Sebastianskirche (Salzburg)

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Die Sebastianskirche von Kapuzinerberg aus gesehen

Die römisch-katholische Sebastianskirche ist eine barocke Kirche in Salzburg an der Linzergasse, die zur Inneren Rechtsstadt oder Neustadt gehört. Die Kirche ist baulich mit dem Sebastiansfriedhof und dem St.-Sebastian-Bruderhaus verbunden. Das Patroziniumsfest wird am 20. Jänner, Sebastiani, begangen.

Geschichte

Die erste Kirche wurde 1500–1512 von der Sebastiansbruderschaft als Bruderhauskirche erbaut und 1511 konsekriert.[1] Sie ist dem Heiligen der Kranken, vor allem der Pestkranken, Sebastian geweiht. Hier lag vor dem Jahr 1500 – damals außerhalb der Stadtmauern – der Pestfriedhof. Die heutige Kirche wurde 1754 geweiht. Sie war stets eine Filialkirche von St. Andrä. Das große Deckenfresko und das alte Altarbild, beide von Paul Troger, gingen, neben anderen Gegenständen, beim Stadtbrand 1818 verloren. Die Wiederherstellung der Kirche in veränderter Form dauerte bis 1821. Bei einem Luftangriff auf Salzburg, vermutlich der vom 11. November 1944, wurde die Kirche stark in Mitleidenschaft gezogen, konnte aber bis Juli 1945 wieder hergestellt werden. 1861–1898 und 1944–1952 war sie Seelsorgskirche für die Stadtpfarre St. Andrä.[2]

Heute wird sie von der Priesterbruderschaft St. Petrus FSSP betreut, die nebenan das Rektorat St. Sebastian betreibt.

Die Kirche in ihrer heutigen Gestalt

Sebastiansrelief an der Außenfassade
Innenansicht
Karl Mauracher Orgel von 1829

Die Sebastianskirche ist heute ein spätbarocker Saalbau, die 1749–1753 entstand und die vermutlich nach Plänen des Baumeisters Kassian Singer (1712–1759) errichtet ist. Sie besitzt einen leicht in die Linzergasse vorgezogenen Fassadenturm, der von einem Zwiebelhelm mit Laterne bekrönt ist. Die Portale im Turm-Erdgeschoß und im Altarraum wurden nach 1750 von Franz Anton Danreiter entworfen. Der Innenraum ist mit einem Tonnengewölbe versehen. Die Büste des Heiligen Sebastian beim Eingang wird Josef Anton Pfaffinger zugeschrieben. Die Figuren der Konsolen im Langhaus stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und stellen die Heiligen Andreas, sowie Petrus und Paulus dar. Das Kruzifix in der Vorhalle und die Figur der Schmerzhaften Mutter Gottes Maria stammen von Franz Seraphikus Nissl und sind um 1820 entstanden, die Orgel wurde 1828 von Karl Mauracher geschaffen.

Besonders eindrucksvoll ist das erhaltene Abschlussgitter der Kirche von Phillipp Hinterseer (1752), in das schmiedeeisernen Rosen, Ranken, Vasen und Muscheln verwoben sind, und das gemeinsam mit dem Abschlussgitter in der Peterskirche in der Altstadt zu den Hauptwerken des Künstlers zählt.

Ausstattung

Der Hochaltar wurde um 1750 geschaffen und nach dem großen Stadtbrand 1818 deutlich überarbeitet. Bei diesem Brand ging u.a. auch das frühere Altarbild des Heiligen Sebastian verloren. Die Statue der Strahlenmadonna und dem Kind wurde um 1610 geschaffen und entstammt dem Kreis um Hans Waldburger.

Die Altarblätter der vorderen Seitenaltäre zeigen die Heilige Familie (Johann Michael Sattler, 1821) und Maria Immaculata (Franz N. Streicher, um 1800). Die Altarblätter der mittleren Seitenaltäre (Hl. Donatus, Hl. Barbara) stammen von Sebastian Stief (1848), die der hinteren Seitenaltäre (Hl. Rochus, Hl. Florian) wurden 1821 von Johann Michael Sattler gemalt.

Die Kanzel zeigt auf dem Schalldeckel eine Darstellung von Moses, die um 1820 entstand.

Orgel

Die Orgel ist ein Werk Karl Maurachers (1789–1844), der sie 1829 fertigstellte. Sie hat ein Manual und Pedal mit 12 Registern und ist fast vollständig erhalten. Indirekt bekannt wurde Karl Mauracher für die Verbreitung des Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht, die zwischen 1818 und 1829 stattgefunden haben muss.

Disposition

Manual: (54 Tasten C–f3)
Principal 8'
Gedackt 8'
Gamba 8'
Dolce 8'
Octav 4'
Flöte 4'
Qinte 22/3'
Superoctav 2'
Mixtur 2'
Pedal: (18 Tasten C–f0)
Subbass 16'
Oktavbass 8'
Cello 8'
Pedalkoppel (1864 ergänzt)

Kapelle St. Philippus Neri

Die an die Kirche angebaute ältere Kapelle, die dem Heiligen Philipp Neri geweiht ist, stammt aus dem Jahr 1684. Sie liegt nächst dem kurzen geraden Verbindungsweg durch das Kirchenportal und das hintere Kirchenschiff zu den Friedhofsarkaden. Sie besitzt eine eigene von toskanischen Pilastern gefasste Fassade. Das Abschlussgitter der Kapelle stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Inneren findet sich eine kleine Kuppel, deren Fresko Wolfram Schöberl 1956 schuf. Das Altarbild des Heiligen Philippus Neri gestaltete Sebastian Stief in den Jahren nach 1818. Die Kapelle diente als Familien-Begräbnisstätte des Stadtbaumeisters Bartolomä Bergamin.

Fotos des Portals

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 150.
  2. Personalstand der Welt- und Ordens-Geistlichkeit der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 1957 (Schematismus 1957), hg. vom Erzbischöflichen Ordinariat Salzburg 1957, S. 150.

Literatur

  • Lieselotte von Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0
  • Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg - Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2

Weblinks

Commons: Sebastianskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 48′ 15″ N, 13° 2′ 52″ O