St. Peter und Paul (Reichenau-Niederzell)

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St. Peter und Paul (Reichenau-Niederzell)

St. Peter und Paul ist eine romanische Säulenbasilika mit Ostturmfassade auf der Insel Reichenau im Ortsteil Reichenau-Niederzell.

Geschichte

Der Gründungsbau von St. Peter und Paul war ein Saalbau mit eingezogener Apsis, der äußerst reich geschmückt gewesen sein muss, wie die erhaltenen ornamentalen Reliefs im nördlichen Seitenschiff heute noch zeigen. Die (nicht zu sehenden) Reste von bemaltem Wandschmuck aus karolingischer Zeit beweisen, dass dieser erste Kirchenbau auch ausgemalt war. Nach zwei Bränden wurde der Gründungsbau allerdings um 1080 abgebrochen, und auf den alten Fundamenten wurde unter Beibehaltung der ursprünglichen Maße die heutige querhauslose Säulenbasilika erstellt. Letzte Dacharbeiten an der neuen Kirche sind aus dem Jahr 1134 bezeugt. Eine tiefgreifende Umgestaltung des Innenraums erfolgte in den Jahren 1750/60.

Architektur und Ausstattung

Innenansicht St. Peter und Paul

Einen ungefähren Eindruck vom romanischen Äußeren der Kirche erhält man nur noch an der Ostfassade mit den beiden, allerdings im 15. Jahrhundert aufgestockten Türmen. Das viel zu große Fenster der Apsiswand ersetzt ein romanisches Mittelfenster, das wahrscheinlich mit Glasmalereien verziert war. Südlich schloss früher eine zusätzliche Kapelle und ein ummauerter Bezirk an. Eine offene Mauerumfriedung lässt sich ebenfalls an der Westseite der Kirche nachweisen.

Neben dem für heutige Besucher eindrucksvollen Apsisgemälde des späten 11. Jahrhunderts ist besonders der Vorgängerbau der heutigen Kirche historisch aufschlussreich, weil sich an seinem ornamentalen und malerischen Schmuck lombardische Einflüsse nachweisen ließen, die für die spätere Reichenauer Malerschule (Kloster Reichenau) ab der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts richtungsweisend waren.

Das Innere von St. Peter und Paul wurde um 1750/60 im Stil des Rokoko umgestaltet: die Fenster wurden vergrößert, die flache Holzdecke durch ein flaches Stuckgewölbe ersetzt sowie die Orgelempore im Westteil eingezogen. Aus dem Bau des 11. Jhrts. sind vor allem noch die Säulenarkaden mit ihren strengen, ornamental verzierten Kapitellen erhalten.

Glocken

Laut neuester Ausgrabungen lässt sich in Niederzell eine Glockengießerschule des 14. Jahrhunderts vermuten.

Nr. Gussjahr Gießerei Gewicht/kg (ca.) Durchmesser/m Schlagton
1 1521 Niclaus Oberacer 1 000 1,15 fis'
2 14. Jhd. unbekannt 500 0,92 ais'
3 14. Jhd. unbekannt 300 0,77 d"
4 1778 Leonhard Rosenlecher 65 0,45 a"
5 14. Jhd. unbekannt 100 0,50 h"

Weblinks

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