Ulmer Verein – Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften

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Der Ulmer Verein – Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften e.V. (UV) ist ein 1968 in Ulm gegründeter Berufsverband für deutschsprachige Kunsthistoriker.

Geschichte

In Reaktion auf den 11. Deutschen Kunsthistorikertag, dem Kongress des Verbands Deutscher Kunsthistoriker, im Oktober 1968 in Ulm gründete sich der Ulmer Verein als Vertretung des sogenannten Mittelbaus (Assistenten, Volontäre, wissenschaftliche Mitarbeiter bzw. Hilfskräfte etc.) sowie der Studierendenschaft, da sich diese beiden Gruppen nicht durch den VDK vertreten sahen und ihre Anträge und Vorstellungen von einer Diskussion der aktuellen Hochschulreformthemen auf dem Deutschen Kunsthistorikertag nicht berücksichtigt wurden. Die Gründung der "radikalen universitären Vereinigung"[1] (Dario Gamboni) wurde zudem als bewusste Schaffung einer politisch links orientierten Alternative zur arrivierten Generation von Kunsthistorikern und als "Auseinandersetzung mit der konservativen Auffassung"[2] des Fachs verstanden, mit denen sich prominente Vertreter der jüngeren Wissenschaftler wie Martin Warnke medienwirksam stritten. Für den folgenden 12. Kunsthistorikertag, an dessen Planung sich der Ulmer Verein 1972 beteiligte, wurden so von den Vertretern der 1968er (unter anderem von Horst Bredekamp, Klaus Herding und Franz-Joachim Verspohl) vorrangig Beiträge zu marxistisch inspirierten Themen und Theorien wie "Basis und Überbau", "Kunstwissenschaft und ökonomische Basis", "Klassencharakter der Kunst", "Geschichte der Kunstgeschichte im Konkurrenz- und Monopolkapitalismus" und "Kunstwissenschaft und Kapital" in der Form von Sektionen und Referaten vorbereitet, die vom VDK abgelehnt und von den Aktivisten deshalb in einem "Alternativprogramm" zur offiziellen Veranstaltung präsentiert wurden.[3] Ihre Tradition, die programmatischen Publikationen und Veranstaltungen des Ulmer Vereins als "beispielhaft für eine engagiert-politische, links orientierte Kunstwissenschaft"[4] zu verstehen, setzt der Verein bis heute fort, etwa mit dem 2006 erschienenen Themenheft Was ist links? der kritischen berichte.[5].

Ziele

Als gemeinnütziger Interessenverbund von Kunst- und Kulturwissenschaftlern vertritt er die Interessen der fachspezifischen Berufsgruppen in Universität und Forschung, Museen, Denkmalpflege, Kulturpolitik, Journalismus und Bildungsarbeit. Ein besonderes Anliegen des Ulmer Vereins ist die Förderung von Studierenden der Kunstgeschichte. Anders als im Verband der Kunsthistoriker, können auch Studierende Vereinsmitglieder werden. Im Sinne einer Nachwuchsförderung für das Fach Kunstgeschichte unterstützt der Ulmer Verein finanziell und logistisch daher auch den jedes Semester stattfindenden Kunsthistorischen Studierendenkongress (KSK).

Vorstand

Auf der Mitgliederversammlung am 22. Februar 2013 in Berlin wurden die folgenden Mitglieder in den Vorstand gewählt:

Matthias Bruhn (Berlin), Lucas Elmenhorst (Berlin), Henrike Haug (Berlin), Henry Kaap (Florenz), Anika Reineke (Zürich), Silke C. Schuck (Frankfurt am Main) und Matthias Weiß (Berlin).

kritische berichte

Das Publikationsorgan des Ulmer Vereins sind die kritischen berichte, die viermal jährlich im Jonas-Verlag, Marburg, erscheinen.

Literatur

  • H. Hammer-Schenk, D. Waskönig, G. Weiss (Hrsg.): Kunstgeschichte gegen den Strich gebürstet? 10 Jahre Ulmer Verein. 1968-1978. Geschichte in Dokumenten. Ulmer Verein, Marburg 1997, ISBN 3-93758-00-5. (Neuaufl. der Ausg. Hannover 1979)
  • Annette Dorgerloh (Red.): 30 Jahre Ulmer Verein. Strategien des Überdauerns I. Jonas-Verlag, Marburg 1999. (Themenband der "kritischen berichte", 27, 1999, 2)

Einzelnachweise

  1. Dario Gamboni: Zerstörte Kunst. Bildersturm und Vandalismus im 20. Jahrhundert. Köln 1998, S. 16.
  2. H. Hammer-Schenk, D. Waskönig, G. Weiss (Hrsg.): Kunstgeschichte gegen den Strich gebürstet? 10 Jahre Ulmer Verein. 1968-1978. Geschichte in Dokumenten. Ulmer Verein, Hannover 1979, S. XIV (Einleitung).
  3. H. Hammer-Schenk, D. Waskönig, G. Weiss (Hrsg.): Kunstgeschichte gegen den Strich gebürstet? 10 Jahre Ulmer Verein. 1968-1978. Geschichte in Dokumenten. Ulmer Verein, Hannover 1979, S. 85-86.
  4. Norbert Krenzlin: "Eine Tagung des Ulmer Vereins", in: Weimarer Beiträge, 28, 1, 1982, S. 160.
  5. Ausgabe 2006, Heft 3.

Weblinks