Siegfried Moos

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Siegfried Moos (* 19. April 1904 in München; † 1988) war ein deutsch-britischer Wirtschaftswissenschaftler.

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit der Weimarer Republik betätigte Moos sich in der Kommunistischen Partei Deutschlands. Für diese tat er sich als Theoretiker des revolutionären Theaters hervor, ein Thema, über das er zahlreiche Beiträge in Zeitschriften wie Arbeiterbühne und Film veröffentlichte. Zudem galt er als einer der bedeutendsten Theoretiker und zugleich schärfsten Kritiker der Agitproptruppenbewegung.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten ging Moos als Emigrant nach Großbritannien. Dort war er noch bis 1937 als Sekretär einer Exilgruppe der KPB in Großbritannien tätig, bevor er sich in diesem Jahr von der Partei abwandte. Danach fand er eine Anstellung als Forscher am Institute of Statistics der Oxford University, wo er sich wirtschaftswissenschaftlichen Studien widmete.

Von den Nationalsozialisten wurde Moos nach seiner Emigration als Staatsfeind eingestuft: Um 1937 wurde er offiziell in Deutschland ausgebürgert.[1] Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Moos Dozent (Lecturer) für Wirtschaft und Statistik an der University of Durham. Von 1966 bis 1970 fungierte Moos als Berater der Regierung von Harold Wilson in Wirtschaftsfragen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Moos war mit der Dichterin Lotte Moos, geb. Jacoby (1909–2008) verheiratet, mit der er eine Tochter hatte.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A Pioneer of Social Advance: William Henry Beveridge 1879-1963, 1963.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Merilyn Moos: Beaten but not Defeated: Siegfried Moos: A German Anti-Nazi who settled in Britain, Chronos, Ropley 2014.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michel Hepp/Hans Georg Lehmann: Die Ausbürgerung deutscher Staatsangehöriger 1933–45 nach den im Reichsanzeiger veröffentlichten Listen, 1985, S. 195.
  2. Eintrag zu Siegfried Moos auf der Sonderfahndungsliste G.B. .