Tiki-Taka

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Tiki-Taka oder Tiqui-taca bezeichnet einen Spielstil im Fußball, der charakterisiert wird durch Kurzpassspiel und einen hohen Ballbesitzanteil der angreifenden Mannschaft. Dabei befindet sich fast die gesamte Mannschaft fortwährend in Bewegung und lässt den Ball durch ihre Reihen zirkulieren.[1] Der spanisch konnotierte Spielstil hat große Ähnlichkeit zum aus den Niederlanden stammenden Totalen Fußball.

Charakteristik

Kennzeichnend für diese Taktik ist ein mobiles Kurzpassspiel durch geduldiges Kombinieren, in der die Positionen ständig rochieren und permanente Dreiecke durch die Zuspieler gebildet werden. Auf weite Pässe wird weitgehend verzichtet.[2]

Da sich oft auch die Verteidiger in das Passspiel einschalten, ist der Gegner gezwungen, einen größeren Raum abzudecken.[3][4] Die langen Ballstafetten führen allerdings auch zu Kritik, da sie das Spiel für die Zuschauer langweilig und unattraktiv machen.[5][6][7]

Herkunft

Der Name Tiki-Taka entspricht dem spanischen Begriff für Klick-Klack-Kugeln. Der Journalist Andrés Montes benutzte diesen Begriff erstmals während der Weltmeisterschaft 2006 beim spanischen Fernsehsender La Sexta, um den damals neuen Stil der spanischen Nationalmannschaft zu beschreiben.[8]

Verbreitung

Die spanische Nationalmannschaft praktizierte diesen Spielstil während der EM 2008, der WM 2010 und der EM 2012 und gewann unter Leitung von Luis Aragonés und später Vicente del Bosque alle drei Turniere.[9][10] Auch der FC Barcelona wendet dieses Spielsystem an und gewann damit in der Zeit von 2009 bis 2013 fünfzehn Titel. Voraussetzung für das Gelingen der Taktik ist eine sehr gute Technik der Spieler, die präzise Pässe erlaubt, und eine zuverlässige Defensive, die im Fall eines Ballverlustes Konter vereitelt.

Pep Guardiola, ehemals erfolgreicher Trainer beim FC Barcelona, brachte die Tiki-Taka-Taktik mit zu seiner neuen Station, dem FC Bayern München. Nach dem Ausscheiden des Vereins im Halbfinale der Champions-League mit einer 0:4-Heimniederlage gegen Real Madrid wurde die Tiki-Taka-Strategie als „fruchtloser Ballbesitz“, der nicht zu Toren führe, kritisiert,[11] der zum Selbstzweck verkomme.[12]

Weblinks

Wiktionary: Tiki-Taka – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Times: New coaching breed gives heart to Spain
  2. Florian Haupt: Der FC Barcelona will weg vom Tiki-Taka, fussball.de vom 27. September 2013
  3. Moritz Kielbassa: Karnickel in der Kugel Süddeutsche Zeitung vom 7. Juli 2010, Seite 35.
  4. Mundo Deportivo: Empieza el 'tiqui-taca' de la selección española
  5. Spanien ist wie Liebe ohne Sex
  6. "Tiki-Taka" als Valiumtablette
  7. Sieg des Tiki-Takanaccio
  8. Eva Lavric: The linguistics of football. Gunter Narr Verlag, 2008, ISBN 978-3-8233-6398-9, S. 354.
  9. Wiener Zeitung: Mit "Tiqui-taca" auch zum WM-Titel?, 8. Juni 2010 (abgerufen am 20. November 2013)
  10. n24.de: Puyol beerdigt deutsche WM-Träume
  11. „Ancelotti macht Guardiolas Tiki-Taka lächerlich“
  12. Aus Pep wird Sepp