbe des kinderlosen Unternehmensgründers an den „Unterstützungsverein“ der Schunk+Ebe oHG. 1948 und 1949 wurde ein Bauprogramm zur Erweiterung des Betriebes von 500 auf 1200 Beschäftigte aufgestellt. Im Jahr 1955 folgte mit der Gründung der Schunk & Ebe S.A. in Brüssel die erste Auslandsgesellschaft. Heute ist Schunk mit 46 Gesellschaften in Europa vertreten. 1957 wurde die Schunk Electro Carbón S.A. de C.V. in Mexiko als erste Gesellschaft auf dem amerikanischen Kontinent gegründet. 1969 erfolgte die Gründung der brasilianischen Gesellschaft Schunk do Brasil Ltda. in São Paulo.

Im Jahr 1978 wurde die damalige Karl Weiss GmbH übernommen. Im selben Jahr erfolgte die Gründung der Schunk Graphite Technology LLC. in Wisconsin. Die Präsenz in den Vereinigten Staaten wurde im Laufe der 1980er- und 1990er-Jahre verstärkt. Zurzeit ist Schunk mit acht Gesellschaften in den USA vertreten.

Im Jahr 1983 erweiterte man das Produktspektrum um den Bereich Ultraschallschweißtechnik. 1986 wurde ein Ausbildungszentrum zur Schulung des Facharbeiternachwuchses in Theorie und Praxis errichtet.

Im Jahr 1991 geriet das Unternehmen aufgrund fehlgeschlagener Diversifikationen vor allem im Bereich Automatisierungstechnik in eine Krise. Im darauf folgenden Jahr, 1992, erfolgten eine Restrukturierung und der Verkauf der Automatisierungstechnik.

Im Jahr 1997 erfolgte die Akquisition von EHW Thale (Sintermetalltechnik und Emailtechnik) und die Gründung der Pichit Industrial Works Co. Ltd. in Pichit, Thailand. Heute ist Schunk mit 15 Gesellschaften in Asien vertreten. 1999 wurde die Schunk (Aust) Pty. Ltd. in Rowville, Australien gegründet.

Im Jahr 2007 wurde die EHW Thale Email GmbH an eine Gruppe von drei Privatinvestoren verkauft.

Im Jahr 2010 realisierte Schunk den größten Ausbau seiner Firmengeschichte. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurde in den Bereich Hochtemperaturanwendungen investiert. Dank dieses Kapazitätsausbaus am Standort Heuchelheim fertigt Schunk heute die weltweit größten Kohlefaserplatten für die Halbleiter- und Solarindustrie.

Im Jahr 2012 kürte das Land Hessen Schunk für seine Automobil-Kohlebürsten in der Kategorie „Weltmarktführer“ mit dem Innovations- und Wachstumspreis zum Hessen-Champion 2012.

Im Jahr 2013 feierte die Schunk Group ihr 100-jähriges Bestehen.

Im Jahr 2015 erwirtschaftet die Schunk Group erstmals einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro.

Siehe auch

  • Windhof (das Firmengelände in Heuchelheim)

Literatur

  • Jens Kauer: Die Firma Schunk & Ebe. Geschichte eines mittelhessischen Unternehmens der Elektrotechnik 1913–1947. Gießen 1993
  • Paul G. Kirsch (Hrsg.): Ein Unternehmen gehört sich selbst. Auf den Spuren der Zeiss’schen Stiftung. Kapitel 25: Schunk & Ebe GmbH. München 1967

Einzelnachweise

  1. a b Kennzahlen

Koordinaten: 50° 35′ 26,3″ N, 8° 38′ 0,5″ O