St.-Florian-Kirche (Burhafe)

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St.-Florian-Kirche

Die evangelisch-lutherische St.-Florian-Kirche in Burhafe, einem Ortsteil von Wittmund, wurde 1821 auf einer Warft als klassizistische Saalkirche erbaut.

Geschichte

Im 11./12. Jahrhundert existierte bereits eine Holzkirche, die im 12. Jahrhundert durch ein Gebäude aus Tuffstein auf der erhöhten Warft ersetzt wurde, dessen Reste als Fundament für den Neubau dienten.[1] Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde eine Kirche aus Backsteinen mit drei Gewölben errichtet. Als diese zu Beginn des 19. Jahrhunderts einzustürzen drohten, erfolgte der heutige Neubau.[2] Der Name weist darauf hin, dass die Kirche früher dem Heiligen Florian geweiht war. Der frei stehende Glockenturm wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert gebaut.

Ausstattung

Rohlfs-Orgel (1794)

Der Innenraum wird von einer hölzernen Decke abgeschlossen. Die Ausstattung der Kirche stammt teilweise aus dem Vorgängerbau. Das barocke Taufbecken aus Holz datiert von 1657, der Altaraufsatz von 1744.

Orgel

Johann Gottfried Rohlfs erbaute die Orgel als sein erstes Werk 1794 mit zehn Registern auf einem Manual und angehängtem Pedal. 1904/1905 erfuhr das Instrument einen eingreifenden Umbau durch Johann Martin Schmid, wobei einige Register von Rohlfs übernommen wurden. Von 2008 bis 2009 erfolgte eine umfassende Restaurierung mit Rekonstruktion des Zustandes von 1794 und Beibehaltung des Subbasses von 1905 durch Harm Dieder Kirschner.[3]

Manual C–d3
1. Principal 8′ R
2. Hohlflöte B 8′ R
3. Flöte traver. D 8′ K
4. Gedact 8′ R,K
5. Octave 4′ R
6. Nassat 3′ R,K
(Fortsetzung)
7. Rohrflöte 4′ K
8. Cornet III D R,K
9. Octave (aus Nr. 10) 2′ R
10. Mixtur III–V R
11. Dulcian B/D 16′ [Anm. 1]
12. Trompete B/D 8′ [Anm. 1]
Tremulant
Pedal C–d1
13. Subbass 16′ S
Sperrventil
Anmerkungen
  1. a b vacant
R = Register von Johann Gottfried Rohlfs (1794)
S = Register von Johann Martin Schmid (1905)
K = Register von Harm Dieder Kirschner (2009)

Im Rahmen dieser Arbeiten wurden Handschriften aus dem 15. Jahrhundert entdeckt, die im Windbalg der Orgel zur Abdichtung gedient hatten. Es handelt sich um Abschriften der „Summa de vitiis“ („Summe der Laster“), die der Dominikaner Wilhelmus Peraldus im 13. Jahrhundert über die Sünde verfasst hatte, sowie um liturgische Fragmente. Vermutlich stammen sie aus einem aufgehobenen Kloster und hatten nach der Reformationszeit für das protestantische Ostfriesland keinen Wert mehr.[4] Im Zuge des Kirchenneubaus wurden die klassizistische Kanzel und Westempore geschaffen.[5]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: St. Florian (Burhafe) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genealogie-Forum: burhafe, gesehen 16. Oktober 2010.
  2. Ev.-luth. Kirchenkreis Harlingerland: Burhafe St.-Florian-Kirche, abgerufen am 5. Januar 2016.
  3. Reinhard Ruge (NOMINE e.V.): Burhafe, St. Florian - Orgel von Johann Gottfried Rohlfs (1794), gesehen 4. Februar 2011.
  4. oz-online.de vom 6. Februar 2009 Altes Manuskript in Orgel gefunden, abgerufen am 5. Januar 2016.
  5. Kiesow: Architekturführer Ostfriesland. 2010, S. 345.

Koordinaten: 53° 34′ 34,4″ N, 7° 49′ 27,1″ O